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Woche der Brüderlichkeit mit dem Motto „Mensch, wo bist Du? - Gemeinsam gegen Judenfeindschaft“

Begegnung der Religionen und Kulturen

„Mensch, wo bist Du? - Gemeinsam gegen Judenfeindschaft“ lautet das Motto der diesjährigen „Woche der Brüderlichkeit“, die zwischen Sonntag, 10. März, und Sonntag, 17. März, stattfindet. Unter der Federführung des Kulturamts der Stadt Pforzheim haben die christliche, die jüdische, die alevetische sowie die Ahmadiyya-Gemeinde ein hochkarätiges und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Die „Woche der Brüderlichkeit“ wird von Oberbürgermeister Peter Boch am Sonntag, 10. März, um 18 Uhr feierlich im Reuchlinhaus eröffnet.

Für Pforzheim ist dieses schon traditionelle Format eine wichtige Plattform für das gegenseitige Kennenlernen, für Austausch und Diskussionen, für Begegnungen und ein gutes Miteinander. Das diesjährige Motto „Mensch, wo bist Du?! - Gemeinsam gegen Judenfeindschaft“ richtet an uns die Frage: „Mensch - in welcher Welt und in welcher Gesellschaft willst du leben? Welche Vorstellung hast du von einem guten Leben? Welche Antworten gibst du auf all diese Fragen, die uns heute bedrängen?“ In Übergangszeiten wie der unsrigen „wittern“ die Menschen förmlich, dass etwas Gewaltiges auf sie zukommt, ohne genau zu wissen, wie das Neue aussehen wird - und sie bekommen Angst. Verschwörungstheorien, Fake News und simple Erklärungen komplexer Zusammenhänge haben Hochkonjunktur, weil sie vorgeben, Antworten zu kennen, warum alles so ist wie es ist und Sicherheit vortauschen.

Und trotz allen technischen Fortschritts greifen noch immer die alten Mechanismen, die die Schuld für die angsteinflößenden Vorgänge in der Welt bei Minderheiten suchen, die dann als Sündenbocke in den Fokus geraten. Im Hinblick auf den Nationalsozialismus sind die Folgen bekannt. Die in Nürnberg verabschiedeten Rassengesetze von 1935 sind ein Beleg dafür, dass auch vor nicht allzu langer Zeit Menschen zu Unter-Menschen erklärt werden konnten, um sie dann einer völlig entmenschlichten „Sonderbehandlung“ zuzuführen. Die Frage „Mensch, wo bist du?“ stellte sich damals – und sie stellt sich heute, wenn sich auf unseren Straßen Kippa tragende Juden nicht mehr sicher fühlen, und offen gegen Juden gehetzt wird.

Auf Einladung der Jüdischen Gemeinde ist Dr. Michael Blume, Beauftragter der Landesregierung gegen Antisemitismus, in der „Woche der Brüderlichkeit“ zu Gast im Gemeindesaal der Jüdischen Gemeinde. Eine Neuheit ist der „Insta-Walk“ durch verschiedene Gotteshäuser, welcher von der Katholischen Kiche in Kooperation mit dem Hilda-Gymnasium angeboten wird, und bei dem die Teilnehmenden ihre Eindrücke gemeinsam im sozialen Netzwerk Instagram teilen (die Hashtags lauten #wochederbrüderlichkeit und #wdbpf_2019). Einen weiteren Höhepunkt stellt das Konzert der Klezmerband „Mischpoke“ in der Jüdischen Gemeinde dar. Das Haus der seelischen Gesundheit „Lore Perls“ ist erstmals Mitveranstalter und bietet gemeinsam mit dem Theater Pforzheim einen Literaturabend an. Während der gesamten Woche finden Vorträge, Gottesdienste und Begegnungsmöglichkeiten statt - etwa beim „Tag der offenen Tür“ der Ahmadiyya Gemeinde.

Das gesamte Programm finden Sie im Internet unter www.pforzheim.de/kultur/kulturveranstaltungen/woche-der-bruederlichkeit.

Hintergrund

Seit 1952 veranstalten die Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit im März eines jeden Jahres bundesweit die „Woche der Brüderlichkeit“, um das Miteinander in Toleranz und den Dialog zwischen Christen und Juden zu fördern. Seit 1980 wird auch in Pforzheim alljährlich die „Woche der Brüderlichkeit“ gefeiert; seit einigen Jahren wirken in Pforzheim Muslime und erstmals 2015 auch Hindus bei der Programmgestaltung mit.