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Pforzheim stellt Ermöglichungskonzept vor

„Perspektiven mit Augenmaß“

 

 

Die Stadt Pforzheim möchte auch während der anhaltenden Corona-Pandemie den Menschen eine Perspektive bieten, zumindest in Teilbereichen den Zugang zu Versorgungsangeboten des nicht-täglichen Bedarfs sowie die Teilhabe am gesellschaftlichen und somit auch am kulturellen Leben zu ermöglichen. „Dazu haben wir ein Ermöglichungskonzept entwickelt, das unter dem Motto ‚Perspektiven mit Augenmaß‘ steht “, so Oberbürgermeister Peter Boch. „Ziel ist es, auf der Basis eines breiten Angebots an Schnelltests allen Pforzheimerinnen und Pforzheimern wieder einen Lebensalltag mit gewissen Freiräumen zu eröffnen, wenn die Infektionslage es zulässt. Dabei gehen wir mit Augenmaß und Verantwortungsbewusstsein vor.“ Gleichzeitig sei das Konzept ein ganz wesentlicher Beitrag, um weitere negative Entwicklungen bezüglich der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zumindest einzugrenzen und den Menschen eine Perspektive zu geben. „Ich bin überzeugt davon, dass dies der richtige Weg ist, auch wenn eine Umsetzung angesichts der momentan steigenden Inzidenzwerten in der dritten Welle kurzfristig nicht möglich sein dürfte“, so der Rathauschef.

Abweichend von der aktuellen Landesverordnung sollen so Handel, Gastronomie, Dienstleistungsbetriebe sowie Sport-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen auf der Grundlage einer gut ausgebauten Schnelltest-Infrastruktur öffnen können. Bedingung dafür ist allerdings, dass die Inzidenzwerte stabil unter 100 liegen. „Das Projekt ist eng an das Infektionsgeschehen gekoppelt und kann daher jederzeit kurzfristig wieder beendet werden“, erläutert der Rathauschef weiter. Die Entwicklung der Pandemie beobachte man „sehr sorgfältig und täglich sowohl im Raum Pforzheim als auch auf Landes- und Bundesebene. Selbstverständlich nehmen auch wir die derzeit kontinuierlich steigenden Werte zur Kenntnis. Wir werden beraten von Medizinern und dem Gesundheitsamt und wir werden nichts Unvernünftiges vorschlagen, aber: wir wollen vorbereitet sein für den Moment, an dem wir Optionen anbieten können. Ich bin überzeugt davon, dass die Menschen das von uns auch erwarten nach einem schwierigen Jahr für alle“, so der Oberbürgermeister.

Ein Start könne - nach erfolgter Freigabe durch die Landesregierung - dann sehr schnell erfolgen.

Die Stadt Pforzheim hat das unter Federführung des Eigenbetriebs Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim erstellte Konzept am Mittwochnachmittag beim Land eingereicht. „In zehn Punkten nehmen wir Bezug auf die spezifische Situation vor Ort in Pforzheim und zeigen auf, wo ein Korridor für eine Öffnung bestehen könnte und nach unserer Einschätzung bestehen sollte“, sagt WSP-Direktor Oliver Reitz. Die medizinische Begleitung des Konzeptes ist insbesondere durch die enge Einbindung der Leitungsebene des Gesundheitsamtes, mehrerer Apotheker und verschiedener niedergelassener Ärzte gegeben. Zudem wird das Projekt von der Hochschule Pforzheim wissenschaftlich begleitet werden.

Konsequente Inanspruchnahme des vielfältigen Schnelltest-Angebots in der Stadt

Das Fundament des Ermöglichungskonzepts soll die konsequente Inanspruchnahme des vielfältigen Schnelltest-Angebots in der Stadt bilden: Ein Nachweis über einen tagesaktuellen negativen Schnelltest soll es den Menschen erlauben, Handel, Gastronomie, kulturelle oder Sporteinrichtungen zu besuchen.

