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Sehenswertes in Hohenwart

denk mal!-Tour und Baukultur in Hohenwart

Alter Rathausweg 4

Bäuerliche Hofanlage – Erbauungsjahr 1910

Der aus der wilhelminischen Zeit gut erhaltene Bauernhof bezeugt einprägsam die ländliche Vergangenheit Hohenwarts. Das Gebäude wurde vom derzeitigen Besitzer in den 50er Jahren erworben und mit viel Eigenarbeit saniert. In den folgenden Jahren wurde die Verschindelung teilweise
erneuert und die dekorativen Fensterläden angebracht. Im seitlich an die Scheune angebauten Schuppen wurde die Dreschmaschine abgestellt und auch das Getreide gedroschen.

Der Anbau an die Scheune erfolgte vor 1955. Aus der Erbauungszeit sind die Holzfußböden erhalten geblieben.

Bäckergässle 1

Erbauungsjahr 1762

Das in der Vergangenheit mehrfach umgebaute Gebäude besitzt nur noch wenige Bauteile aus der Erbauungszeit. Im Zuge der letzten Umbaumaßnahme wurde darauf geachtet, das äußerliche Erscheinungsbild entsprechend seinem Erbauungsjahr wiederherzustellen. Dabei wurden die stilvollen kleinen Dachgauben, die kleinteiligen Holzfenster und die Holzverschalung angebracht. Weitgehend wurden dabei natürliche Baumaterialien verwendet.

Bäckergässle 8

Bäuerliche Hofanlage – Erbauungsjahr 1827

Das zweigeschossige ehemals verschindelte Wohnhaus mit Inschrift 18 IHM 26 weist auf eine Erbauung von 1826 hin. Im Einschätzungsverzeichnis zur Gebäudeversicherung von 1912 wird das Gebäude als 85-jährig beschrieben, was einem Baujahr von 1827 entspräche.

Der angebaute stattliche Scheunenteil ist im Herbst 2002 eingestürzt. Das Wohnhaus wurde vor einigen Jahren mit einer Boden- Deckelschalung neu verkleidet.

Haltenweg 2

Bäuerliche Hofanlage – Erbauungsjahr 1910

Das Bild von 1936 zeigt noch gut die Lage des Bauernhauses außerhalb des eigentlichen Orts. Das Haus wurde 1910 von den Eltern der letzten Bewohnerin, Lina Mayerle (gest. 2011), Johann Morlock und Friedericke Rau als Bauernhaus erbaut. Es hat einen ebenerdigen Keller, anschließend den Kuhstall sowie die Scheune. Über eine Stiege gelangt man in die darüber liegende Küche, die Stube sowie das Schlafzimmer. Der unten liegende Kuhstall diente als Heizung für die Wohnräume darüber, eine übliche Praxis in der damaligen Zeit.

Die Landwirtschaft war der Haupterwerb der Familie. Anfang des 19. Jahrhunderts gab es in Hohenwart noch keine evangelische Kirche. Die Familie hatte jedoch gute Kontakte zum damaligen Huchenfelder Pfarrer Pfisterer. So kam es, dass dieser jeden Sonntag nach Hohenwart pilgerte und in der „Guten Stube“ des Hauses den Gottesdienst abhielt. Nach dem Bau der Kirche in den 1960er Jahren versah Lina Mayerle dort noch fast 40 Jahre den Messnerdienst.

Nach der Heirat von Günter und Helga Jost (geb. Morlock) wurde das Obergeschoß ausgebaut. Die Landwirtschaft wurde im Nebenerwerb weitergeführt. Viele Hohenwarter und Zugezogene kamen mit den Blechkännle, um frische Milch abzuholen.

Mit dem Umbau der Scheune zum Wohnhaus 1986 wurde die Landwirtschaft dann ganz aufgegeben.

(Informationen und Fotos erhalten von Frau Elke Kohse geb. Jost)

Hohlweg 1

Heilig-Kreuz-Kirche – Erbauungsjahr 1490

Spätgotischer Saalbau mit dreiseitigem Chorschluß. 1728 wurde das Langhaus verlängert. Ab 1741 erhielt der Innenraum seine barocke Ausstattung, zu der auch die älteste Barockorgel Nordbadens von 1734 gehört. In den Jahren 1978/80 erfolgte eine Gesamtrenovierung und Freilegung der historischen Ausmalung.

Die Wallfahrt „Zum Heiligen Kreuz“ in Hohenwart ist seit dem 15. Jahrhundert bezeugt. Als Dank, von den Zerstörungen des Pfälzer Erbfolgekriegs verschont geblieben zu sein, gelobten die Einwohner im Jahre 1689 eine jährliche Wallfahrt. Gegenstand der Verehrung war schon im Mittelalter das Bild des kreuztragenden Christus, das im Innern auf dem Altar steht.

Hohlweg 3

Ehemaliges Amtsgebäude – Rat- und Schulhaus

Das Hohenwarter Schulhaus bot während des 19. Jahrhunderts manchen Anlass für ausgedehnte Korrespondenzen zwischen der Gemeinde und den übergeordneten Stellen, aber auch für viele Diskussionen innerhalb der Gemeinde. Vom damaligen Lehrer wurde bereits im Jahre 1808 immer wieder der schlechte bauliche Zustand und die Zweckentfremdung des Gebäudes beklagt. Wegen Mangels an Wohnraum diente es einer Familie als Unterkunft mit der Auflage, den Raum während der Unterrichtszeit zu verlassen. Weil die Gemeinde keinen eigenen Tagungsraum hatte, fanden die Sitzungen des Gemeinderates im Lehrerzimmer statt.

