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Neue Ausstellung im A.K.T: „Risikogruppen“ zeigt Filme und Installationen der Max-Ophüls-Preisträgerin Yulia Lokshina

Besuchsverbote in Seniorenheimen und Krankenhäusern, Maskenpflicht, Kampagnen die zum zuhause bleiben aufrufen – die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zielen darauf ab, vor allem besonders gefährdete Menschen, die „Risikogruppen“ zu schützen. Die Corona-Pandemie rückt jedoch auch andere Gruppen in den Fokus, die aufgrund ihrer gesellschaftlichen Situation besonders getroffen werden und offenbart so die Defizite unserer Gesellschaft. Das aktuelle Beispiel sind die Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter in deutschen Schlachtbetrieben, deren Lebens- und Arbeitsbedingungen zwar schon seit Längerem bekannt sind, nun aber ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken. In der Ausstellung „Risikogruppen“ vom 3. Juli bis 2. August 2020 im A.K.T; in Pforzheim reflektiert die Dokumentarfilmerin Yulia Lokshina über diese „anderen“ Risikogruppen unserer Gesellschaft.

„Die Ausstellung zeigt verschiedene Filme und Videoarbeiten, die sich mit gesellschaftlichem Zusammenleben und Fragen nach Rechtsstaatlichkeit, Gesellschaftsstruktur, Glauben, Ökonomie, Konsum und sozialer Fairness beschäftigen. Der Begriff ‚Risikogruppen‘ wurde in den letzten Wochen sehr aufgeladen, und wir hatten das Gefühl, dass wir diesen Begriff noch einmal öffnen und schauen sollten, welche Risikogruppen es in unserer Gesellschaft noch gibt und wer eigentlich welche Form von Risiko trägt“, erklärt die Dokumentarfilmerin Yulia Lokshina.

Das Motiv der „Risikogruppen“ zieht sich thematisch durch die Filme von Yulia Lokshina. Sie zeigen Risikogruppen unterschiedlicher Art und machen sie sichtbar: von den Leiharbeiterinnen und Leiharbeitern, die in „Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit“ (2020) die ständig wachsende Fleischindustrie beliefern, bis hin zu den Opfern chemischer Entlaubungsmittel in „After War“ (2018).

„Ereignisse wie die Corona-Pandemie führen uns gesellschaftliche Probleme vor Augen, die schon länger bestehen, mit denen wir uns aber arrangiert haben. Umso deutlicher zeigen sich jetzt die Folgen dieser Versäumnisse. Das war für uns der Anlass, in der Ausstellung durch die Filme von Yulia Lokshina unsere gegenwärtige Definition von Risikogruppen zu hinterfragen“, erläutert Janusz Czech, künstlerischer Leiter des A.K.T; „Gerade die große Aufmerksamkeit um den Film „Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit“ macht deutlich, welchen wichtigen Beitrag Kunst leisten kann, um gesellschaftliche Fragestellungen zu diskutieren“, ergänzt Almut Benkert, Fachbereichsleiterin Kreativwirtschaft beim Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim.

Zu sehen sind in der Ausstellung vier Filme und zwei Video-Installationen von Yulia Lokshina. Ihr neuestes Werk, das durch die hohen Infektionszahlen bei Schlachthofmitarbeiterinnen und Schlachthofmitarbeitern an Brisanz gewonnen hat, ist „Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit“. Der Film bietet Einblicke in das Leben der osteuropäischen Arbeitskräfte, die den Betrieb eines der größten Schlachthöfe des Landes aufrechterhalten. Er zielt darauf ab, das Verhältnis zweier Parallelwelten auszuloten, die im heutigen Deutschland existieren, sich aber nur selten kreuzen: die der temporären Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigranten sowie die der Einheimischen. Die Verbindung zwischen diesen beiden gegensätzlichen Realitäten wird im Film über Bertolt Brechts Stück „Die Heilige Johanna der Schlachthöfe“ und dessen Inszenierung unter der Leitung eines motivierten Theaterlehrers an einem Gymnasium in München vermittelt und diskutiert. Gezeigt wird der Film in einer Sondervorführung am 5. Juli 2020 um 11, 14 und 17 Uhr im EMMA – Kreativzentrum Pforzheim. Für die Ausstellung erarbeitete Yulia Lokshina zum Film die Installation Zwischenfälle #1-6, die selbstgedrehte Handyvideos von migrantischen Arbeitnehmern aus deutschen Schlachtbetrieben mit den Texten „Zwischenfälle“ (1939) des russischen Schriftstellers Daniil Charms verbindet. Die fiktiv-dokumentarischen Schilderungen von Gewalt werden von Meldungen realer Zwischenfälle und Arbeitsunfälle in deutschen Schlachtbetrieben kommentiert.

