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„PREKÄROTOPIA. Vom utopischen Versuch gemeinsam zu verändern"

A.K.T; in Pforzheim zeigt vom 3. Oktober bis 6. Dezember das prekäre Singspiel von Beate Engl, Leonie Felle und Franka Kaßner

© Janusz Czech
© Janusz Czech
© Janusz Czech

Wie solidarisch ist unsere Gemeinschaft? Wie viel Verantwortung übernehmen wir und wie politisch sind unsere Handlungen? Gerade in der aktuellen, durch die Corona-Pandemie beeinflussten Realität wird deutlich, wie essenziell der Diskurs über diese Fragen für unsere Zukunft ist. In dem zeitgenössischen Singspiel „PREKÄROTOPIA“ stellen die Künstlerinnen Beate Engl, Leonie Felle und Franka Kaßner die grundlegende Definition der Solidarität einer Gemeinschaft und des Individuums in Frage und reflektieren dramaturgisch die Herausforderungen nach Solidarität und Haltung in globalen Gesellschaften, die aus unzähligen Parallelwelten bestehen. Vom 3. Oktober bis 6. Dezember zeigt der A.K.T; in Pforzheim, kuratiert von Janusz Czech, dieses Gesamtkunstwerk, das Skulptur, Text, Film, Musik und Performance miteinander verbindet. Mit „PREKÄROTOPIA“, einer Wortneuschöpfung aus „prekär“, „Rotation“ und „Utopie“ wollen die Künstlerinnen Hierarchien aufbrechen und einen Diskurs über politisches Handeln und Verantwortung anstoßen.

Die drei Protagonistinnen im System „PREKÄROTOPIA“, Speaker, Poupée und Trickster, schwanken zwischen Zerrissenheit und Antrieb, Triumph und Scheitern, Euphorie und Verzweiflung. Sie sehnen sich nach solidarischer Emanzipation und Partizipation und scheitern zugleich daran: Trickster, scharfsichtiger Freigeist und bissige Spötterin, Speaker, die idealistische Aktivistin und Poupée, die an selbstbestimmtes, gleichberechtigtes Handeln glaubt, müssen am Ende des Stückes das erschütternde Fazit ziehen: „Keiner für Alle, Niemand für Jeden, Viele und Andere, Jeder allein...“.

„PREKÄROTOPIA“ wurde 2019 im Kunstbau der Städtischen Galerie im Lenbachhaus uraufgeführt und mit dem Kunstpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste ausgezeichnet. Im A.K.T; erschaffen Beate Engl, Leonie Felle und Franka Kaßner ein installatives Parcours- Universum aus Skulpturen, Instrumenten, Kostümen, Liedern und Videos: So bewegen sich die ZuschauerInnen etwa zwischen einem fahrbaren Broiler, der übermannshohen Hand des Kapitals, einer zerstörten Hierarchie in Form einer Showtreppe und einer mit leuchtenden Globen verkabelten Orgel. Ergänzt werden die Objekte von Musikvideos und einer Dokumentation des Singspiels. In den Live-Aufführungen des Singspiels am 2. Und 3. Oktober (jeweils 19 und 21 Uhr) nutzen die Künstlerinnen die Objekte als Requisiten für die moderne Aufführung des Singspiels mit 13 selbstkomponierten Punk-, Chanson- und Agit-Pop-Einlagen. Alle vier Vorstellungen des Singspiels werden zudem unter www.akate.de live ins Internet übertragen.

Unter www.akate.de kann die Ausstellung ab 3. Oktober mit verschiedenen Filmen aus PREKÄROTOPIA, einem virtuellen Rundgang, Ausstellungsansichten sowie der Karaoke-Version von „PREKÄROTOPIA“ auch digital besichtigt werden.

Beate Engl (*1973, Regen) studierte an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Olaf Metzel, an der School of the Arts Institute Chicago und an der Bauhaus Universität Weimar. Als Artist in Residence war sie u. a. in den USA, Indien, Südkorea und in Uganda. Sie erhielt u. a. 2009 den Förderpreis Bildende Kunst der Stadt München, 2012 den Bayerischen Staatsförderpreis sowie 2014 das Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds Bonn. Engl arbeitet interdisziplinär im öffentlichen wie im institutionellen Raum, ihre skulpturale Annäherung ist dabei meist ortsspezifisch. Sie engagiert sich im Bereich Kunst und Bauen in verschiedenen Gremien, zurzeit in der Kommission des BBK München und Oberbayern.