Es vergingen über 80 Jahre bis an der heutigen Kastanienallee ein neues Rat- und Schulhaus realisiert wurde.

Hohlweg 4

Bäuerliche Hofanlage – Erbauungsjahr 1891

Das 1891 erbaute Gebäude brannte 1918 bis auf die Grundmauern ab.

Die Familie Otto Morlock baute hier ein neues Haus und betrieb in den Jahren 1920 bis 1923 ein Cafe namens „Leuchtertanne“. Eine Tanne, die wie ein Leuchter fünf Arme ausgebildet hatte, führte zu diesem Namen. Die Anmeldung des Gewerbebetriebes erfolgte am 14.04.1920.

Leider wurde der Cafebetrieb mangels Erfolg wieder eingestellt und das Haus diente nur noch landwirtschaftlichen Zwecken. Die ehemalige Scheune mit den noch erhaltenen Sandsteinmauern wurde vermutlich 1930 erbaut und dient heute als Wohnhaus. Es ist auch heute noch ein ortsbildprägendes Objekt mit einer Kombination von historischer Bausubstanz und moderner, klimafreundlicher Technik. Das alte Fachwerk wurde mit moderner Dämmung, Deifachverglasung und Holzverschalung energieeffizient saniert.

Kastanienallee 3: Filialkirche Maria Königin

Erbauungsjahr 1954–1956

Schon um die Jahrhundertwende war die Hl. Kreuz Kirche zu klein geworden. Nachdem das erzbischöfliche Ordinariat 1916 regelmäßige Sonntagsgottesdienste genehmigte, verpflichtete sich Hohenwart, Mittel für einen Kirchenneubau aufzubringen. Die gesammelten Beträge fielen 1923 der Inflation zum Opfer, danach angesammeltes Vermögen wurde für die Instandsetzung der alten Kirche nach dem zweiten Weltkrieg verwendet. Mit dem Zuzug zahlreicher Heimatvertriebener ergab sich akuter Handlungsbedarf. Die Kirche Maria Königin wurde von September 1954–1956 nach den Plänen des Pforzheimer Architekten Bernhard Wildschütte erbaut. Das
Gebäude zeigt sich als ein von Sparsamkeit geprägter, typischer Bau der 1960er Jahre: sachlich – nüchtern – zweckmäßig!

Das Kircheninnere dominiert ein übergroßer „Triumphchristus“, vermutlich entstanden um 1340/1350. Bemerkenswert ist der moderne Tabernakel, ebenso wie die von Gisela Bär gestaltete Madonnenstatue am Seitenaltar – eine Stiftung der Katholischen Frauengemeinschaft Hohenwart.

Kastanienallee 3a: Katholische Gemeindezentrum

Erbauungsjahr 2004–2006

Erbaut wurde das Gemeindezentrum in den Jahren 2004 – 2006 nach Plänen des Architektenbüros Herkommer – Holzer Ein barrierefreier Zugang zu diesem „gläsernen“ Bau ermöglicht allen Gruppierungen die Teilnahme an kirchlichen Angeboten. Auch für private Feste und Feiern ist das Haus eine beliebte Adresse. Mit dem gelungenen transparenten Gebäude greift der Architekt die Öffnungsströmungen der katholischen Kirche und den Familienbildungsauftrag der Kirchengemeinden auf. Eingebettet zwischen Kirche und Mehrzweckhalle zieht das moderne Gebäude von der Ortsmitte kommend die Blicke auf sich.

Kastanienallee 5

Rat- und Schulhaus – Erbauungsjahr 1895

Der stattliche, zweiflügelige und zweigeschossige Ziegelbau wurde vom Bezirksbaukontrolleur Albert Rau (Pforzheim) entworfen. Das Gebäude erfuhr im Jahre 1988/1989 eine hofseitige Erweiterung, um dem gestiegenen Raumbedarf der Grundschule gerecht zu werden. Bis dahin zählte sie zeitweise als kleinste Zwergschule in Baden-Württemberg. Wegen erheblichem Handlungsbedarf aus Sicht der Schulbehörden entschied sich die Gemeinde Hohenwart aus Kostengründen nach eindeutigem Votum in einer Bürgerversammlung am 27.1.1884 für die Errichtung des Gebäudes auf dem Grundstück an der Kastanienallee 5 und gegen die Empfehlung des Bezirksarztes, der sich für den Neubau an der Schellbronner Straße 6-8 ausgesprochen hatte.

Der Erhalt der eigenständigen Schule war auch Gegenstand der Eingliederungsvereinbarung vom 23.12.1971 - § 9 Abs. 4 Ziffer 3, die am 1.4.1972 in Kraft trat. Hier verpflichteten sich die Vertragsparteien zum Erhalt der Grundschule im Stadtteil und der Erweiterung der Schule bei nachgewiesenem Bedarf. Dieser Verpflichtung wurde mit der Erweiterung des Schulgebäudes entsprochen, das am 10.11.1989 gebaut und nach den Plänen des städtischen Bauamtes eingeweiht wurde.

