30 solcher Ausbauvorhaben gibt es derzeit. Dabei nutzt die Stadt Pforzheim jede sich neu bietende Möglichkeit, um abzuklopfen, ob eine frei werdende Fläche auch für die Schaffung einer Kita in Frage kommt. Bestes Beilspiel: Die Johann-Heinz-Straße im Wacholder. Einst war die Fläche für eine Asylunterkunft vorgesehen. Nachdem die Zuweisungszahlen in diesem Bereich stark zurückgegangen sind, kann sie nun für den Kita-Ausbau genutzt werden. „Wir denken auch unkonventionell, um bei dem Thema voranzukommen“, so der Rathauschef. Sollten sich alle Vorhaben wie geplant realisieren lassen, entspricht dies 1100 bis 1200 weiteren Plätzen.
Intensiv hat sich die Stadt Pforzheim auch gemeinsam mit der evangelischen Kirche bemüht, Lösungen für den mittel- und langfristigen Wegfall von Kita-Plätzen in der kirchlichen Kita-Landschaft zu finden. „Hier konnten für die Einrichtungen am Schlossberg, im Sonnenhof-Sonnenberg sowie im Deichlerweg durch Trägerübergaben Schließungen von Einrichtungen vermieden werden“, erinnert Sozialdezernent Frank Fillbrunn. Auch für die evangelischen Kita-Standorte in Dillweißenstein wurden nahtlose Übergänge in der Trägerschaft vereinbart.
Konnte die Stadt Pforzheim nach ihrem bisherigen Kenntnisstand davon ausgehen, dass sie mit ihrer Ausbauplanung das rechnerische Platzdefizit voraussichtlich bis zum Jahr 2025 ausgeglichen haben würde, könnte dieses Ziel nun in Gefahr geraten. „Eine Vorziehung der Stichtagsregelung schon zum Schuljahr 2020/21 würde uns in unseren Ausbauplanungen zurückwerfen“, so Boch und Fillbrunn. „Ich bin angetreten, u.a. auch um langfristig Auswege aus der Kita-Krise zu finden“, fügt der Rathauschef hinzu. „Daher ärgert es mich, wenn federstrichartig unsere bisherigen, gemeinsam mit dem Gemeinderat forcierten Bemühungen, vom Tisch gewischt werden.“
Ausdrücklich geht es dem OB und seinem Sozialdezernenten nicht um die pädagogische Sicht, die hinter den Überlegungen steht: „Wichtig ist, dass der jeweilige Entwicklungsstand von Kindern bei der Einschulung bestmögliche Berücksichtigung findet.“ Der Zeitpunkt für eine neue Stichtagsregelung müsse aber verschoben oder zeitlich gestaffelt werden, die Mehrkosten für die Kommunen müssten vom Land getragen werden. Boch und Fillbrunn danken dem Landtagsabgeordneten Dr. Hans-Ulrich Rülke für dessen Ankündigung, dass er sich für diese beiden Forderungen einsetzen werde. „Gemeinsam können wir hier mehr erreichen“.