Gedreht auf der russischen Insel Sachalin, wirft „Tage der Jugend“ (2016) einen Blick auf ein staatlich unterstütztes militär-patriotisches Sommerlager für Jugendliche aus den umliegenden Dörfern. Durch militärische Ausbildung, Glaubensunterricht und das Einstudieren patriotischer Hymnen werden die Kinder dazu gedrängt, die Idee eines öffentlichen Reenactments der Befreiung des südlichen Sachalins von der japanischen Besetzung im August 1945 zu verwirklichen.

Um die Spätfolgen eines vergangenen Krieges geht es in „After War“ (2018): Eine kleine Gruppe von Vietnam-Kriegsveteranen der US-Marines sucht einen Umgang mit ihren Traumata und den Herausforderungen der Gegenwart: In den letzten Jahren kehrten sie in ihr ehemaliges Kampfeinsatzgebiet, die vietnamesische Stadt Da Nang, zurück und werfen damit Fragen über den Preis der Versöhnung, postkoloniale Privilegien und die Verantwortung für die Vergangenheit auf.

Die gemeinsam mit der Künstlerin Angela Stiegler produzierte Arbeit „Subjective Hill“ (2019) beschwört das Risiko aus Sicht der Bilder selbst heraus. Der Film ist eine Reflexion über Sehweisen der Modellierung und Kontrolle, die gegenwärtig unsere Beziehung zum Realen vermitteln. Den Ausgangspunkt des Films bildet ein Virtual Reality Experiment am Zentrum für Affektstudien der Universität Genf. Durch simulierte Extremsituationen werden emotionale Reaktionen bei den Probanden hervorgerufen und gedeutet. In „Subjective Hill“ dokumentiert eine Bodycam das Experiment, um es dann zu verlassen und in ein fiktionales, subjektives Narrativ zu überführen.

Die Dreikanalvideo-Installation „Feast“ (2017) dreht sich um die körperliche Erfahrung und die spirituelle Idee einer Sündenbefreiung beim Eintauchen in die eisigen Wasser des Moskauer Kanals an Epiphanias.

Begleitend zur Ausstellung „Risikogruppen“ zeigen Studierende des Masterstudiengangs „Design & Future Making“ der Hochschule Pforzheim im „MADLAB“ des A.K.T; die Ausstellung „Keimzellen“. Keimzellen sind der Kern der Fortpflanzung. Sie sind verantwortlich für die Entstehung eines Embryos und für das fundamentale Wachstum – sie setzen die Grundlagen für das Leben selbst. Was macht Leben aus, welche Wechselwirkungen ermöglichen Wachstum? Wo dient der Perspektiven- und Wahrnehmungswechsel einem vertieften Verständnis dafür, welche Muster entstehen und wie orten wir sie? Die kleine Schau „Keimzellen“ zeigt fünf Arbeiten des Master-Studiengangs Design & Future Making der Fakultät für Gestaltung. Sie sind aktuelle Schnittstellen zu den übergeordneten Fragen der Ausstellungen im A.K.T;. Die Projekte von Anthea Oestreicher, Kevin German und Nina Hanselmann bieten Einblicke in ihre gegenwärtige Forschung und ermöglichen Zugang zu ihren bisherigen Erkenntnissen. Anthea Oestreicher beschäftigt sich in ihren Arbeiten stets mit der (symbiotischen) Beziehung vom Menschen als Ökosystem zu wundersamen Kleinstlebewesen. Ausgehend von Konzepten wie der Mikrobiopolitik von Heather Paxson, die Mikroben jeglicher Art als gesellschaftliche Form und als Mitakteure ansieht, stellen die Exponate Fragen nach der Ethik unserer Lebensmittel und Regierungsmodelle, die Mikroorganismen mit einbeziehen. Kevin German erkennt und abstrahiert Muster biologischer und sozialphänomenologischer Art. Seine Webapp „DNS Synthesizer“ ermöglicht es, den Code jeglicher DNS als musikalische Komposition zu interpretieren und damit Musik zu erzeugen. Mit der Webapp „Cellular Narratives“ kann der Nutzer verschiedene Gesellschaftsformen gestalten und dadurch ein Gefühl dafür bekommen, wie sich Narrativen dynamisch verbreiten. Nina Hanselmann wagt einen Blick in die Zukunft mit ihren „Symbeyonden“ und spielt im Rahmen des spekulativen Designs mit der Vermischung von Tatsachen und Möglichkeitsräumen. Die Asynchronität von Technologisierung und Evolution bedarf einer Substitution fehlender Sinne für eine „technologische Welt“. Symbeyonden nehmen sich dieses sensuellen Defizites an und ersetzen, erweitern oder ergänzen fehlende Sinne. In den gezeigten Projekt-Einsichten keimt somit auch die Möglichkeit eines erweiterten Verständnisses von Risikoeigenschaften und deren Entstehungsmuster.