Der repräsentative Neorenaissance-Bau aus der wilhelminischen Epoche vereint den damals noch vorherrschenden traditionellen Typ des dörflichen Kombinationsbaus mit dem wachsenden urbanen Einfluss der Städte. Bis heute wird das Gebäude als Sitz der Ortsverwaltung und als Grundschule genutzt.

Kreuzwiesenstraße 10

Katholischer Kindergarten "Zum Guten Hirten" – Erbauungsjahr 1959

Im März 1959 wurde der familienfreundlichen Gemeinde Hohenwart die Genehmigung zum Bau einer „Kinderschule“ erteilt, welche eine große Bedeutung für die kleine Gemeinde von damals 630 Einwohnern und deren 50 Kleinkinder hatte. Entwurfsverfasser war der freie Architekt Paul Raible aus Schömberg. Die erste Erweiterung des
Kindergartens wurde am 14.12.1983 dem inzwischen eingemeindeten Stadtteil genehmigt und mit Sonderkonditionen im Eingliederungsvertrag festgehalten. Entwurfsverfasser war Architekt Bernhard Wildschütte aus Hohenwart. Weil bevorzugt junge Familien mit Kindern in den Höhenstadtteil kamen, war schon 1988 ein zweiter Erweiterungsbau erforderlich, den der freie Architekt Paul Glanz aus Pforzheim entworfen hat.

Im Jahre 2012 wurde der dritte Erweiterungsbau genehmigt, der wegen dem Ausbau der Rechtsansprüche in der Kindertagesbetreuung erforderlich geworden war. Entwurfsverfasser war der Architekt Alex Biros aus Karlsruhe, damals Pforzheim. Seit September 2018 existiert eine Naturaußengruppe namens „Fuchsbau“ in der Nähe vom Waldspielplatz Kitzenwiesen, die für bis zu zwanzig Kindern Platz bietet.

Kreuzwiesenstraße 12

Ehemalige Dreschhalle – Erbauungsjahr 1897

Die 1897 erbaute Lagerhalle wurde für die von der örtlichen landwirtschaftlichen Spar- und Darlehenskasse beschafften undgenossenschaftlich genutzten Dreschmaschinen zu deren Unterstellung erbaut. Es handelt sich um einen Holzbau mit Krüppelwalmdach auf beiden Seiten. Ende der 20er Jahre wurde sie zudem als
Garage für den Autobus, mit dem die werktäglichen Pendelfahrten nach Pforzheim unternommen wurden, genutzt. Seit Jahrzehnten ist der örtliche Bauhof der Gemeinde
dort untergebracht. Vor dem Bau der Mehrzweckhalle in den 1980er Jahren, diente sie als Veranstaltungsort der Dorfgemeinschaft.

Im Anbau befindet sich das Vereinsheim des Kleintierzüchtervereins von Hohenwart (Hasenhäusle). Die Dreschhalle kann als identitätsstiftendes Bauwerk bezeichnet werden, in der u.a. der jährliche Christbaumverkauf auch den Bezug zum Hohenwarter Wald hergestellt hat.

Quellenweg 6

Ehemalige bäuerliche Hofanlage – Erbauungsjahr 1780

Bäuerliches Einhaus mit Holzschindeln verkleidetem Wohnteil und fachwerksichtigem Scheunenteil. Der frühere Scheunenteil wurde in den 1970er Jahren zu einem Veranstaltungsraum für Hauskonzerte umgebaut. Die frühere Nutzung der ehemaligen Stallungen im Erdgeschoss lässt sich auch heute noch anhand des Bruchsteinmauerwerkes ablesen. Das Erbauungsjahr ist mit 1780 am Kellerbogentor datiert. Zur Straße hin wurde um 1900 ein Zwerchhausgiebel angebaut. Im Inneren
befindet sich ein bauzeitlicher Gewölbekeller.

Zusammen mit dem großzügigen Hausgarten bezeugt die Hofanlage die ländliche Vergangenheit Hohenwarts sehr eindrücklich. Heute ist das Haus Zentrum für Familiencoaching und Persönlichkeitsentwicklung. Zur Erinnerung an die mit einem Laufbrunnen gefasste Quelle, die sich vor dem Gebäude befand, wurde die Straße ab 1972 benannt.

Raiffeisenstraße 25

Komfort-Landhaus – Erbauungsjahr 1966–1967

Das repräsentative Landhaus wurde in den 60er Jahren nach einem Entwurf des Stuttgarter Architekten Prof. Schmoll errichtet und steht auf einem parkähnlich angelegten Areal. Ein Pavillon mit Grill und eine Schwimmhalle runden das Ensemble ab. Im Innern des Gebäudes wurden für die damalige Zeit zahlreiche hochwertige Baumaterialien
wie zum Beispiel italienischer Marmor für die Fußböden und Edelhölzer für die Fenster und Türen eingesetzt.

In einem Exposé wird eine zeitgenössische Stereoanlage eines amerikanischen Herstellers mit zwei Lautsprechern als Komfortausstattung explizit erwähnt. Im Innern sind weitgehend die Baumaterialien aus der Erbauungszeit erhalten geblieben.

