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Dietz, Wilhelmine (Kritik am NS 9

Wilhelmine Dietz ist am 30.4.1888 in Dietlingen geboren. Sie und ihr Mann Karl haben drei Kinder im Alter von 29,32 und 35 Jahren (Stand 1948). Sie arbeitet als Hausgehilfin und ist Mitglied der KPD*.

Am 17.12.1934 verhaftet die Gestapo sie und ihre Tochter Klara, Hermann Bischoff und Fritz Schnurmann - siehe jeweils dort - mit dem Vorwurf, sie hätten eine illegale Druckschrift weiterverbreitet. Bei der Druckschrift handelt es sich um die postkartengroße Publikation „Man flüstert in Deutschland… Die besten Witze über das dritte Reich“*, die Fritz Schnurmann aus der Schweiz mitgebracht hatte.

Nach Untersuchungshaft in den Gefängnissen Pforzheim und Mannheim verurteilt sie das Sondergericht Mannheim am 18.3.1935 wegen „heimtückischer Angriffe auf Partei und Staat“* zu 3 Monaten Gefängnis.

Ihre weiteres Schicksal ist nicht bekannt.


 

Quelle:

GLA KA 480 – 2183


 

*Anmerkung:

Gesammelt und herausgegeben wurden die Flüsterwitze „Man flüstert in Deutschland…“ von Ernst Friedrich 1934 im Kulturverlag Paris/Prag. Sie sind bis heute nicht wieder aufgelegt. In Deutschland waren die Schriften von E. F. ab 1933 verboten, die Nationalsozialisten steckten ihn in "Schutzhaft", zerstörten sein „Anti-Kriegs-Museum“ in Berlin und verwandelten es in ein SA-Lokal. E. F. konnte Ende 1933 fliehen, zuerst nach Belgien, dann nach Frankreich, wo er sich der Résistance anschloss.