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Gedenktag zur Reichspogromnacht 1938 in Pforzheim

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 zündeten die Nationalsozialisten in ganz Deutschland Synagogen an. Sie verwüsteten jüdische Friedhöfe und jüdische Geschäfte, verhafteten, misshandelten oder töteten deutsche Juden. Auch in Pforzheim wurde u. a. die Alte Synagoge an der Zerrennerstraße zerstört, wo sich heute das Volksbankhaus erhebt. Am frühen Morgen demolierten Nationalsozialisten in Zivil systematisch die Synagoge. Sie zerschlugen die Einrichtung, zertrümmerten die Scheiben, warfen Gebetbücher, Thora-Rollen und andere Kultgegenstände in den am Gotteshaus vorbeiführenden Kanal.

Die systematische Verfolgung und Ermordung der Juden

Was aussehen sollte wie spontaner Volkszorn, war Teil einer längst geplanten antisemitischen Kampagne. Beteiligt waren u. a. zahlreiche SA- und SS-Männer in Zivil. Ohne die Duldung der deutschen Bevölkerung hätten die Pogrome im November 1938 nicht diese Dynamik entwickeln können. Nachdem Juden seit 1933 zunehmend ausgegrenzt, wirtschaftlich ruiniert und gedemütigt wurden, begann mit dem Novemberpogrom die systematische Verfolgung und Inhaftierung deutscher Juden. In der Nacht des 9. November wurden zahlreiche jüdische Pforzheimer in ihren Wohnungen misshandelt und teils schwer verletzt. 23 Männer jüdischen Glaubens aus Pforzheim wurden in das Konzentrationslager Dachau verschleppt. Die Reichspogromnacht bildete den Auftakt des systematischen Massenmords an den europäischen Juden, dem sechs Millionen Menschen zum Opfer fielen.

Das Gedenken zur Reichspogromnacht wird seit vielen Jahren im Atrium des Volksbankhauses am Standort der einstigen Synagoge im Beisein von Vertreter:innen der Stadt, der Jüdischen Gemeinde und Schüler:innen Pforzheimer Schulen abgehalten.

83. Jahrestag der Reichspogromnacht

Die Gedenkveranstaltung fand 2021 aufgrund der Pandemielage nicht-öffentlich in einem etwas kleinerem Rahmen im ATRIUM des Volksbankhauses Pforzheim statt. Das Rahmenprogramm hat die Stadt Pforzheim gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Gemeinden und Pforzheimer Schulen gestaltet.

Gedenken 2020 im digitalen Raum

Am 9. November 2020 jährte sich das Datum der Reichspogromnacht in Deutschland zum 82. Mal. Ein trauriges Datum, an das traditionell mit einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung der Jüdischen Gemeinde und der Stadt Pforzheim erinnert wird. In diesem Jahr wurde das Gedenken wegen der Corona-Pandemie in den digitalen Raum verlegt. 

Am 9. November 2020 wurde ein Video veröffentlicht, welches das Gedenken wach halten soll und in Zusammenarbeit mit dem Hilda-Gymnasium und Reuchlin-Gymnasium entstanden ist.

Als Zeichen des stillen Gedenkens legten die Jüdische Gemeinde Pforzheim und die Stadt Pforzheim außerdem Kränze beim Mahnmal auf dem "Platz der Synagoge"an der Zerrennerstraße/Goethestraße nieder.