Renz-von-Damnitz-Ring 25

Erbauungsjahr 2008

Der Renz-von-Damnitz-Ring war das erste Baugebiet in Hohenwart ohne besondere Gestaltungsvorgaben der Bauverwaltung. Mit der dargestellten Architektur hat der
Planverfasser diese Freiheiten umfassend genutzt.

Entwurfsaufgabe war die Entwicklung eines Einfamilienhauses unter schwierigen ökonomischen und ökologischen Bedingungen. Die Bruttofläche beträgt 167 qm, die Grundrissfläche 109 qm.

Während die Bodenplatte und die zentrale Längswand aus Stahlbeton bestehen, wurde die übrige Konstruktion aus Konstruktionsvollholz mit Zellulosedämmstoff ausgeführt. Im Erdgeschoss befindet sich ein großer, teilweise zweigeschossiger Wohnbereich mit Sichtbetonwänden, der sich zur eingezogenen Terrasse hin öffnet und
Blickverbindungen zur Galerie im Obergeschoss herstellt. Die markante Fassade wurde in Trapezblech ausgeführt.

Im Innern wird die Geometrie des Baukörpers fortgesetzt. Elemente wie die Treppe und die Einbaumöbel greifen die Neigungen von Dach und Wänden auf.

Beschreibung des Bauprojekts durch die Architekten

In einem Vorort von Pforzheim, am Rande des Schwarzwaldes, realisierten Koop X Architekten ein Wohnhaus für eine vierköpfige Familie. Das zweigeschossige Gebäude steht in einem Neubaugebiet und sticht durch seine Form und Materialität hervor: Die Fassaden sind in verschiedenen Winkeln geneigt, an mehreren Seiten eingeschnitten und durch präzise gesetzte Fensteröffnungen, farbige Metallflächen sowie große Glasflächen abwechslungsreich gestaltet. Die Ausformung des Gebäudes ist von den Himmelsrichtungen und vom Sonnenstand bestimmt, wobei sich die Glasfassaden der Südseite zuwenden. Das Profilblech bedeckt ein System von Kupferrohrschlangen, die als integrierte thermische Solaranlage für Heißwasser arbeiten.

Im Erdgeschoss befindet sich ein großer, teilweise zweigeschossiger Wohnbereich, der sich zur eingezogenen Terrasse hin öffnet und Blickverbindungen zur Galerie im Obergeschoss herstellt. Da es keinen Keller gibt, sind im Randbereich Funktionsräume wie Technik, Hauswirtschaftsraum und Lager untergebracht. Im Obergeschoss liegen Bäder und Schlafzimmer. Weil man auf eine Garage verzichten wollte, ist der Stellplatz – ebenso wie der zurückgesetzte Eingang - vom Obergeschoss überdacht.
Die Bodenplatte und eine zentrale Längswand sind aus Beton, die Konstruktion ist ein Holzrahmen mit Zellulosedämmung.

Fassade

Während die Bodenplatte und die zentrale Längswand aus Stahlbeton bestehen, wurde die übrige Konstruktion aus 22 cm dickem Konstruktionsvollholz mit Zellulosedämmstoff ausgeführt. Auf der Außenseite sind Dämmplatten aus Holzwolle aufgebracht, an denen wiederum eine Trapezblechbekleidung in zwei Farben als hinterlüftete Fassade befestigt wurde. Das anthrazitfarbene Blech bedeckt die der Sonne zugewandten Flächen und markiert Fenster und Eingangsbereiche, das Blech in gebrochenem weiß bedeckt die übrigen Fassadeflächen.

Auf der Südseite wird in den Sicken der schwarzen Metallfassade ein Flüssigkeitsmedium geführt, das die Heizung und die Warmwasserbereitung mit Wärme speist und die Fassadenwärme im Hochsommer abführt. Dafür wurde ein Rohrsystem entwickelt, das direkt unter dem Fassadenmetall verläuft und dadurch einen maximalen Wärmeeintrag erfährt. Der übrige Heizenergiebedarf wird über eine Holzpelletheizung gedeckt. Bei der Energiefassade handelt es sich um eine solarthermische Konstruktion, die durch den geschickten Einsatz von Material, Farbe und Technik eine hohe Energieeinsparung bei minimalen Investitionskosten erreicht. Die Gebäudeform ist nicht nur von außen, sondern auch innen sichtbar: Elemente wie die Treppe und die Einbaumöbel greifen die Neigungen von Dach und Wänden auf.

Der Energiebedarf des Gebäudes beträgt weniger als 40 KWh/m2a.

Architekten: Koop X Architekten, Berlin (Guido Böhning, Bettina Zalenga)
Bauherr: Pamela und Marc Dahl
Fertigstellung: 2008
Standort: Renz-von-Damnitz-Ring, 75180 Pforzheim-Hohenwart
 
Entwurfsaufgabe war die Entwicklung eines Einfamilienhauses unter schwierigen ökonomischen und ökologischen Bedingungen.

