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Eröffnungsfeier des Zentrums für Präzisionstechnik (ZPT) in Pforzheim

Leuchtturmprojekt öffnet künftig die Türen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft

Eröffnung ZPT
©Markus Born
©Foto: Markus Born Fotodesign
Außenansicht ZPT
©Sebastian Seibel

Rund acht Jahre nach der ersten Projektidee und nur eineinhalb Jahre nach Baubeginn konnten in Pforzheim die Fertigstellung und damit die Eröffnung des Zentrums für Präzisionstechnik (ZPT) gefeiert werden.

Der Amtschef des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg, Ministerialdirektor Michael Kleiner, fand anerkennende Worte in seiner Rede vor rund 170 geladenen Gästen. „Mit dem Zentrum für Präzisionstechnik eröffnen wir heute ein Gebäude, das für erfolgreiche regionale Innovationspolitik steht. Das ZPT wird Unternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung bei ihrer Innovationstätigkeit nachhaltig unterstützen“, ist sich Michael Kleiner sicher. Durch die Vernetzung mit der Wissenschaft und durch die Einbindung relevanter Akteure werde ein großer Mehrwert für die Innovationskraft im Nordschwarzwald entstehen. Genau das benötige Baden-Württemberg, um an der Spitze zu bleiben, so Kleiner weiter.

Die Präzisionstechnik ist das Alleinstellungsmerkmal für die Region Nordschwarzwald, insbesondere für den Wirtschaftsraum Pforzheim / Enzkreis. In den vergangenen Jahren wurden daher die wirtschaftsfördernden Maßnahmen im Bereich der Präzisionstechnik weiter intensiviert, was insbesondere durch die Einrichtung und Etablierung eines speziellen Cluster-Managements für die Präzisionstechnik – der Cluster-Initiative „HOCHFORM“ – beim städtischen Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP) zum Ausdruck gebracht wurde. „Was bislang fehlte, war ein Gebäude, in welchem diese Kompetenzen zusammengeführt werden können. Im Jahr 2013 entstand daher die Idee, ein Zentrum – eine bauliche Heimat – für die Präzisionstechnik zur errichten“, blickt Oliver Reitz, Direktor des für dieses Projekt impulsgebenden WSP, zurück. „Die Erwartungen waren groß. Innovation, Kreativität, Mut und Unternehmergeist werden nun die zentralen Treiber sein für die erfolgreiche Entwicklung des Zentrums, welches nicht nur das Innovationspotenzial der ansässigen Unternehmen fördert, sondern auch weiteren Akteuren aus Forschung und Entwicklung die Möglichkeit gibt, ihre Ideen bei uns im ZPT zu verwirklichen“, so Reitz weiter.

Als Punktlandung bezeichnet der Pforzheimer Oberbürgermeister Peter Boch das Bauprojekt. „Nach einem langen Kampf um die Verwirklichung des ZPT konnte das Bauvorhaben ohne Störungen oder Verzögerungen fertiggestellt werden und das trotz schwieriger Umstände aufgrund der Corona-Pandemie“. Insbesondere die intensive Planung im Vorfeld, die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit und die kontinuierliche Abstimmung zwischen Generalunternehmer, Bauherrenvertretung und Bauherr seien dabei lobend zu erwähnen, so der Oberbürgermeister weiter. Einen besonderen Dank richtet der Rathauschef an die EU und das Land Baden-Württemberg, welche als Fördergeber das ZPT auch finanziell, mit einem Zuschuss von mehr als fünf Millionen Euro, maßgeblich unterstützen.

Platz für Forschung, Entwicklung und Innovationen auf drei Etagen

1.800 Quadratmeter Fläche für neuste Technologien, zum Tüfteln und Forschen stehen mit dem Neubau in direkter Nähe zur Hochschule zur Verfügung. „Mit dem Zentrum für Präzisionstechnik ist eine feste Anlaufstelle für den Wissens- und Technologietransfer zwischen Unternehmen, der Hochschule und weiteren Bildungspartnern geschaffen worden. Es sind einige Jahre von der ersten Projektidee über unseren gemeinsam mit dem WSP erfolgreich beschiedenen RegioWIN-Antrag bis zur heutigen Eröffnung ins Land gezogen. Umso mehr freue ich mich, dass wir nach Jahren der Planung nun endlich den Startschuss setzen können, der für uns als Hochschule und Hauptmieterin der neuen Räume ein wichtiger Schritt ist. Ich bin zuversichtlich, dass die gesamte Region erheblich vom ZPT profitieren wird und freue mich auf eine erfolgreiche Zukunft in enger Zusammenarbeit mit allen Beteiligten“, freut sich Prof. Dr. Ulrich Jautz, Rektor der Hochschule Pforzheim. Besonders Themen wie die Digitalisierung, Industrie 4.0, 3D-Druck, Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit bilden überwiegend die Grundlage der Mieter im Zentrum für Präzisionstechnik. Mit seinen drei Säulen – Forschung, Innovation und Akademie – bietet das ZPT die ideale Plattform dafür.

