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Kommunale Wärmeplanung startet

Mit zukunftsfähiger Wärmeversorgung im Gebäudesektor zur Klimaneutralität

Damit Pforzheim sein Ziel erreicht, spätestens 2045 klimaneutral zu sein, startet die Stadt nun in die kommunale Wärmeplanung für eine zukunftsfähige und treibhausgasneutrale Wärmeversorgung aller Bereiche des Gebäudesektors – Wohnen, Industrie und Gewerbe. „Wie wichtig dieses Vorhaben ist, zeigt sich allein schon daran, dass der Anteil der erneuerbaren Wärmeerzeugung in Deutschland in den letzten Jahren konstant bei 12 bis 13 Prozent liegt. Das ist erschreckend niedrig“, so Bau- und Umweltbürgermeisterin Sibylle Schüssler. Denn: Mehr als ein Drittel des gesamten Energieverbrauchs fällt in Deutschland beim Heizen an, während die gesetzlichen Klimaziele insbesondere im Gebäudebereich Jahr für Jahr verfehlt werden und damit die dringend notwendige Energiewende insgesamt gefährden. Dabei zeigt neben der Klimakrise mitsamt ihren globalen Folgen gerade jetzt der Krieg Russlands gegen die Ukraine außerdem auf, wie anfällig die Lieferketten einer auf fossilen Rohstoffen basierten Energie- und Wärmeversorgung sind. „Eine strategische Wärmeplanung ist also nicht nur gut fürs Klima, sondern auch ein Schritt in Richtung Versorgungssicherheit, Preisstabilität und geopolitischer Unabhängigkeit“, betont Schüssler.

Den Auftakt für die kommunale Wärmeplanung bildet eine Bestandsanalyse: Gebäude- und Energiedaten werden erhoben und gemeinsam mit vielen anderen Faktoren in ein Berechnungssystem eingepflegt. Die anschließende Potenzialanalyse ermittelt auf dieser Grundlage Wärmequellen und Wärmesenken und gleicht diese miteinander ab. Die Untersuchung soll verschiedene Dinge zeigen: Wo sind etwa welche erneuerbaren Potenziale vorhanden? Welche Flächen sind für die Erschließung notwendig? Wo können Nahwärmenetze das bestehende Fernwärmenetz ergänzen? Und wie können bisher einzelversorgte Gebäude klimaneutral und kosteneffizient umgestellt werden? Für das Zielszenario werden daraufhin verschiedene Entwicklungswege vorberechnet, um abschätzen zu können, welche Maßnahmen besonders effektiv sind. Im vierten und letzten Schritt entwickelt ein Ingenieurbüro in Zusammenarbeit mit den Fachleuten der Stadt daraus eine Wärmewendestrategie, die den Weg vorzeichnen soll, wie Pforzheim es bis spätestens 2045 zur Klimaneutralität schaffen kann. „Die Wärmeplanung“, erklärt Sibylle Schüssler, „bietet ein enormes Potenzial für den Klimaschutz in Pforzheim und ganz Baden-Württemberg.“

Das laufende Projekt umfasst eine erste Wärmeplanung, die Ende 2023 abgeschlossen sein muss und anschließend nach dem baden-württembergischen Klimaschutzgesetz mindestens alle sieben Jahre fortgeschrieben werden soll. Wie alle Kommunen mit über 20.000 Einwohnern ist Pforzheim seit dem 1. Januar 2021 verpflichtet, als Teil der kommunalen Daseinsvorsorge eine sogenannte kommunale Wärmeplanung durchzuführen.