Leonie Felle (*1979, Lindenberg im Allgäu) lebt und arbeitet in München. Sie studierte an der Staatlichen Fachakademie für Fotodesign München und an der Akademie der Bildenden Künste München. Die Künstlerin nutzt Fotografie, Installation, Text und Sound, um narrative Strukturen zu entwickeln und eine produktive Spannung zwischen den einzelnen Elementen anzulegen. Felle zeigte ihre Werke in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland, wie in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus / Kunstbau und im Haus der Kunst in München, in der Halle 14 in Leipzig, im Kunstmuseum Liechtenstein, der Cité Internationale des Arts, Paris sowie im Fei Contemporary Art Center, Shanghai. Unter dem Namen "Leonie singt" tritt Felle zudem seit 2009 mit Jakob Egenrieder (Bass), Hagen Keller (Gitarre und Akkordeon) und Sascha Schwegeler (Schlagzeug) auf.

Franka Kaßner (*1976 in Oschatz) ist eine deutsche Bildhauerin, sie lebt und arbeitet in Leipzig und München. Kaßner absolvierte eine Lehre als Holzbildhauerin in Berchtesgaden. Im Anschluss studierte sie Bildhauerei bei Olaf Metzel an der Akademie der Bildenden Künste München (Meisterschülerin).In ihrem Werk vereint sie Malerei, bewegtes Bild, Musik, Text, Installation und Performance zur Skulptur. Einen Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit bildet die kritische Reflexion unseres kollektiven Gedächtnisses als Schauplatz und Verhandlungsort privater und öffentlicher Identitätsvorstellungen und der sozialen Konstruktion von Identität. Ihre Arbeiten wurden national und international in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, wie in der Pinakothek der Moderne, München, im Dommuseum zu Salzburg, der Kunsthalle Bremen oder dem Deutschen Theater in Timişoara, Rumänien. Sie erhielt unter anderem das Amerika Stipendium des Freistaates Bayern, ein Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds oder den Lothar-Späth-Preis.

Der A.K.T; ist ein Ort für gesellschaftliche Diskurse und ein interdisziplinäres Labor der Zukunft. Aktuelle Fragestellungen werden im A.K.T; aus dem Blickwinkel des Designs und der Kunst beleuchtet und die gesellschaftliche Relevanz von Kunst und Design sichtbar gemacht. Der A.K.T; im Treppenhausturm der ehemaligen Alfons-Kern-Schule in Pforzheim bietet dafür Raum auf mehreren Ebenen: Auf zwei Stockwerken finden regelmäßig Ausstellungen statt. Im obersten Geschoss erforschen Studierende des Masterstudiengangs Design & Future Making der Hochschule Pforzheim im MADLAB Zukunftsfragen, und im EG und 1.OG ist das Café Roland beheimatet.

Daten zur Ausstellung:

Datum: 3. Oktober bis 6. Dezember 2020

Öffnungszeiten: Donnerstag bis Samstag, 15 bis 19 Uhr, Sonntag 11 bis 19 Uhr

Ort: A.K.T; Theaterstraße 21 75175 Pforzheim
& im Netz unter www.akate.de
Telefon +497231 393750
info@akate.de

Prekäres Singspiel, live

Freitag, 2. Oktober, und Samstag, 3. Oktober, jeweils 19 und 21 Uhr

Die Anzahl der Personen pro Vorstellung ist begrenzt. Eine Anmeldung unter www.akate.de ist erforderlich.

Programm A.K.T;

3. Oktober bis 6. Dezember, Do bis Sa 15 bis 19 Uhr. So 11 bis 19 Uhr

„Keimzellen“. Eine Ausstellung im MADLAB des MA Design & Future Making der Hochschule Pforzheim mit Werken von Anthea Oestreicher, Kevin German und Nina Hanselmann. Labor im A.K.T; (4.OG)

22. Oktober, 19 Uhr, digital: Discours de la Méthode. Eine Veranstaltung des MA Design & Future Making. Link zur Teilnahme unter www.akate.de.

30. Oktober, 19.30 Uhr: Theater Pforzheim zu Gast im A.K.T;

Premiere „Nipplejesus“ von Nick Hornby im A.K.T; Weitere Informationen und Anmeldung unter www.theater-pforzheim.de