Fundiertes Wissen und Informationen zu state of the art-Technologien wie grüner Wasserstoff und zur Brennstoffzelle wurden bereits am Eröffnungsabend im Rahmen von Vorträgen und Anwendungsbeispielen an die Besucherinnen und Besucher weitergegeben und boten einen guten Einblick, welche Themen künftig im ZPT bearbeitet und weiterentwickelt werden. „Für die Mitgliedsunternehmen des Hochform e.V. wurde mit der Eröffnung nun eine Anlaufstelle bzw. erste Adresse geschaffen. Das Zentrum bietet von nun an eine Plattform für Ideen, Innovationen und den Austausch der metallverarbeitenden Betriebe. Die finanziellen Mittel des eigens dafür gegründeten Hochform e.V. sind gut investiert für den Standort Pforzheim und seine Unternehmen, zieht Prof. Dr. Carlo Burkhardt, Vorstandsvorsitzender des HOCHFORM e. V., ein erstes Fazit zum Neubau.

Spannende, betriebsübergreifende und innovative Kooperationsprojekte von Akteuren aus Mittelstand und Forschung stellten die neuen Mieter vor, darunter das von der EU geförderte Projekt „SUSMAGPRO“, welches in Zusammenarbeit mit der Hochschule Pforzheim sowie mit Partnern aus mehreren Ländern der europäischen Union entstanden ist. Die Entwicklung, die Charakterisierung und das Recycling von Hochleistungsmagneten auf Basis seltener Erden wurden mit verschiedenen interaktiven Ausstellungsstücken vorgestellt. In einer Modellfabrik wurde zudem ein im Projekt entstandener Pilotprozess demonstriert: die automatisierte Identifizierung und Trennung von Seltenerdmagneten aus Elektroschrott, insbesondere aus Festplattenlaufwerken. Das Projekt greift damit ein wichtiges und wirtschaftsrelevantes Thema auf. Denn das Recycling sichert die in Magneten verarbeiteten Seltenen Erden und bringt damit ein Stück Unabhängigkeit von Abbaugebieten, in denen die Metalle unter schlechten bzw. durchaus fragwürdigen Bedingungen gewonnen werden.

Die Mieter im Zentrum für Präzisionstechnik

Als starker Forschungspartner bereichert die Hochschule Pforzheim das ZPT nicht nur mit ihren Innovationslaboren. Auch das STI (Institut für strategische Technologie- und Edelmetalle, Prüflabor für Materialuntersuchungen) hat seinen Platz im neuen Zentrum gefunden. Die AHP – Akademie an der Hochschule Pforzheim unterstützt, ebenfalls als Teil der Hochschule, den Auftrag des lebenslangen Lernens. Durch projektbezogene Aktivitäten fördert die Akademie den Praxisaustausch. Geschäftsführer Professor Reinhard Rupp agiert mit der AHP mit Standorten in Nagold, Pforzheim sowie Freudenstadt als Schnittstelle im Bereich der Weiterbildung. Hochqualifizierte Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten an einem verkehrsgünstigen Standort anzubieten, hat sich Manuel Pérez Castillo, Geschäftsführer des Ausbildungszentrums für Technik (AzTe), zur Aufgabe gemacht. Gerade kleine und mittlere Unternehmen sollen von maßgeschneiderten Angeboten im Bereich der Aus- und Weiterbildung profitieren. So kann das AzTe für kleinere Betriebe eine eigene Ausbildungswerkstatt inklusive Maschinen ersetzen. Ein Paradebeispiel für eine gelungene Existenzgründung ist Dr.-Ing. Andreas Baum, Geschäftsführer der MetShape GmbH. Mit seinem Start-up hat sich Baum nach seinem Maschinenbaustudium auf Metall-3D-Druck spezialisiert und greift damit ein hochinnovatives Thema auf.

 

Meilensteine:

2013

Projektidee: Zentrum für Präzisionstechnik

Teilnahme des städtischen Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim am RegioWIN-Wettbewerb, den das (damalige) Finanz- und Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg durchführte

01.07.2014

Grundsatzbeschluss des Gemeinderats, das ZPT mit hoher Priorität im Rahmen des regionalen Wettbewerbs- und Förderverfahrens als sogenanntes Leuchtturmprojekt zu positionieren und die mögliche Projektrealisierung weiterzuverfolgen

23.01.2015

Projektidee wird durch die Fördergeber als Leuchtturmprojekt ausgezeichnet

ab 2015

•             intensiver Austausch mit Projektpartnern

•             Fortschreibung und Konkretisierung des Konzepts in Zusammenarbeit mit dem Ministerium

•             Definition der Projektbausteine:

-              Technologietransfer- und Innovationsberatung

-              Gründerförderung

-              ZPT-Akademie für Forschung und Entwicklung

•             Klärung der Bereitstellung von städtischen Komplementärmittel zur Finanzierung des Projekts:

-              Einsparmaßnahmen beim WSP

-              finanz. Unterstützung durch den Enzkreis (100.000 € pro Jahr)

-              finanz. Unterstützung durch den eigens hierfür gegründeten Hochform e.V. (70.000 € pro Jahr)

24.07.2018

Gemeinderat stimmt der Vergabe von „Planung und Bau“ zu

07.02.2020

Spatenstich mit politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträgern sowie Projektpartnern

25.09.2020

Richtfest

08/2021

Fertigstellung Bau / Inbetriebnahme

30.09.2021

Eröffnungsfeier

Fakten zum Zentrum für Präzisionstechnik
Bauherr: Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP)
Bauzeit: 02/2020 bis 08/2021'
Architekt: a+r Architekten GmbH
Kosten: 10.559.000 €
Fördermittel: 5.250.000 €
Nettonutzfläche: 1.857 m²