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Von der "größten" Kettenfabrik der Welt zum "größten" Museum in Pforzheim – der Strukturwandel eines Gebäudes

Die Uhrkettenfabik Kollmar & Jourdan AG bezeichnet sich auf einer Glückwunschkarte zum neuen Jahr (um 1910) als „Größte Kettenfabrik der Welt“. Der Briefkopf aus dem Jahr 1913 unterstreicht den Stolz der Firma auf das eindrucksvolle Bauwerk und seinen Erfolg. (Stadtarchiv Pforzheim, B 64, Bleichstraße 81). Das Fabrikgebäude, das von vier Straßen (Bleich-, Hans-Meid-, Kallhardt- und Schießhausstraße) umschlossen ist, macht auch heute noch einen imposanten Eindruck. Beim Bau der Fabrik zwischen 1901 und 1910 war sie mit ihrer Skelettbauweise und ummantelten Stahlträgern, eigenem Kraftwerk mit Kesselbau für Pforzheim ein sehr innovatives Gebäude. Jedoch auch diese Firma nahm Schaden im Zweiten Weltkrieg und verlor den nordöstlichen Gebäudeflügel. Nach dem Konkurs von Kollmar & Jourdan im Jahr 1977 funktionierte man es zu einem Büro- und Geschäftshaus um. Durch den Abriss des hofseitigen Kesselhauses mit Schornstein büßte das Gebäude etwas von seinem Fabrikcharakter ein, jedoch ist es vor allem durch seine mit hellgrünen Keramikfließen gestaltete Wandfläche, welche durch helle Fensterstürze unterbrochen werden, zu einem Wahrzeichen der Goldstadt geworden. Heute beherbergt der Gebäudekomplex mit dem Technischen Museum und der Städtischen Galerie die „Größten Museen Pforzheims“. Aber auch die Carlo-Schmidt-Schule, ein Raumausstatter mit Galerie, Künstlerwerkstätten, ein Friseur, eine Modedesignerin, die Jugendwerkstatt, mehrere Wohnungen, Gastronomie und verschiedene Firmen und vieles mehr haben heute ihre Heimat in der ehemaligen Fabrik gefunden.