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Landrat und OB plädieren für Solidarität mit Krankenhaus-Personal: „Sich selbst und andere schützen ist das Gebot der Stunde!“

ENZKREIS/PFORZHEIM

„Wer heute einen schweren Unfall hat oder einen Herzinfarkt erleidet, für den gibt es im Augenblick kein freies Intensivbett in Pforzheim und im Enzkreis.“ Deutliche Worte findet Dr. Felix Schumacher, Chefarzt der Intensiv- und Notfallmedizin im Helios-Klinikum. Dort ist die Zahl der Corona-Patienten in den vergangenen Tagen sehr stark angestiegen.Ein erkältungsbedingt zunehmender Krankenstand – ganz normal im Herbst – tue ein Übriges. Auch in den umliegenden Kliniken ist es laut Schumacher sehr schwierig, noch freie Betten zu finden. Regional findet nahezu täglich ein direkter Austausch der Intensivmediziner statt, um Möglichkeiten der gegenseitigen Entlastung zu prüfen. Auch die Normalstationen sind voll. Aktuell liegen 61 Menschen mit Covid-19 in den drei Krankenhäusern in Pforzheim und im Enzkreis, 16 davon auf den Intensivstationen. „Allein heute früh kamen zwei Patienten, die vom Rettungswagen direkt an die Beatmungsmaschine mussten,“ so Schumacher.

Vor diesem Hintergrund wenden sich Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch und Landrat Bastian Rosenau mit einem Aufruf an die Bevölkerung: „Es geht nicht um eine Privatsache, sondern darum, solidarisch zu sein. Wer sich selbst schützt, der schützt auch andere – und das ist das Gebot der Stunde!“ Letztlich gehe es darum, das Krankenhaus-Personal, das am Anschlag und nach eineinhalb Jahren Pandemie erschöpft sei, vor einer weiteren Überforderung zu schützen. „Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, das Reinigungspersonal – sie alle sind seit mehr als eineinhalb Jahren aufs Äußerste gefordert. Tun wir also alle unser Möglichstes, um ein weiteres Ansteigen der Zahl an Corona-Intensivpatienten zu verhindern“, so Kreischef und Stadtoberhaupt.

Dazu gehört auch weiterhin die Einhaltung der bekannten Hygiene-Regeln: Abstand halten und dort einen medizinischen Mund-Nase-Schutz tragen, wo dies nicht möglich ist. Husten und Niesen nur in die Armbeuge, regelmäßig Hände waschen und desinfizieren, bei Krankheits-Symptomen zu Hause bleiben – „all dies hilft, die Infektionswelle zu bremsen“, wie die Leiterin des Gesundheitsamts Dr. Brigitte Joggerst betont. Darüber hinaus sollten auch Geimpfte und Genese ein- bis zweimal pro Woche einen Schnelltest machen.

„Impfen ist der Ausweg aus Pandemie“

„Das Infektionsgeschehen ist im ganzen Land sehr dynamisch – aber hier bei uns macht sich sehr deutlich die relativ niedrige Impfquote bemerkbar“, sagt die Ärztin. Deshalb habe man sich sehr früh bereits entschlossen, eine Impfambulanz in der Stadtmitte einzurichten – eine der ersten dieser Einrichtungen in ganz Deutschland. Dort seien allein am Montag dieser Woche 250 Dosen verimpft worden. Auch die Zahl der niedergelassenen Ärzte, die Impfungen anbieten, sei zuletzt wieder gestiegen. Weitere Impfangebote seien in der Planung.

„Impfen ist unser Ausweg aus der Pandemie“, betonen auch Peter Boch und Bastian Rosenau: „Nur wenn wir es schaffen, eine Herdenimmunität zu erreichen, die auch Personen schützt, die nicht geimpft werden können, werden wir das Ende der Pandemie erleben.“ Beide appellieren insbesondere an Menschen, die in sensiblen Bereichen oder mit vulnerablen Gruppen arbeiten: „Bitte schützen Sie diese Menschen, indem Sie sich selbst schützen – und lassen Sie sich impfen.“

(stp/enz)