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Weigel, Otto (KPD)

Otto Weigel ist am 9.10.1903 in Pforzheim geboren. Er ist von Beruf Installateur-Meister. Seine geschiedene Frau Fanny und er haben ein Kind im Alter von 6 Jahren (Stand 1940). geschieden. Er ist Mitglied der KPD* und wird 1930 auf der Liste der KPD 1930 in den Bürgerausschuss gewählt.

1932 sitzt er wegen „Beteiligung an kommunistischen Sprechchören vor dem Rathaus“ 7 Tage in Haft. 1933 sperren ihn die Nazis im März und Juni insgesamt 28 Tage in „Schutzhaft“* ins Gefängnis Pforzheim wegen Verbreitung illegaler Flugblätter bzw. wegen des Verdachts der Betätigung für die verbotene KPD. Am 14.12.1933 erfolgt eine Anzeige wegen „Geheimbündelei“, d.h. des Verdachts der Fortführung des verbotenen Roten Frontkämpferbundes (RFB)*. Das Verfahren wird im April 1934 eingestellt.

1940 wird er durch drei Frauen denunziert, er habe am 10.10.1940 in Mannheim in der Gaststätte „Zum goldenen Schiff“ zu Fotos von englischen Angriffen auf Berlin gesagt: „… die haben nicht auf das Krankenhaus Bomben geworfen, sondern auf Munitionsfabriken und Eisenbahnanlagen… das stimmt nicht, was in der Zeitung steht…dem Zeitungsbericht kann man nicht glauben. Da wird immer in den Zeitungen geschrieben, wenn ein feindlicher Flieger abgeschossen wird; wenn von uns Flieger abgeschossen werden, schreiben die Zeitungen nichts; wir verlieren das Zwei- und Dreifache an Fliegern“.

Am 25.10.1940 sperren ihn die Nazis in Untersuchungs-Haft in Mannheim. Das Sondergericht Mannheim verurteilt ihn wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“*, wegen „Heimtücke“*, Verbreitung hetzerischer Äußerungen und auch Wehrkraftzersetzung nach § 5 der KSSVO (Kriegssonderstrafrechtsverordnung) am 3.2.1941 zu 2 Jahre Gefängnis (3 Monate “Schutz“*- und Untersuchungs-Haft werden angerechnet. Die Haft muss er in Mannheim absitzen, dann vom 11.3.1941 bis 28.11.1942 im Konzentrationslager Börgermoor, anschließend im Zuchthaus Werl. Nach dem eigentlichen Strafende am 3.5.1943 bleibt er weiter in „Schutzhaft“ in den Konzentrationslagern Natzweiler und Dachau, dort mit der Nr. 51039.

Am 26.4.1945 beginnt ein Todesmarsch von Dachau aus Richtung Tirol, Otto Weigel wird am 2.5.1945 von der US-Armee in Waakirchen/Oberbayern befreit. Er kehrt am 27.5.1945 nach Weinheim, seinen Vorkriegswohnort, zurück.

Ab 1946 ist er als Leiter der Sozialversicherungs-Abteilung bei der Stadt Weinheim beschäftigt.


 


 

Quellen:

GLA KA 480 – 926,

GLA KA 507 – 3637/8 ,

VVN Stgt (Liste Schutzhaft)