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Vortrag zur Briefliteratur des 16. Jahrhunderts

Sperrfrist abgelaufen. 500 Jahre alte Briefe als Zeugnisse von Emotionen, Skandalen und Skandälchen

Unter diesem Titel präsentierte Dr. Matthias Dall’Asta von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften am Montag, den 20. April, im Rahmen der Reihe „Montagabend im Archiv“ eindrucksvoll und anschaulich den Facettenreichtum der Briefliteratur des 16. Jahrhunderts. Rund 50 Zuhörer waren ins Stadtarchiv gekommen und hörten einen hochinteressanten und ansprechenden Vortrag, den der Referent mit zahlreichen Abbildungen ebenso anschaulich wie kurzweilig zu gestalten wusste. Die kaleidoskopartige Fülle der von Dr. Dall’Asta als profundem Kenner der Materie präsentierten Briefe reichte dabei von den lateinischen Gelehrtenbriefen der Humanisten – darunter einer der beiden im Stadtarchiv verwahrten Reuchlin-Briefe – über spannende Privatbriefe und feinsinnige Liebesbriefe bis hin zu den Geschäftsbriefen des toskanischen Kaufmanns Franceso Datini (um 1335–1410), dessen umfangreiche Korrespondenz mit über 150.000 erhaltenen Briefen, darunter rund 11.000 Privatbriefen, schon rein zahlenmäßig für besonderes Erstaunen im Publikum sorgte. Zahlreiche Fragen der Zuhörer an den Referenten zeigten schließlich am Ende der Veranstaltung, auf welche großes Interesse Dr. Dall’Astas Vortrag gestoßen war.

Vielen der Besucher im Stadtarchiv war Dr. Dall’Asta noch aus seiner Pforzheimer Zeit bekannt. Dr. Dall’Asta war Mitarbeiter der in von 1994 bis 2007 in Pforzheim bestehenden Reuchlin-Forschungsstelle und hier für die Edition des Reuchlin-Briefwechsels mitverantwortlich. Seit 2008 ist er Mitarbeiter der Forschungsstelle Melanchthon-Briefe bei der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Seine Verbundenheit zu Pforzheim hat sich Dr. Dall’Asta bewahrt: So leitete er im Mai letzten Jahres den in Pforzheim stattfindenden 8. Internationalen Reuchlin-Kongress zum Thema „Humanisten und Reformatoren – Brüder im Geiste?“. Und auch in diesem Jahr wird Dr. Dall’Asta wieder in bzw. für Pforzheim tätig sein – also Kurator der Sonderausstellung „Anwälte der Freiheit! Humanisten im Dialog“, die im September im Reuchlinhaus eröffnet werden wird und die sich dem geistigen Austausch zwischen Humanisten und Reformatoren widmet.