Bruttofläche: 167 qm, Grundrissfläche ca. 109 qm

Holzständerbauweise, gedämmt mit Zellulose, Gipsplatten, tragende Sichtbetonwände und Bodenplatte aus Stahlbeton

Fassade Trapezblech

Holzpellet Heizung, 3 Tonnen Verbrauch pro Jahr

Glasfassade Südseite

Pelletheizung

Rosenstraße 6

Nachkriegsbauten – Siedlungshäuser erbaut in den 1950er Jahren

Geprägt durch Sparsamkeit, Materialknappheit und einfache Bauweisen leben die Häuser der 50er Jahre von wenigen Gestaltungsmerkmalen. Schmuckelemente waren die Sprossenteilung der Fenster und die Schlagläden aus Holz. Zur Behebung des akuten Wohnraummangels wurde eine größere Siedlungserweiterung in Angriff genommen. Es entstanden fünf Siedlungshäuser, die sowohl außen als auch innen identisch erbaut wurden. Als Besonderheit kann man zu jedem dieser Siedlungshäuser eine separate Hütte erwähnen, die als Stall für die Tierhaltung und als Lagerfläche genutzt wurde.

Voraussetzung zur Erlangung des Baurechts war ein Barvermögen von tausend D-Mark. Ein besonderes Finanzierungsangebot erhielt man über eine Genossenschaft namens „Neue Heimat“. Außerdem durfte man das untere Stockwerk selbst nutzen, während man im oberen Stockwerk eine weitere Familie aufnehmen musste.

Schellbronnerstraße 2

Evangelische Jesus Christus Kirche Hohenwart – Erbauungsjahr 1955–1957

Bereits in den 1930er Jahren gab es erste Planungen für eine Kirche für die Filialgemeinde der evangelischen Kirchengemeinde Huchenfeld, die sich zunächst in der „guten Stube“ der Familie Meyerle zu monatlichen Gottesdiensten traf. Allerdings sollte es noch einige Jahre dauern, bis schließlich ein Kirchengebäude gegenüber dem Hohenwarter Friedhof entstehen konnte. Der Huchenfelder Architekt Reinhold Söhnle nahm einen früheren Entwurf in seine Planungen mit auf. Nach zweijähriger Bauzeit und sehr viel Eigenarbeit der Gemeindemitglieder (das Geld war sehr knapp) konnte die Jesus Christus Kirche am 13. Oktober 1957 festlich eingeweiht werden.

Die künstlerische Gestaltung der Kirchenapsis, die den auferstandenen Christus darstellt, wie auch die 1979 nach einem Entwurf des Pforzheimer Künstlers Rolf Gröger neu geschaffene Eingangstür nehmen Bezug auf den Namen der Kirche. Seit April 2019 ist Hohenwart Teil der Hoffnungsgemeinde, die noch aus Huchenfeld, Schellbronn und Würm besteht, und somit Teil der evangelischen Kirchengemeinde Pforzheim.

Schellbronnerstraße 18

Ehemalige bäuerliche Hofanlage – Baubeginn 1750, Fertigstellung 1753

Der Wohnteil des Fachwerkgebäudes wurde um 1885 mit einer im nördlichen Schwarzwald häufig verwendeten Holzverschindelung versehen. Damit wurde das Fachwerk vor den Witterungseinflüssen geschützt. An Stelle der ehemaligen Remise wurde 1952 ein modern verputzter Anbau erstellt. Dieser wurde 2011 holzverschalt, um sich an die ursprüngliche Optik des Wagenschuppens anzulehnen. Am Kellerbogen zum erhaltenen Gewölbekeller befindet sich die Bauinschrift 1750 mit einer stilisierten Darstellung eines Pflugschars. Das Symbol des Pflugschars findet sich oftmals auch auf Grenzsteinen bäuerlicher Gemeinden. Aus der Zeit um 1910 sind die dekorativen hölzernen Fensterbekleidungen und Klappläden erhalten.

Schellbronnerstraße 25

Landgasthof "Engel" – Erbauungsjahr 1874

Im Zuge der neu gebauten Landesstraße L 574 wurde durch die Eheleute Siegfried und Adelheid Morlock (geb. Jäger) der Gasthof Engel als weiteres von damals
vier Gasthäusern errichtet. Der Gasthof wurde von der Tochter, Ernestine Sickinger und ihrem Ehemann Julius Sickinger, übernommen. Julius Sickinger verstarb 1913. Seine Witwe führte das Gasthaus bis 1930 weiter. Die Ehe blieb kinderlos.

Das Gasthaus ging an eine Erbengemeinschaft über, die das Gasthaus verpachtete. Es folgten häufige Pächterwechsel, schließlich wurde das Gasthaus verkauft. 1976 erwarb die Familie Wendelin Haintz den Gasthof und betreibt diesen in zweiter Generation mit Heinrich Haintz sehr erfolgreich. Die gut bürgerliche badisch-schwäbische Küche hat das einzig noch verbliebene Gasthaus in Hohenwart zu einer beliebten gastronomischen Adresse in der Region werden lassen.

Schellbronnerstraße 31

Bäuerliche Hofanlage – Erbauungsjahr 1859

Das bäuerliche Fachwerkhaus mit Lehmausfachung und Schindelfassade steht auf einem Sandsteinsockel. Eine schwere Tür mit Eisenbeschlägen und -riegel trennte die damalige Küche vom Stall, die durch eine Treppe miteinander verbunden waren. Die angrenzende Scheune diente als Lagerplatz für Heu und Stroh, aber auch als Arbeitsraum. Hier wurden Vogelhäuschen aus Holz gebaut, eine Leidenschaft der damaligen Bewohner. Heute befindet sich hier eine Garage.

