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Karl Bissinger (1845-1910): Schulpädagoge, Heimatforscher, Münzsammler

Vortrag des Frankfurter Numismatikers Dr. Holger Komnick

Referent Dr. Holger Komnick, Archivleiterin Dr. Klara Deecke und Archivar Harald Katz, zuständig für die Münzsammlung Bissinger (v. l. n. r.; Foto: Stadtarchiv Pforzheim)

Vergangenen Montag sprach Dr. Holger Komnick (Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts) vor ca. 30 interessierten Gästen, die zur Kooperationsveranstaltung mit der Löblichen Singergesellschaft in den Veranstaltungsraum des Stadtarchivs gekommen waren. Komnick zeichnete ein umfassendes Lebensbild des Pädagogen, Heimatforschers und Münzsammlers Karl Bissingers und seinen Karrierestationen in Karlsruhe, Donaueschingen und schließlich Pforzheim nach. Bemerkenswert erscheint vor allem das wissenschaftliche und berufliche Netzwerk Bissingers, das sich bis zum Großherzog von Baden erstreckte. Herausragend waren auch die wissenschaftlichen Leistungen Bissingers vor allem auf dem Gebiet der römischen Geschichte Badens. U. a. erfasste und publizierte er die badischen Fundmünzen, was bei in- und ausländischen Münzforschern auf großes Interesse stieß und vielfach als Vorbild diente. Das Pforzheimer Reuchlin-Gymnasium verdankt seinem Direktor Bissinger seine Benennung nach dem berühmten Humanisten.

Im zweiten Teil seines Vortrags ging Komnick auf die Geschichte der Münzsammlung Bissinger ein: Bissingers private Sammlung, die über 14.000 Münzen aus der griechischen und römischen Antike ebenso wie neuzeitliche Prägungen umfasste und nach dem Tode Bissingers in den Besitz der Stadt überging, wo sie im Reuchlinmuseum präsentiert wurde. Am 23. Februar 1945 gingen viele Münzen sowie die Ordnung der Sammlung und die zugehörigen Kataloge verloren. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann man mit Unterstützung des Badischen Landesmuseums Karlsruhe, die geborgenen Stücke wieder zu identifizieren. Heute befinden sich die ca. 5.000 erhaltenen Münzen im Stadtarchiv Pforzheim. Dr. Holger Komnick hat ihre Katalogisierung, aufbauend auf den Vorarbeiten aus Karlsruhe, unlängst beendet, so dass die Sammlung nun wieder für die Benutzung bereit steht. Weitere Informationen zur erfolgten Katalogisierung finden sich auf folgender Website: http://www.augias.net/2016/04/07/8657/