Yulia Lokshina, geboren 1986 in Moskau, studiert seit 2011 Dokumentarfilmregie an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Ihre Film- und Videoarbeiten beschäftigen sich mit der Interferenz sozialer Umgebungen und ihrer Protagonisten. Im Rahmen ihrer Arbeit am Forum Internationale Wissenschaft Bonn entstehen parallel audiovisuelle Projekte an der Schnittstelle von Film und Wissenschaft sowie Vorträge und Publikationen zum Dokumentarischen. „Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit“ ist ihr Diplomfilm.

Der A.K.T; ist ein Ort für gesellschaftliche Diskurse und ein interdisziplinäres Labor der Zukunft. Aktuelle Fragestellungen werden im A.K.T; aus dem Blickwinkel des Designs und der Kunst beleuchtet und die gesellschaftliche Relevanz von Kunst und Design sichtbar gemacht. Der A.K.T; im Treppenhausturm der ehemaligen Alfons-Kern-Schule in Pforzheim bietet dafür Raum auf mehreren Ebenen: Auf zwei Stockwerken finden regelmäßig Ausstellungen statt. Im obersten Geschoss erforschen Studierende des Masterstudiengangs Design & Future Making der Hochschule Pforzheim im MADLAB Zukunftsfragen, und im EG und 1.OG ist das Café Roland beheimatet.

 

Daten zur Ausstellung:

Datum: 3. Juli 2020 bis 2. August 2020

Digitale Vernissage: Donnerstag, 2. Juli 2020,

19 Uhr via zoom, Link unter www.akate.de

Öffnungszeiten: Donnerstag & Freitag, 15 bis 19 Uhr, Samstag 15-21 Uhr, Sonntag 11-19 Uhr

Ort: A.K.T; Theaterstraße 21 75175 Pforzheim

& im Netz unter www.akate.de

Telefon +497231 393750

info@akate.de

 

Rahmenprogramm zur Ausstellung

 

Filmvorführung „Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit“

5. Juli 2020, jeweils um 11, 14 und 17 Uhr

Ort: EMMA – Kreativzentrum Pforzheim, Emma-Jaeger-Straße 20, 75175 Pforzheim

Max. 15 Personen pro Vorstellung. Link zur Anmeldung unter www.akate.de

 

Rahmenprogramm digital

Filme im Dialog:

Yulia Lokshina zeigt vom 3. Juli bis 2. August unter www.akate.de jeweils 10 Tage einen ihrer Filme aus der Ausstellung. Ergänzend lädt sie wechselnd einen weiteren dokumentarischen Gastfilm ein, der im filmischen Dialog neue Blickwinkel auf das Motiv der Risikogruppen eröffnet. Der Gastfilm wird immer am ersten Tag des

Streams bekanntgegeben.

 

3. Juli bis 12. Juli 2020 Tage der Jugend

DE 2016, 32 Min.

Regie: Yulia Lokshina. Kamera: Zeno Legner.

Produktion: Isabelle Bertolone, Marius Ehlayil.

Schnitt: Manon Falise.

 

Auf der russischen Insel Sachalin findet jeden Sommer mit staatlicher Unterstützung ein militär-patriotisches Lager für Jugendliche statt. Der Film zeigt, wie die Kinder den bewaffneten Kampf üben, patriotische Lieder lernen und im orthodoxen Glauben unterrichtet werden.

