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Gemeinsame Pressemitteilung der Stadt Pforzheim und des Landesamtes für Denkmalpflege

Zum Abschluss der archäologischen Grabungen auf dem Rathaushof - Gemeinsame Finissage am Montag, 3. Juni

 

Zum Abschluss der archäologischen Grabungen auf dem Rathaushof laden das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart und die Stadt Pforzheim am Montag, 3. Juni, um 14 Uhr zur Grabungsfinissage (Treffpunkt an der Grabung südlich des Technischen Rathauses)

Im Vorfeld der geplanten Überbauung des Rathaushofes hat die Archäologische Denkmalpflege des Landes Baden-Württemberg seit Herbst 2012 rund 4200 m² dieses einst inmitten der historischen Altstadt gelegenen Areals untersucht. Unter dem Pflaster des nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg hier angelegten Parkplatzes hatten sich Befunde aus der Vorgeschichte und aus acht Jahrhunderten Stadtgeschichte konserviert.

Die ältesten Siedlungsspuren stammen aus der Zeit der bronzezeitlichen Urnenfelderkultur (1200–800 v.Chr.). Ab der Stadtgründung im 12. Jahrhundert ließ sich die Siedlungsentwicklung dann annähernd lückenlos bis zum Zweiten Weltkrieg dokumentieren. Westlich der ehemaligen Schulstraße erstreckte sich ein dicht bebautes Wohnquartier mit zahlreichen adeligen Wohnsitzen, darunter auch das nach dem Zweiten Weltkrieg abgetragene sog. Gotische Haus.

Östlich der Straße wurde im späten 13. Jahrhundert die ältere Wohnbebauung durch das Dominikanerkloster überlagert. Als Ansatzpunkt für die Niederlassung der Bettelmönche erwies sich eine innerstädtische Brache, die in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts durch ein archäologisch großflächig nachgewiesenes Brandereignis entstanden war. Anhand der Grabungsbefunde konnte die Entwicklung der nach der Reformation als Stadtkirche St. Stephan dienenden Klosterkirche und der anschließenden Klausurgebäude  – mit zahlreichen neuen Erkenntnissen zur Baugeschichte  –  bis zu deren Zerstörung im Jahre 1789 dokumentiert werden. Dabei wurden auch annährend 800 Körpergräber aufgedeckt. Zahlreiche Grabsteine, der älteste von 1282, und Grabbeigaben aus Gold belegen eindrücklich die Beliebtheit der Kirche als Bestattungsort der städtischen Oberschicht.  Vom versuchten Wiederaufbau zeugen die mächtigen Fundamente der vom badischen Baumeister Heinrich Hübsch geplanten, aber nie im Aufgehenden realisierten protestantischen Idealkirche. Zu den Höhepunkten der Grabung zählte die Öffnung des Grundsteins  vom 25. August 1829.

Nach der Begrüßung durch Landesarchäologe Prof. Dr. Dirk Krausse und Bürgermeisterin Sibylle Schüssler besteht die Möglichkeit einer abschließenden Besichtigung der Grabungsfläche. Dr. Folke Damminger und Marianne Lehmann M.A. vom Landesamt für Denkmalpflege fassen die bisherigen Grabungsresultate zusammen und erläutern die aktuellen Grabungsbefunde.