Nach 45 Jahren im Dienst der Stadt Pforzheim hat sich der langjährige Leiter des Personal- und Organisationsamts (POA) Bernhard Enderes in den Ruhestand verabschiedet. Mit viel Engagement und Durchhaltevermögen setzte Enderes sich pflichtbewusst und verlässlich für die Belange der Stadt Pforzheim ein. Nicht weniger als eine Oberbürgermeisterin und vier Oberbürgermeister vertrauten auf seine Dienste, Loyalität und außerordentliche Fachkompetenz. Enderes war an zahlreichen städtischen Großprojekten wie der Teilprivatisierung und anschließenden Rekommunalisierung der städtischen Verkehrsbetriebe, der Ausgründung der SWP Stadtwerke Pforzheim GmbH oder auch den Schlossberghöfen beteiligt. Zuletzt war er mitverantwortlich bei der Bewältigung der Corona-Pandemie sowie der Flüchtlings- und Energiekrise im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine.
Oberbürgermeister Peter Boch würdigte den scheidenden Stadtdirektor und sprach ihm den „außerordentlichen Dank und die große Anerkennung der Stadt Pforzheim, ihres Gemeinderats sowie ihrer weiteren Gremien und der Bürgerschaft für Ihre treuen Dienste“ aus. Enderes‘ Diensteifer, der „manchmal sogar ein wenig unheimlich“ anmutete, sei geradezu legendär, hob Boch scherzhaft hervor. So habe Enderes nach eigenem Bekunden in seiner langjährigen Laufbahn nur drei Sitzungen des Gemeinderats seit 1982 verpasst. „Zweimal waren Sie auf einer IT-Messe in den USA und einmal, ausgerechnet bei Ihrer Wahl zum Amtsleiter des POA am 4. Juli 2006, lagen Sie nach einem Fahrradunfall im Krankenhaus und waren vermutlich fixiert, sonst wären Sie ganz sicher auch zu dieser Sitzung erschienen.“ Auch sein großes Bewusstsein über die besondere Verantwortung für die Mitarbeitenden der Stadt Pforzheim betonte Boch. „Jede Amtsleitung in unserer Verwaltung ist mit großer Verantwortung und speziellen Herausforderungen verbunden. Die Führung des Personalamtes jedoch ist nochmal etwas anderes“, so der Rathauschef.
Enderes begann seine Tätigkeit bei der Stadt Pforzheim im Jahr 1978 mit der Ausbildung als Stadtinspektor-Anwärter. Nach erfolgreichem Abschluss und einem Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl nahm er 1982 seinen Dienst als Stadtinspektor im damaligen Pforzheimer Personalamt auf. Nur sechs Jahre später übertrug man ihm die stellvertretende Amtsleitung. Im Jahr 2006 wählte ihn der Gemeinderat schließlich zum Leiter des Personal- und Organisationsamtes, das er bis zu seinem Abschied 2023 stetig weiterentwickelte. Bekannt als flexibler Organisator bewältigte Enderes tagtäglich zahlreiche Vorgänge, Neuerungen sowie Herausforderungen einer Stadtverwaltung und fand immer eine Lösung – sei es bei der Privatisierung des Städtischen Klinikums, dem Aufbau des Schiller-Gymnasiums, im Personalwesen oder dem Aufbau der gesamten städtischen IT. Er scheute dabei auch nicht, unbequemen Wege zu gehen, wenn sie der Sache dienlich waren, und hatte stets das große Ganze im Blick. „Ihre Kompetenz, Ihre Loyalität zur Stadt Pforzheim und Ihr Einsatz zum Wohle Ihrer Einwohnerschaft waren immer über jeden Zweifel erhaben“, stellte Boch heraus.
Auch außerhalb der Stadtverwaltung war Enderes aktiv und arbeitsam. Im Rahmen seiner Amtsleitertätigkeit war er seit 2006 stellvertretendes Mitglied des Verwaltungsrats des Zweckverbands Kommunale Informationsverarbeitung Baden-Franken (heute KOMM.ONE). Aber auch ehrenamtliche Tätigkeiten kamen nicht zu kurz: So hatte Enderes für vier Jahre ein ehrenamtliches Richteramt am Arbeitsgericht Pforzheim inne. Im Jahr 2008 wurde er zum Beisitzer im Disziplinarsenat des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg berufen. Zwei Jahre später erfolgte die Berufung als stellvertretendes Mitglied im Verwaltungsausschuss der Agentur für Arbeit Pforzheim.
Seit 2009 war Enderes zudem Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Personalamtsleiter beim Städtetag Baden-Württemberg, bis er Ende letzten Jahres das Zepter weitergab und sich aus dem Vorsitz verabschiedete.