Durch den Anbau eines Balkons im Jahre 1920 wurde die Dachneigung so verändert, dass mehr Wohnraum entstand. Der Balkon diente einst als weitere „grüne Oase“ und wurde liebevoll mit Blumen bestückt. Die doppelstöckige zum Garten hin ausgerichtete Veranda wurde 1950 erbaut. Der zum Haupteingang führende Treppenaufgang mit Geländer wurde im Zuge dieser Erweiterung originalgetreu hinter das Haus versetzt und bildet heute den direkten Zugang in den Garten. Hier befand sich damals auch ein Bienenstock. Die Holzböden im Innenbereich sind teilweise noch erhalten, ebenso die fensterhohen Holzvertäfelungen im Wohn- und Essbereich. Unter dem Haus befindet sich ein Gewölbekeller.

Schellbronnerstraße 39

Bäuerliche Hofanlage – Erbauungsjahr 1905

Fachwerkhaus auf Steinsockel, 1905 geplant und erbaut durch den Goldarbeiter „Ernst Morlock Kettenmacher hier“. Bestehend aus Schopf, Tenne, Stall und zweigeschossigem Wohnhaus. Die Steine wurden mit einem von einer Kuh gezogenen Wagen von Unterreichenbach nach Hohenwart transportiert. Die Schindelverkleidung wurde Anfang der 70er Jahre mit Eternitplatten überdeckt. 1974 Anbau einer Küchenveranda, Anschluss an die Stadtentwässerung und Stilllegung der Grube. 1983 Ausbau einer Dachgaube. Modernisierung 1996 und 2004 (Photovoltaik und Ausbau des Stalles). 2017 Entfernung der Eternitverkleidung, teilweise Fachwerksanierung und neue Verschindelung des Wohngebäudes.

Schellbronnerstraße 40

Bäuerliche Hofanlage – Erbauungsjahr 1896

Das bäuerliche Einhaus mit seinem original erhaltenen Schindelschirm stellt zusammen mit dem gegenüberliegenden Gebäude Schellbronner Str. 39 die ursprüngliche Bebauungsgrenze von Süden aus dar.

Auf dem Rückzug der deutschen Wehrmacht 1945 wurde das Gebäude beschossen, da dort ein Unterschlupf deutscher Soldaten vermutet wurde. Dabei geriet die angebaute Scheune in Brand und das Feuer drohte auf den Wohnteil überzugreifen. Dies konnte nur in letzter Sekunde aufgrund der erfolgreichen Löschversuche
der damaligen Bewohner verhindert werden.

Das Gebäude befindet sich bis heute im Familienbesitz und wurde in der jüngeren Vergangenheit denkmalgerecht saniert. Im Innern wurde die Treppenanlage und teilweise die Holzfußböden aufwendig restauriert. Hierbei wurden die wurmstichigen Staketen in einer bayrischen Drechslerei originalgetreu rekonstruiert und die Fußböden wieder freigelegt. In der nostalgisch eingerichteten Bauernstube scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Neben dem alten Mobiliar sind die Wandvertäfelung und die Holzböden erhalten geblieben. Der Gewölbekeller zur Lagerhaltung ist vom Wohnhaus aus zugänglich.

Schönbornstraße 25: Hohenwart Forum

Spatenstich 17.08.1981 / Eröffnung 1983

Am 25. Oktober 1979 wurde durch die Synode der evangelischen Landeskirche der Bau dieser Begegnungsstätte Hohenwart beschlossen, welche 1983 als Tagungshaus der evangelischen Landeskirche Baden eingeweiht wurde. Die Pläne für diese außergewöhnliche und preisgekrönte Architektur stammten von der Pforzheimer Architektengruppe Nuss-Kienzler-Wäsche.

Das große Gebäude unter achteckigen Ziegeldächern fügt sich harmonisch ein in eine offene, beruhigende und zugleich inspirierende Wiesenlandschaft.

Eigentümerin ist die Hohenwart Forum Immobilien GmbH & Co. KG.

Unterreichenbacher Straße 1a–1e

Reiheneigenheim – Erbauungsjahr 1992

Hier wurde ein besonders ansprechendes Reiheneigenheim als Bauherrenmodell mit der Architektengruppe Herkommer und Holzer, Pforzheim bedarfsorientiert entwickelt. Dabei wurde eine optimale Grundstücksausnutzung sowie Energieeinsparungsziele erreicht und dem jeweiligen Wohnbedarf entsprochen. Das Reihenhaus als spezifische Bauform erfreute sich in England, den Niederlanden und Norddeutschland bei zunehmender Baulandverknappung bereits früh zunehmender Beliebtheit. Die Bewohner der Häuser sind meist auch die Eigentümer.

Auch in Deutschland werden inzwischen zunehmend Reihenhäuser gewählt. Die neuen Bauten greifen auf das Modell des vorindustriellen mehrgeschossigen Bürgerhauses zurück.

Wilhelmstraße 3

Bäuerliche Hofanlage – Erbauungsjahr 1777/1894

Der Fachwerkbau von 1894 steht auf einem alten Steinstock aus dem 18. Jahrhundert. Im Kellertorbogen ist die Jahreszahl 1777 eingeritzt. Das ursprüngliche Eichenfachwerkwurde bei einem Großbrand in der Wilhelmstraße bis auf den Sandsteinsockel zerstört und anschließend wieder aufgebaut. Die Denkmalliste von 1938
bezeichnet das Gebäude als „neu verschindelt“.

