Zum Inhalt springen
  • Bewölkt: 85-100% 4 °C
  • Kontrast
  • Leichte Sprache

Liebesbriefe

Im Zeitalter der digitalen Kommunikation sind uns handgeschriebene Briefe fast schon fremd geworden. Bekunden heute Liebende per SMS ihre Zuneigung, so reichen die Buchstaben HdL :x (Hab dich lieb Kuss) oder ilu (I love you), vielleicht folgt noch ein HASE (Habe Sehnsucht).

Die Korrespondenz zwischen dem Lehrer Hans Bernhard Erpf (geb. 20. Juli 1894 in Pforzheim) und Luise Koch aus Edingen, die sich im Nachlass der Familie Erpf im Stadtarchiv befindet, würde heute sicher auch ganz anders aussehen, in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts hatte man jedoch noch öfter Mut zur Poesie. So beginnt Hans Bernhard seinen Brief vom 23. März 1926  mit den Worten: Myrtenschöne Schleierbraut! Nun naht mit Windeseile der Tag, da du vor Gott und der Welt mein Weib wirst […].   Ein gutes Jahr zuvor, am 3. Februar 1925, hatte Hans Bernhard geschrieben: Schatz! Liebster! Leidenschaftlich und stürmisch sind Deine Zeilen vom 1. II. abgefasst, wie noch gar nie seit Du mir schreibst!!! Du hast Worte gefunden, wie sie nur ein Mädchen findet, das sinnestrunken von der ersten, einzigen, großen Liebe ist.  Die zugehörigen Briefe Luises sind leider nicht erhalten geblieben, dennoch dürfen wir davon ausgehen, daß es sich um ganz „normale“ Liebesbriefe handelt – soweit die Briefe von Verliebten überhaupt „normal“ sein können.  Die Abbildungen zeigen einige besonders markante Briefe – die Auswahl aus Hans Bernhards Liebespoesie fiel keineswegs leicht. Nach langer Verlobungszeit heirateten Hans und Luise am 26. März 1926, wobei das Paar auch nach der Hochzeit zunächst nicht zusammenleben konnte.

Diese Liebesbriefe und weitere sehenswerte Stücke aus den Beständen des Stadtarchivs können Sie am Tag der offenen Tür am 14. Mai 2011 von 11 bis 18 Uhr im Stadtarchiv Pforzheim bewundern. Seien sie uns herzlich willkommen, wir freuen uns auf Ihren Besuch!