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Bleichstraße

Bleichstraße vor 1945

Pforzheimer Stadtplan von 1941

Orte und Gebäude vor 1945

[1] um 1925

Die vom Sedanplatz ausgehende Bleichstraße wurde in der Gründerzeit mit Querstraßen für die städtische Bebauung erschlossen. Es entstanden großstädtisch anmutende Wohnhäuser und Schmuckfabriken wie Kollmar & Jourdan und Rodi & Wienenberger. Ab 1911 verkehrte die städtische Straßenbahn in der Bleichstraße.

[2] um 1925

Die Bleichstraße ist nach der historischen Bleiche benannt. Früher dienten die Uferwiesen südlich der Stadt zwischen Nagold, Metzelgraben und Bleichstraße als Wäschebleiche. Der Bedarf der Textilindustrie an Bleich- und Färbemitteln führte 1804 zur Gründung einer "Salmiakhütte" an der äußeren Bleichstraße, die 1823 von Johann A. Benckiser erworben und zur chemischen Fabrikausgebaut wurde, ein Vorläufer des heute weltweittätigen Unternehmens Reckitt Benckiser GmbH.

[3] 1922

Das Eckgebäude Bleichstraße 77 wurde 1922 nach Plänen des Karlsruher Architekturbüros Hermann Walder als Kontorhaus für die Schmuck- und Uhrkettenfabrik Kollmar & Jourdan erbaut. Eine Bogenbrücke stellt die direkte Verbindung zum Fabrikkomplex her. An der Fassade repräsentieren fünf mit Schmuck dekorierte Brustfiguren die fünf Erdteile, eine Allegorie der weltweiten Geschäftsverbindungen der Firma.

[4] um 1910

Zwischen 1901 und 1910 entstand nach Plänen von Hermann Walder aus Karlsruhe die Schmuck-und Uhrkettenfabrik Kollmar & Jourdan. Der repräsentative vierflüglige Fabrikbau längs der Bleich-, Hans-Meid-, Kallhardt- und Schießhausstraße wurde als Stahlskelettbau errichtet und außen mit farbig glasierten Ziegeln verkleidet. Das 1885 gegründete Unternehmen war mit mehrals 1.000 Angestellten zeitweise die größte Kettenfabrik der Welt.

Bleichstraße nach 1945

Pforzheimer Stadtplan von 2015

Orte und Gebäude nach 1945

[1] 2017

Die Schmuck- und Uhrkettenfabrik Kollmar & Jourdan wurde 1977 liquidiert und zum Geschäftshaus umgenutzt. Im Nordflügel ist heute das 2017 umgestaltete Technische Museum der Pforzheimer Schmuck- und Uhrenindustrie eingerichtet. In den Obergeschossen der ehemaligen Fabrik befinden sich die Pforzheim Galerie und die Carlo Schmid Schule.

[2] 2017

Das Gebäude Bleichstraße 88 entstand 1905 als Stammsitz der traditionsreichen Manufaktur Victor Mayer. Das 1890 gegründete Unternehmen war u.a. mit Jugendstilschmuck international erfolgreich. Bis heute stellt die Firma hochwertigen Schmuck her. Der Pforzheimer Architekt Heinrich Deichsel lieferte den Entwurf für das aufwendig dekorierte Jugendstilgebäude, das an Formen des Mittelalters anknüpft.

[3] 2017

Die beiden Wohnfabrikhäuser Bleichstraße 92/94 wurden 1905–07 von den Pforzheimer Architekten Karl Faller und Theodor Preckel für den Fabrikanten Theodor Denzle entworfen. Hinter den schmückenden Jugendstilfassaden verbergen sich moderne Betonskelettkonstruktionen und dreigeschossige Hofflügel für Schmuckmanufakturen, wie sie typisch für die Pforzheimer Industrie um 1900 waren.

[1] 1945

Beim Luftangriff vom 23. Februar 1945 wurde der nordöstliche Gebäudeflügel der Firma Kollmar & Jourdan an der Hans-Meid- und Kallhardtstraße weitgehend zerstört. Die Wiederherstellung der übrigen Teile erfolgte bis 1949 mit Flachdächern und Staffelgeschossen an Stelle der ursprünglichen Steildächer, Ecktürme und Giebel.