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Stadt Pforzheim stellt aktuelle Zahlen und Entwicklungen zum Kita- und Krippen-Ausbau vor

Geburtenrate und Zuwanderung führen zu weiter steigenden Jahrgangstärken in den kommenden Jahren

Die Stadt Pforzheim hat in den letzten Jahren ihre Bemühungen beim Ausbau von Kindertagesstätten und Krippen deutlich verstärkt, um dem schnell wachsenden Bedarf an Betreuungsplätzen Rechnung zu tragen. Bereits im Jahr 2018  wurden 100 neue Plätze geschaffen. Aktuell befinden sich 30 weitere Vorhaben in unterschiedlichen Planungs- und Realisierungsstadien. Ein Teil dieser Einrichtungserweiterungen und -neubauten mit insgesamt 450 Plätzen wird voraussichtlich in den nächsten beiden Jahren eröffnet werden können; andere werden mittelfristig fertiggestellt und ab 2021 für zusätzliche Plätze sorgen. „Wenn sich alle Vorhaben wie geplant realisieren lassen, werden wir 1100 bis 1200 weitere Plätze zur Verfügung haben“, so Sozialdezernent Frank Fillbrunn.

„Dies ist eine beachtliche Leistung, weil diese Zahl einem Fünftel aller bereits vorhandenen Plätze entspricht“, so Fillbrunn weiter.  Um dies zu ermöglichen und weiterhin einen guten Angebotsmix anbieten zu können, arbeitet die Stadt Pforzheim eng mit Trägern und Investoren zusammen. Allerdings werden in den nächsten Jahren auch einzelne Einrichtungen, unter anderem aus baulichen Gründen, schließen und dadurch circa 400 Plätze entfallen.

Andererseits steigt das Bevölkerungswachstum bei Kindern unter sechs Jahren weiterhin überraschend deutlich an, was wiederum einen ständig wachsenden Platzbedarf nach sich zieht. Maßgeblich sind hier vor allem Geburtenwachstum und Zuwanderung, wodurch die Jahrgangsstärke der Unter-Einjährigen, aber auch der anderen Jahrgänge ansteigt. 2017 sah es noch so aus, als würde dieser Trend abschwächen, um sich nun wieder umzukehren: So gibt es im Jahr 2018 fast 150 Kinder mehr, die unter einem Jahr alt sind, als 2017. Diese Kinder benötigen in wenigen Jahren ebenfalls Plätze in Krippen und Kindertagesstätten. Außerdem gibt es weiterhin Zuwanderung nach Pforzheim, durch die die Jahrgangsstärken weiter ansteigen. So wurden aus den 1236  Zwei- bis Unter-Dreijährigen im Jahr 2016 bis 2018 schon 1267  Vier bis Unter-Fünfjährige–  immerhin ein Anstieg von 31 Kindern des gleichen Jahrgangs über zwei Jahre.

Diese Entwicklungen zusammengenommen ergeben eine neue Bedarfssituation: Fehlten 2018 rechnerisch 613 Plätze in Krippen und Kindertagesstätten, wird dieser Bedarf ohne Berücksichtigung der Ausbauplanung bis 2021 voraussichtlich auf circa 1150 Fehlplätze, bis 2025 sogar auf circa 1500 Fehlplätze anwachsen. Geht man von weiter wachsenden Geburtenzahlen, einer Fortsetzung der Zuwanderung sowie einem zukünftig ebenfalls größeren Bedarf von Krippenplätzen aus, könnte der rechnerische Bedarf bis 2025 auch noch weiter ansteigen. „In den Jahren 2020 und 2021 wird der Ausbau zwar in etwa mit der Bedarfsentwicklung mithalten können“, kündigt der Sozialdezernent an. „Aber wir werden es trotz aller bisherigen Anstrengungen  voraussichtlich nicht schaffen, die Anzahl der bestehenden Fehlplätze abbauen zu können.“ Erst ab 2022 folgende werden die Ausbauzahlen den zusätzlichen Platzbedarf voraussichtlich übersteigen und damit schrittweise die Anzahl der Fehlplätze abgebaut werden können.

Aus Sicht der Stadt sind daher zusätzliche Anstrengungen notwendig, um möglichst schnell weitere Plätze schaffen zu können oder zumindest Alternativangebote zu schaffen. Zurzeit wird die Möglichkeit des Modulbaus geprüft, um in der Zukunft befindliche Bauvorhaben zu beschleunigen. Des Weiteren könnten alternative und schneller umsetzbare Einrichtungskonzepte stärker zum Zuge kommen. „So haben wir gute Erfahrungen mit der Einrichtung mehrerer Naturkitas gemacht“, heißt es von Seiten des Jugend- und Sozialamts. Mit Hilfe dieses Konzepts seien schnell zusätzliche Plätze geschaffen worden. Eine weitere Möglichkeit wäre die Schaffung einer Zirkus-Kita, die sich ebenfalls schnell errichten ließe und eine sinnvolle pädagogische Erweiterung des Kitaangebotes in Pforzheim darstellen würde. Entsprechende Möglichkeiten werden zurzeit geprüft. „Außerdem werden wir versuchen weitere Betreuungsangebote etwa in Form von Spielgruppen zu schaffen“, erläutert Bürgermeister Fillbrunn. So könne es Kindern ohne Platz zumindest ermöglicht werden, mit anderen Kindern gemeinsam zu spielen und wichtige Grundfähigkeiten zu erlernen.

Diese Entwicklungen sind natürlich nicht nur für Krippen und Kindertagesstätten von Bedeutung, sondern werden sich auch an Schulen und den Horten an Schulen bemerkbar machen. Für die Situation der Horte lässt sich schon jetzt sagen, dass unabhängig von gesellschaftlichen Entwicklungen in den nächsten fünf Jahren ein zusätzlicher Bedarf von circa 200 Plätzen entstehen wird, um die aktuelle Versorgungsquote zu halten. Dabei wird dann auch zu berücksichtigen sein, dass an einigen Pforzheimer Grundschulen bisher kein Hortangebot zur Verfügung steht.