So sollen auch Geschäfte, gastronomische Betriebe und Einrichtungen öffnen dürfen, die gemäß aktueller Landesverordnung regulär erst öffnen dürften, wenn die 7-Tages-Inzidenz stabil unter 50 läge. Die Testpflicht gilt auch bei „Click & Meet“ sowie für bereits geimpfte Personen. Kontrolliert wird das 24-Stunden-Ticket durch die Betriebe und Einrichtungen. In denjenigen Geschäften, die auch im Lockdown geöffnet bleiben dürften, gilt die Testpflicht nicht: etwa in Lebensmittel- und Drogeriemärkten.

Der Besuch von Restaurants oder Cafés soll in der Außengastronomie mit negativem Test ohne Terminvereinbarung möglich sein. In geschlossenen Räumen ist zusätzlich zu einem negativen Test ein Termin erforderlich. Ergänzend zu den bereits ohnehin möglichen Friseurdienstleistungen dürfen mit negativem Schnelltest auch sogenannte körpernahe Dienstleistungen angeboten werden. Auch die Ausübung von Sportarten, bei denen mehrere Personen zusammentreffen, soll mit negativem Testergebnis möglich sein. In diesem Fall sind Kontaktsportarten wie etwa Fußball im Außenbereich möglich. Kontaktfreie Sportarten dürften auch im Innenbereich ausgeübt werden - ein wichtiges Signal auch für Fitness-Studios.

Durch das Gesundheitsamt anerkannte Test-Standorte

Die wesentliche und bereits eingerichtete Schnelltest-Infrastruktur umfasst eine dezentrale Landschaft von Standorten, die bereits durch das Gesundheitsamt anerkannt und beauftragt wurden. So verfügt das Testzentrum auf dem Pforzheimer Messplatz über eine Kapazität von bis zu 26.000 Testungen pro Woche. Auch neun Apotheken, 15 Arztpraxen und die Arcus-Klinik werden in dem Konzept als Stützen der sich über das gesamte Stadtgebiet erstreckenden Test-Landschaft genannt. Ergänzend nimmt die Drogeriemarkt-Kette „dm“ in diesen Tagen den Schnelltest-Betrieb in einer Filiale in der Pforzheimer Oststadt auf.

Testergebnis 24 Stunden gültig

Ein aktueller negativer Test soll für Personen ab 6 Jahren als Nachweis gelten. Bei negativem Ergebnis soll die getestete Person ein anerkanntes 24-Stunden-Ticket erhalten; dabei werden die Tickets verschiedener Anbieter einheitlich gestaltet. Personalisierte tagesaktuelle Schnelltests, die in anderen Städten, durch den Arbeitgeber oder durch andere Einrichtungen durchgeführt und bestätigt wurden, müssen an den anerkannten Pforzheimer Teststellen umgewandelt werden. Dazu muss aus dem Nachweis hervorgehen, dass der Test unter Aufsicht einer medizinischen Fachkraft erfolgt ist. Ein Impfnachweis gegen das Coronavirus ersetzt einen aktuellen Schnelltest hingegen nicht.

App-basiertes digitales Ticketing per QR-Code

Ergänzend zu einem gedruckten Ticket sieht die Stadt Pforzheim ein App-basiertes digitales Ticketing per QR-Code vor, das zudem nicht nur für Pforzheim, sondern bestenfalls bundesweit anwendbar sein soll. Ergänzend sollen die Pforzheimer Teststationen an die Luca-App angebunden werden, um die Nutzerfreundlichkeit und die Akzeptanz der Testverfahren zu erhöhen.

Wissenschaftliche Begleitung

Das „Pforzheimer Modell“ basiert auf einer umfassenden wissenschaftlichen Begleitung durch die Hochschule Pforzheim: So soll sich der Lehrstuhl für angewandte Informatik mit der empirischen Auswertung der mitunter komplexen Datensätze befassen, die sich aus der Anwendung des Ermöglichungskonzepts ergeben. Erkenntnisse, die sich aus der Umsetzung des Konzepts ergeben, will die Stadt Pforzheim unter Einbeziehung insbesondere des Gesundheitsamtes und der Hochschule Pforzheim dokumentieren.

Wo kann das Konzept abgerufen werden?

Das gesamte Konzept kann unter www.pforzheim.de/augenmass heruntergeladen werden.