Von 1974 bis 2013 war die Schindelfassade unter einer Blechverkleidung verdeckt. Im Rahmen einer grundlegenden Sanierung des Gebäudes wurde der Schindelschirm in den Jahren 2014-2015 wieder angebracht. Der Ausbau des rückwärtigen Scheunenteils zu Wohnzwecken erfolgte ebenfalls unter Wahrung der historischenBausubstanz. Im Inneren sind aus der Erbauungszeitdie Türen, Wandvertäfelungen und Holzböden erhalten geblieben.

Wilhelmstraße 4

Bäuerliche Hofanlage – Erbauungsjahr 1904

Bis 1833 befand sich an dieser Stelle das Gasthaus „Zum Rössle“. Nach einem Brand wurde das Bauernhaus im Jahre 1904 neu aufgebaut. Bei dem traufständigen Fachwerkhaus mit Backsteinfassade ist auch der Sandsteinsockel erhalten geblieben. Ein Schmiedeeisen hält die Deckenbalken aus Holz fest.

Im vorderen Bereich befindet sich ein Naturbodenkeller. Im Garten unter einem Holzschuppen liegt noch ein Gewölbekeller. In diesem suchten beim Angriff vom 23. Februar 1945 mehrere Familienmitglieder Schutz. Es gibt auch einen Stall, in dem früher Kühe gehalten wurden. Die Zimmertüren sind Gründerzeittüren. Im Haus befand sich von 1935 bis zum Ende des zweiten Weltkrieges die Poststelle von Hohenwart.

Wilhelmstraße 5

Ehemalige Schmiede und Schlosserei – Erbauungsjahr 1905

Schmiedemeister Rudolf Bonvicsini gründete 1966 eine Dorfschmiede und nahm die alte Werkstatt wieder in Betrieb.Hier wurden alle im Ort erforderlichen Schmiede- und Schlosserarbeiten durchgeführt. Auch wurden über die Jahre vier Lehrlinge erfolgreich zu Schmieden ausgebildet. Am Freitag Nachmittag traf man sich ab und an zum Handwerkervesper mit regem Meinungsaustausch, an dem auch der eine oder andere Werkstattnachbar teilnahm. So hat die Schmiede einen wichtigen Beitrag zur sozialen Infrastruktur in Hohenwart geleistet.

Wilhelmstraße 6

Ehemalige bäuerliche Hofanlage und damaliges Bürgermeisterhaus – Erbauungsjahr 1900

Der große Fachwerkbau mit verputzter Außenwandfläche überragt mit seiner Kubatur deutlich die angrenzenden historischen Gebäude in der Wilhelmstraße. Im hinteren Teil des Grundstückes befand sich früher die ehemalige Scheune des bäuerlichen Anwesens.

Das inzwischen als Mehrfamilienwohnhaus ausgebaute Gebäude wurde teilweise energetisch modernisiert. Lange vor der Eröffnung des heutigen Dorfladens an der Schellbronner Straße „Unser Lädle Hohenwart“ befand sich hier im Kellergewölbe einst der Dorfladen des Ortes.

Wilhelmstraße 8

Bäuerliche Hofanlage – Erbauungsjahr 1900

Aus historischer Sicht erhaltenswertes Gebäude aus Familienbesitz. Ehemals bäuerliches Einhaus, bei dem Wohnung, Stall und Scheune in einem großen Hauskörper zusammengefasst waren. Die anfänglich vorhandene Schindelfassade wurde in den 1970er Jahren mit Eternitplatten verdeckt. Die einst genutzte Scheune wurde 1976 zu Wohnraum ausgebaut und der ehemalige Stall zu einer Garage.

Das Gebäude ist in seiner ursprünglichen Form und mit vielen seiner damals bereits vorhandenen Merkmale wie Sprossenfenster, Fensterläden und Sandsteinsockel in den 1990er Jahren restauriert und somit erhalten geblieben.

Ein Bewohner des Hauses arbeitete neben der Landwirtschaft auch als Goldschmied und pendelte, wie viele andere aus dem Pforzheimer Umland, zu Fuß in die Stadt. Die mit Eisennägeln beschlagenen Sohlen verursachten Lärm auf dem Kopfsteinpflaster, daher stammt der Name „Rassler“.

Wilhelmstraße 13

Ehemaliges Gasthaus "Zum Hirsch" – Erbauungsjahr 1802

Das Gasthaus „Zum Hirsch“ wurde 1802 von Joseph Bayer neu erbaut. Bis 1802 hatte das Gasthaus den Namen „Zum Heiligen
Kreuz“. Gastwirt Bayer, der auch als „Kreuzwirt“ bezeichnet wurde, hatte mit seinem Neubau keinen großen Erfolg und versuchte sich als Holzhändler.

Das Gasthaus hatte im Laufe der Zeit viele verschiedene Besitzer und Pächter. 1905 wurde das Gebäude mit einem Saalanbau erweitert. Es war damals das größte Gebäude im Ort.