 

13. bis 22. Juli.2020 After war

DE 2017, 30 Min

Regie, Schnitt: Yulia Lokshina. Kamera: Zeno

Legner.

 

1965 landeten US-Truppen am Strand von Da Nang, um in den Vietnamkrieg zu ziehen. In den letzten Jahren kehrten einige US-Veteranen nach Da Nang zurück, um am Ort ihrer früheren Einsätze zu leben. Ein Film über die Spätfolgen

eines vergangenen Krieges.

 

23. Juli bis 2. August 2020 Subjective Hill

DE 2019, 30 Min.

Regie, Schnitt: Yulia Lokshina, Angela Stiegler.

Kamera: Julia Swoboda. Musik: Yorgia Karidi.

Entstanden im Rahmen des Medienkunststipendiums

der Kirch Stiftung und der HFF München.

 

Was ist der Unterschied zwischen realer und drohender Gefahr? Subjective Hill zeigt den Einsatz und die Erforschung simulierter Konfliktszenarien in Bezug auf Emotions- und Stressregulierung, in virtueller Realität und physischer Konfrontation.

 

 

Informationen zu den gezeigten Filmen/Installationen

 

Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit

2020 | Dokumentarfilm | 92 Minuten | Deutsch | 4:3

Buch und Regie: Yulia Lokshina

Kamera: Zeno Legner, Lilli Pongratz

Editorin: Urte Alfs

Produzenten: Isabelle Bertolone, Marius Ehlayil (wirFILM)

Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit läuft als Rahmenprogramm am 5.7.2020 im EMMA – Kreativzentrum Pforzheim.

 

Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit folgt der Spur entbehrlicher Existenzen, vor dem Hintergrund einer ansonsten beschaulichen deutschen Stadt. Der Film bietet Einblicke in das Leben der osteuropäischen Arbeitskräfte, die den Betrieb eines der größten Schlachthöfe des Landes aufrechterhalten. Er zielt darauf ab, das Verhältnis zweier Parallelwelten auszuloten, die im heutigen Deutschland existieren, sich aber nur selten kreuzen: die der temporären Arbeitsmigrantinnen und -migranten sowie die der Einheimischen.

 

Zwischenfälle #1-6

2030 | Video, Text

Im Dialog mit dem Film „Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit“ entstand für die Ausstellung die Arbeit Zwischenfälle #1-6.

„Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit“ beginnt mit der Geschichte eines polnischen Arbeiters, der in einem deutschen Fleischwerk unter unklaren Umstanden in eine Maschine gezogen wurde und ums Leben gekommen ist. Die wenigen rekonstruierbaren Einzelteile dieses Falls werden wiederholt von der Frage umklammert, ob man sich erinnern könne. Natürlich kann man das nicht, es ist ein Fall unter vielen. Der Prolog versucht auf eine Perspektive hinzuweisen, mit der wir eine Struktur betrachten können, die immer aus Einzelfällen besteht und doch ein System bildet. Wann ist etwas als Unfall zu bezeichnen? Und kann jemand für einen Unfall zur Verantwortung gezogen werden? Die Nacherzählung dieses Falls geht auch der Frage nach, wie wir über etwas sprechen - wie unsere Sprache das Leben einordnet und strukturiert. Der Film wendet sich Leuten zu, die keine Sprache haben. Nicht im eigentlichen Sinne, denn sie können natürlich kommunizieren, aber sie kennen nicht die Sprache der Verträge und Fußnoten, die für eine begrenzte Zeit ihr Leben am Fließband regelt. Das Band, das immer schneller läuft und wie ein sich teilender Zellorganismus immer weiter Material nachliefert, auch wenn die Hände nicht hinterherkommen.

In Zwischenfälle #1-6 verbinden sich selbstgedrehte Handyvideos von migrantischen Arbeitnehmern aus deutschen Schlachtbetrieben mit Kurzprosa des russischen Schriftstellers Daniil Charms. Die „Zwischenfälle“ (1939) von Charms haben einen fast dokumentarischen Charakter. Oft nur einige Sätze lang, erzählen die Texte Grausames und Gewalttätiges, schwelgen in rätselhaft unmotivierten Bluttaten, und doch, findet all diese fürchterliche Verwirrung in einem Geist voll ästhetischer Unschuld statt. Diese dokumentarisch-fiktiven Zwischenfälle werden von Meldungen realer Zwischenfälle und Arbeitsunfälle in deutschen Schlachtbetrieben kommentiert.

