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Fecht, Karl (Gewerkschaft, KPD)

Karl Fecht ist am 12. April1890 in Engelswies bei Meßkirch geboren. Er arbeitet nach dem Besuch der Volksschule in der Landwirtschaft. 1912 kommt er nach Pforzheim, ab 1915 ist er im Ersten Weltkrieg drei Jahre lang Soldat. 1919 arbeitet er als Schleifer zuerst bei der Firma Fahrner, dann bei der Firma Seitter. Schon 1909 war er Gewerkschaftsmitglied geworden, kurz vor dem Ersten Weltkrieg auch Mitglied der SPD*, 1920 tritt er der KPD* bei, ab 1922 bis 1930 wird er zum Stadtverordneten gewählt, 1930 jedoch aus der KPD ausgeschlossen. Ab 1925 ist er mit Hedwig geb. Herrmann verheiratet - siehe dort. In der Weimarer Zeit ist er Mitglied im Arbeiter-Rad- und Kraftfahrbund Solidarität Brötzingen, den das badische Staatsministerium, inzwischen von der NSDAP okkupiert, am 4. April 1933 auflöst.

Am 5. April 1934 wird Karl Fecht am Arbeitsplatz festgenommen, bis zum 10. Januar 1935 sitzt er in Untersuchungshaft zuerst im Gefängnis Pforzheim, dann in Karlsruhe. Vom 24. September 1934 stammt die Anklage wegen Hochverrat, der Vorwurf lautet, er habe Mitgliedsbeiträge für die 1933 in die Illegalität gedrängte RGO (Revolutionäre Gewerkschaftsopposition, eine von der KPD gegründete Gewerkschaft)* eingesammelt und so ein „hochverräterisches Unternehmen, die Verfassung des deutschen Reiches gewaltsam zu ändern“, unterstützt. Das Oberlandesgericht Karlsruhe verurteilt Karl Fecht am 1. Oktober 1935 zu 15 Monaten Gefängnis, die er in den Gefängnissen Karlsruhe und Mannheim absitzen muss. Gegen seine ebenfalls am 5. April 1934 verhaftete Frau Hedwig Fecht geb. Herrmann wird keine Anklage erhoben.

Vom 29. August bis zum 6. November 1944 ist er wie 14 weitere frühere SPD- bzw. KPD-Stadtverordnete aus Pforzheim im Zuge der „Aktion Gitter“* im Konzentrationslager Dachau eingesperrt.

Nach der Befreiung setzen die US-Militärbehörden Karl Fecht kommissarisch als Bürgermeister in Niefern ein. Er stirbt am 2.2.1963.


 

Quellen:

Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes – Bund der Antifaschisten, Schreiben vom 13.7.1994;

Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes – Bund der Antifaschisten, Anklageschrift vom 24.9.1934, Archiv-Nr. 2538;

GLA KA 480 – 2669;

DGB 2013