1954 erwarb die Familie Ehrismann das Gebäude. Im Gastraum befand sich der erste Fernsehapparat im Ort. Man traf sich hier, um die Fußball-Weltmeisterschaft von 1954 zu sehen.

Der Gaststättenbetrieb wurde eingestellt. Seit 1960 befindet sich hier in den ehemaligen Gasträumen und dem Saal eine Schreinerei.

Wilhelmstraße 23

Ehemalige bäuerliche Hofanlage – Erbauungsjahr 1766

Das ehemalige bäuerliche Einhaus, bestehend aus einem brettverschalten Wohnteil mit angeschlossenem ehemaligem Scheunenteil steht auf einem Steinstock. Am
Kellertürsturz erscheint die Jahreszahl 1766. Im oberen Bereich des dreifach vorkragenden Giebels sind die Speicherluken erhalten geblieben.

Der angeschlossene Scheunenteil wurde 1989 zu Wohnzwecken umgebaut. Im Inneren sind die Bohlenbalkenstube und der Dachstuhl überliefert.

Historische Ortsrufanlage

Ortsrufanlage Hohenwart

Die Ortsrufanlage in Hohenwart war etwa bis zur Eingemeindung 1972 in Betrieb. Die Lautsprecher - wie abgebildet - waren an mehreren zentralen Stellen als leitungsgebundene Anlage installiert.

Mindestens ein Mal wöchentlich und zusätzlich bei Bedarf meldete sich der damalige Ratsschreiber gegen 18.30 Uhr an alle Bürger. Wobei die Durchsage jeweils mit einer Erkennungsmelodie und viel Rauschen und Knistern angekündigt und mit einer Schlussmelodie beendet wurde.

"Die Gemeindeverwaltung gibt bekannt..........." war der Standard-Eröffnungssatz. Übliche Inhalte der Verlautbarungen waren: wichtige Termine des Dorfgeschehens, Holz und Obstbaumversteigerungen, Verkauf von Küken und Junghennen aber auch nicht Amtliches, wie Vereinsnachrichten und die Ankündigung von Dorffesten.

"Mol ruhig, der Lautsprecher dut", schreibt das Pfalz-Echo 2013. So oder so ähnlich war es auch in Hohenwart. Da die Lautsprecher nicht überall gleich gut zu hören
waren, gingen die Leute auf die Straße bis Hörweite der Lautsprecher und erläuterten sich gegenseitig die Durchsage.

Die Ortsrufanlage war ein frühes Kommunikationswunder mit den damals begrenzten technischen Möglichkeiten, welche das dörfliche Leben bereicherte und die Menschen miteinander ins Gespräch brachte.

Ergänzung: Das "Storchennest", Kastanienallee 8

"Gelebte Heimatgeschichte, das Storchennest in Hohenwart"

Ein Textbeitrag, den eine bereits betagtere Hohenwarter Bürgerin dem Organisationsteam für die denk mal!-Tour mit der Bitte um Veröffentlichung zur Verfügung gestellt hat

In den Siebzigern wurde das Haus Kastanienallee Nr.8 von Herrn Karl Knebl – Onkel von Familie Sesulka – von Familie Sparn im ursprünglichen Zustand gekauft.

Das Haus hatte einen gewölbten Weinkeller, einen Stall, die oberen Teile der Scheune, eine Küche, ein Wohnzimmer und im Oberstock ein Schlafzimmer. Im Hof gehörte noch ein Geräteschopf dazu.

Es wurde innen – von meinem Schwiegervater, der Maurer und Dachdecker, war – renoviert. Mit Zunahme des Stalls wurde die Küche zur Essküche vergrößert und durch das Versetzen einer Mauer wurden oben ein Bad und ein WC eingebaut.

1982 erbte Familie Sesulka das Haus. Es war zu klein für die Familie mit Kindern. Das Bauamt erlaubte uns das Haus abzureißen. Also wurde das sogenannte "Storchennest" bis auf den Keller abgerissen. Danach kam Herr Essig, der damals im Denkmalamt tätig war und sagte händeringend, das Haus stand unter Denkmalschutz und hätte eigentlich nicht abgerissen werden dürfen. Aber es war zu spät. Der neue Bauherr Wilhelm Sesulka hatte ihm versprochen, das Baujahr, welches am Eingang zum Gewölbekeller angebracht war, im neuen Haus einzubauen. Das tat er dann auch: Siehe beigefügtes Foto.

Das Haus wurde Storchennest genannt, weil die Hausherrin immer wieder Kinder unterschiedlichster Herkunft bei sich aufnahm, deren Eltern aus verschiedenen Gründen sich nicht selbst um die Pflege und Erziehung ihrer Kinder kümmern konnten. In der Fachsprache würde man heute von einer Groß- oder Bereitschaftspflegestelle sprechen. Manchmal waren die Väter nicht bekannt, manchmal konnten die Mütter sich nicht zu ihren Kindern bekennen, waren krank oder hatten selbst keine angemessene Unterkunft. Bei Bedarf war immer Platz und Geborgenheit im Storchennest und die Kinder wurden liebevoll versorgt.

Die Informationen habe ich von Frau Sparn, Herrn Geisert und Familie Vincon erhalten, die mir das erzählten, als das Haus abgerissen wurde.

Hohenwart im Mai 2022
Frau Katharina Sesulka Scherer Hohenwart