 

AFTER WAR,

2017

Dokumentarfilm | 30 Minuten | 16:9

Regie, Schnitt: Yulia Lokshina

Kamera: Zeno Legner

 

Der amerikanische Vietnamkrieg dauerte etwa 20 Jahre und kostete schätzungsweise mehr als fünf Millionen Opfer das Leben. Im Verlauf des Krieges setzte die US-Armee dioxinhaltige Herbizide wie Agent Orange als Waffe ein und richtete langfristige Schäden an der Bevölkerung und der Umwelt an. Bis heute kommen in Vietnam Kinder mit gravierenden Fehlbildungen zur Welt. Die sozialen Umwälzungen, Verwüstungen, Kriegsverletzungen, Traumatisierungen und

Folgekrankheiten belasten langfristig Millionen von Vietnamesen.

Aber auch amerikanische Soldaten haben mit den Folgen der Einsätze zu kämpfen. Täglich begehen durchschnittlich 15 US-Militärveteranen

Selbstmord. Eine kleine Gruppe von Vietnam-Kriegsveteranen der

US-Marines sucht einen anderen Umgang mit ihren Traumata und den Herausforderungen der Gegenwart: In den letzten Jahren kehrten sie in ihr ehemaliges Kampfeinsatzgebiet, die vietnamesische Stadt Da Nang, zurück und werfen damit Fragen über den Preis der Versöhnung, postkoloniale Privilegien und die Verantwortung für die Vergangenheit auf.

 

 

TAGE DER JUGEND,

2016

Dokumentarfilm | 30 Minuten | Russisch | 16:9

Buch, Regie: Yulia Lokshina

Kamera: Zeno Legner

Schnitt: Yulia Lokshina, Manon Falise

Produktion: Isabelle Bertolone,

Marius Ehlayil (wirFILM)

 

Die russische Insel Sachalin liegt 8000 Kilometer östlich von Moskau. Jeden Sommer findet dort mit staatlicher Unterstützung ein militärpatriotisches Lager für Jugendliche aus den umliegenden Dörfern statt. Organisiert wird es von ehemaligen Armeeleuten, die ihr Wissen um Disziplin, den bewaffneten Kampf,

Kriegerehre und Liebe zum Vaterland an die Jugendlichen weitergeben wollen. Der Dokumentarfilm begleitet einige Jugendliche in den Tagen des Sommerlagers in dieser abgelegenen Insellandschaft.

 

Feast

2017 | Moskau |3 Kanal Video, Loop | 5 min | 16:9

Konzept, Regie: Yulia Lokshina

Kamera: Till Megerle

in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Adrian Hermann, Abteilung für Religionsforschung, Forum Internationale Wissenschaft Bonn

 

Fromme und entblößte, harte und verlorene, nüchterne und trunkene, große und kleine Körper versammeln sich jedes Jahr in der Nacht zur Epiphanias an Eislöchern, um Körper und Geist von der Sünde zu reinigen. Das Fest, das in einem halbnackten Eintauchen in die eisigen Wasser des Moskauer Kanals gipfelt, stellt für die Gläubigen die Taufe Jesu Christi physisch nach.

Die Dreikanal-Video-Installation dreht sich um die körperliche Erfahrung und die spirituelle Idee einer Sündenbefreiung.

 

Subjective Hill

2019 | Dokumentarfilm | 30 min | Englisch, Französisch mit dt. UT | SD |4:3

Buch, Regie, Schnitt: Yulia Lokshina und Angela Stiegler

Kamera: Julia Swoboda

Sounddesign / Musik: Yorgia Karidi

in Zusammenarbeit mit Prof. David Rudrauf und dem Swiss Center for Affective Sciences, Genf

 

Stellen Sie sich vor, dort hinter diesem Hügel ist der Angreifer. Was ist der Unterschied zwischen realer und drohender Gefahr?

Den Ausgangspunkt des Films bildet ein Virtual Reality Experiment am Zentrum für Affektstudien der Universität Genf. Durch simulierte Extremsituationen werden emotionale Reaktionen bei den Probanden hervorgerufen und gedeutet. In SUBJECTIVE HILL dokumentiert eine Bodycam das Experiment, um es dann zu verlassen und in ein fiktionales, subjektives Narrativ zu überführen.

 

 

 

Pressekontakt:

Alexandra Vogt
Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim
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