Als Heinz Postenrieder nach dem Zweiten Weltkrieg nach Pforzheim kam, glichen zahlreiche Teile der Stadt noch einem Trümmerfeld. So zunächst auch der Keller in der Leopoldstraße 17, der später sein Laden werden sollte.
Heinz Postenrieder wurde am 24. Januar 1909 in Mering bei Augsburg geboren. Nachdem er 1939 in Passau seine Meisterprüfung als Augenoptiker abgelegt hatte, wurde er ein Jahr später zum Militär eingezogen und nahm am Russlandfeldzug teil. 1945 geriet er in russische Kriegsgefangenschaft. Als Postenrieder nach seiner Freilassung in seiner Heimat keine Beschäftigung als Optiker fand, zog er mit einem Kollegen nach Pforzheim. Dort half er diesem erst beim Aufbau seines zerstörten Geschäfts, bevor er sich 1947 mit einem Kellergeschäft in der Leopoldstraße 17 selbstständig machte. Aus der Zeit des Wiederaufbaus stammt auch das Album, das Heinz Postenrieder anlegte, um von einer Bank einen Kredit für den Neubau eines Geschäfts in der Leopoldstraße 15 zu bekommen. Trotz der zentralen Lage müsse er aufgrund der zunehmenden Konkurrenz Einbußen hinnehmen, da ihm ein Schaufenster fehle, um auf sein Geschäft aufmerksam zu machen, schildert er seine Situation. Um trotz seiner schlechten finanziellen Situation einen Kredit zu erhalten, hat er in einem Album neben seinen Bilanzen auch ausführlich seine Leistung beim Aufbau seines ersten Geschäfts festgehalten. Diese Arbeit scheint sich ausgezahlt zu haben: Bereits 1951 ist das Geschäft von Heinz Postenrieder nach dem Adressbuch in der Leopoldstraße 15 zu finden. 1959 gründete Postenrieder das „Neue Optikerjournal“ und auch mit seinem Betrieb ging es bergauf: 1965 eröffnete er eine zweites Geschäft in der Güterstraße 38. Der Optiker, Fotograf und Verleger starb am 5. April 1979 in Pforzheim.