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Bischoff, Hermann )Kritik am NS, SPD)

Hermann Bischoff ist am 7.1.1895 in Dietlingen geboren. Er und seine Frau haben drei Söhne, 1948 sind einer als gefallen und zwei als vermisst gemeldet. Er hat den Beruf des Goldschmieds erlernt, arbeitet jedoch beim Straßenbauamt. Am Tag seiner Verhaftung, dem 17.12.1934, wird er „aus politischen Gründen“ entlassen. Die Untersuchungshaft im Gefängnis Pforzheim dauert bis zum 19.2.1935, dann wird er ins Gefängnis Mannheim „verschubt“*. Das Sondergericht Mannheim beschuldigt ihn am 18.3.1935, mit Fritz Schnurmann, Klara und Wilhelmine Dietz - siehe jeweils dort - die nur postkartengroße illegale Druckschrift „Man flüstert in Deutschland… Die besten Witze über das dritte Reich“*, die Fritz Schnurmann 1934 von einem Ärztekongress in der Schweiz mitgebracht hatte, heimlich weiterverbreitet zu haben. Er wird zu 8 Monaten Haft verurteilt, die er bis zum 28.8.1935 in den Gefängnissen Pforzheim, Karlsruhe und Mannheim absitzen muss. 1937 wird er wieder beim Straßenbauamt eingestellt.

Sein weiteres Schicksal ist nicht bekannt.


 

*Anmerkung: Gesammelt und herausgegeben wurden die Flüsterwitze „Man flüstert in Deutschland…“ von Ernst Friedrich 1934 im Kulturverlag Paris/Prag. Sie sind bis heute nicht wieder aufgelegt. In Deutschland waren die Schriften von E. F. ab 1933 verboten, die Nationalsozialisten steckten ihn in "Schutzhaft"*, zerstörten sein „Anti-Kriegs-Museum“ in Berlin und verwandelten es in ein SA-Lokal. E. F. konnte Ende 1933 fliehen, zuerst nach Belgien, dann nach Frankreich, wo er sich der Résistance anschloss.


 

Quelle:

GLA KA 480 – 2181