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Keppler, Emma (Adventisten)

Emma Keppler ist am 7.2.1887 in Pforzheim geboren. Sie ist in der Weimarer Zeit Polisseuse, ist verwitwet und Mitglied der Religionsgemeinschaft der Adventisten*. Durch das Verbot der Adventisten 1936 gerät sie ins Visier der Nazis. Die Begründung des Verbotes ist enthalten in einem Schreiben der Gestapo vom 29. April 1936: „...wird für das gesamte Reichsgebiet aufgelöst und verboten. Das Vermögen wird beschlagnahmt... Die ‚Siebenten-Tags-Adventisten-Reformbewegung‘ verfolgt unter dem Deckmantel der religiösen Betätigung Ziele, die der Weltanschauung des Nationalsozialismus zuwiderlaufen. Die Anhänger dieser Sekte verweigern den Wehrdienst und lehnen es ab, den Deutschen Gruß anzuwenden. Sie erklären offen, dass sie kein Vaterland kennen, sondern international eingestellt seien und alle Menschen als Brüder betrachten. Da das Verhalten dieser Sekte geeignet ist, Verwirrung unter der Bevölkerung zu erregen, war ihre Auflösung zum Schutz von Volk und Staat erforderlich. gez. Heydrich.

Das Verbot der Adventisten in Baden stammt vom 30.5.1936, betroffen sind auch Gertrud und Max Hess, Frieda Hofsäß, Kurt Junghans, Elfride und Gertrud Keppler und Maria Schoch in Pforzheim - siehe jeweils dort. Die Anschuldigungen lauten jeweils, sie hätten „Bibelstunden abgehalten, gemeinschaftlich gebetet, Psalmen verlesen und das Abendmahl gefeiert“.

Die Nazis verhaften Emma Keppler 1937 wegen Betätigung für die 1936 verbotenen Adventisten. Das Sondergericht Mannheim verurteilt sie am 24.9.37 zusammen mit Maria Schoch, Gertrud Keppler und Gertrud Hess - siehe jeweils dort - zu 2 Monaten Gefängnis. Sie ist im Frauengefängnis Bruchsal in der Huttenstraße eingesperrt.

Ihr weiteres Schicksal ist nicht bekannt.


 

Quellen:

Pforzheimer Kurier 30. März 1995;

GLA KA 507 - 1559-1569;

GLA KA 480 - 2685