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Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Vier ins KZ Theresienstadt deportierte Pforzheimer standen im Mittelpunkt der Veranstaltung

Die Freiburger Historikerin Sabine Herrle bei ihrem Vortrag
Die Freiburger Historikerin Sabine Herrle bei ihrem Vortrag (Foto: Stadtarchiv Pforzheim)
©Stadtarchiv PforzheimFoto: Stadtarchiv Pforzheim

Am 30.1. fand im Stadtarchiv die offizielle Gedenkveranstaltung der Stadt anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus statt. Die Freiburger Historikerin Sabine Herrle zeichnete dabei die Lebenswege von Lina Hagenlocher geb. Weil, Greta Stengel geb. Kuppenheim, Julius Moser sowie Martin Schultz nach. Sie alle vier wurden 1944/45 ins KZ Theresienstadt deportiert.

Nachdem fast 200 jüdische Pforzheimerinnen und Pforzheimer am 22. Oktober 1940 nach Gurs verschleppt wurden, waren Menschen, die von der nationalsozialistischen Rasseideologie als jüdisch abgewertet wurden, aber mit einem als „arisch“ definierten Partner verheiratet waren, zunächst noch vor Deportation und Ermordung geschützt. Entrechtet und verfolgt, ausgegrenzt und schikaniert konnten sie weiter in Pforzheim leben.

Ihre Lage verschärfte sich jedoch seit 1944, als gezielte Deportationen ins Konzentrationslager Theresienstadt begannen. Auch Greta Stengel, Lina Hagenlocher, Julius Moser und Martin Schultz wurden dorthin verschleppt. Sie überlebten und kämpften teilweise jahrelang für eine „Wiedergutmachung“. Anhand von Selbstzeugnissen und Dokumenten aus Archiven präsentierte Herrle den Lebensweg der vier Pforzheimer.

Für den kurzfristig verhinderten Oberbürgermeister trug die stellvertretende Kulturamtsleiterin Claudia Baumbusch Worte des Gedenkens vor.

Die im Hybrid-Format durchgeführte Veranstaltung fand gute Resonanz. Nachfahren der vier vorgestellten Pforzheimer waren unter den Teilnehmern, teils in Präsenz im Stadtarchiv, teils aus dem Ausland, etwa aus Israel oder Südamerika, in die Videokonferenz zugeschaltet.