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EBM Dirk Büscher absolviert "Praktikum" im Bürgercentrum

Erster Bürgermeister sammelt Eindrücke zu Aufgabenfülle, Anforderungen sowie Arbeitsabläufen

Sachbearbeiterin Marie Predl bearbeitet gemeinsam mit Erstem Bürgermeister Dirk Büscher die Beantragung eines neuen Personalausweises.
©Stadt PforzheimFoto: Laura Schaier

Wer als Pforzheimer Bürgerin oder Bürger schon einmal einen neuen Reisepass, Personalausweis oder Führerschein benötigt hat oder seinen Wohnsitz um- oder abmelden musste, der war Kundin oder Kunde im Bürgercentrum der Stadt Pforzheim. Über 1.000 Termine werden dort vom rührigen Team um Abteilungsleiterin Alexandra Lachenauer-Engisch wöchentlich abgearbeitet. Dabei werden in einem Termin oftmals sogar mehrere Personen gleichzeitig bedient oder mehrere Anliegen einzelner Kundinnen und Kunden auf einmal bearbeitet. Um sich einen Eindruck von der Aufgabenfülle der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bürgercentrum sowie von den Arbeitsabläufen und der Organisation des Dienstbetriebs zu machen, war Erster Bürgermeister Dirk Büscher in dieser Woche für mehrere Stunden im Bürgercentrum vor Ort und schaute dort unter anderem Sachbearbeiterin Marie Predl „live“ bei konkreten Kundenkontakten über die Schulter. „Mir geht es bei dem Termin aber auch darum, diese so wichtige und wertvolle Arbeit für die Bürgerinnen und Bürger wertzuschätzen und meinen großen Dank dafür an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auszusprechen.“ Zudem wolle er bei diesem Blick hinter die Kulissen auch eruieren, wo bei gewissen Punkten noch Verbesserungsbedarf bestehe und wo sein Dezernat konkret Hilfe leisten könne, um die tägliche Arbeit der Beschäftigten zu erleichtern.

In einem Vorab-Gespräch informierte Lachenauer-Engisch Dirk Büscher unter anderem über die konkreten Fallzahlen des Bürgercentrums. So wurden dort von den Mitarbeitenden allein im ersten Halbjahr 2024 unter anderem 12.103 An-, Ab- und Ummeldungen sowie 11.590 Personalausweis- und Passanträge, 3.530 Führerscheinanträge und vieles mehr erfolgreich bearbeitet. Dabei schaffte es das Team um Alexandra Lachenauer-Engisch sogar, die derzeitige Wartezeit auf einen Termin von fünf auf drei Wochen zu reduzieren.  Und das zum Beispiel bei einer Verzehnfachung der Fallzahlen beim Umschreiben von ausländischen Führerscheinen von 185 auf knapp 1.000 Fälle pro Jahr innerhalb der vergangenen zehn Jahre. „Dabei schieben wir Notfälle bei unserer Termindichte immer noch dazwischen“, so Lachenauer-Engisch. Um diese aufzunehmen, sei unter anderem immer eine Kollegin oder ein Kollege an der Hotline des Bürgercentrums verfügbar. Man könne sich aber auch an die Mail-Adresse buergercentrum(at)pforzheim.de wenden.

Auch Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger sind willkommen

Bei diesen täglichen Mammutaufgaben sei das Personal und vor allem ein funktionierendes und harmonisches Team, das A und O, betonen Bürgermeister Büscher und Abteilungsleiterin Lachenauer-Engisch unisono. Um die steigenden Fallzahlen auch weiterhin bewältigen zu können, hat sich das Bürgercentrum auch personell verstärkt. „Durch eine Ausschreibung im Mai haben wir bereits drei neue Kolleginnen und Kollegen gewinnen können. Und an diesem Wochenende werden wir die nächste Stellenausschreibung veröffentlichen“, so Büscher. Klar sei aber auch, dass dies nicht immer eine reine Aufstockung an Personal sei, sondern auch Kündigungen, Wechsel innerhalb der Verwaltung und Elternzeiten kompensiert werden müssten. Die fachlichen Voraussetzungen für eine Einstellung seien dabei im Übrigen nicht in Stein gemeißelt, so Lachenauer-Engisch. „Natürlich ist eine Ausbildung als Verwaltungsfachangestellter oder Verwaltungsfachangestellte von Vorteil, bei uns sind aber auch Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger herzlich willkommen. Letztlich muss es einfach auch menschlich passen.“

Nach dem Vorab-Gespräch ging es für Dirk Büscher dann in die tägliche Praxis der Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter vor Ort. Konkret nahm der Erste Bürgermeister neben Marie Predl Platz. Nach einem kurzen Einführungsgespräch wurde dann auch schon die erste Kundin aufgerufen. Ihr Anliegen: Der Antrag auf einen Führerschein. Die Dokumente hatte die junge Frau alle dabei und so konnte der Antrag schnell abgearbeitet werden. Gleich darauf folgte Kundin Nummer zwei. Sie beantragte eine Verpflichtungserklärung für ein Besuchervisum, auch hier eine Sache von wenigen Minuten. „Mich beeindruckt nicht nur die Professionalität und Schnelligkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch, dass Sie mit den Kundinnen und Kunden immer höflich und zuvorkommend umgehen“, betonte Büscher in einem ersten Fazit. Die Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter würden dabei oftmals nicht nur die Aufträge abarbeiten, sondern den Menschen bei Bedarf auch beratend zur Seite stehen. „Das hat mich sehr beeindruckt.“ Und dass dies auch bei Notfällen funktioniert, zeigte sich gleich beim nächsten Fall. Hier benötigte ein junges Paar spontan einen neuen Reisepass, weil die Großmutter des Mannes im Ausland erkrankt war und dringend Hilfe benötigte. Ein vorläufiger Reisepass konnte in diesem Fall Abhilfe schaffen und das Problem lösen.

Die Arbeit im Bürgercentrum soll durch Digitalisierung noch effizienter werden

Im Zuge der Praxisarbeit sowie bei einem Rundgang durch das Fundbüro und die Ausgabestelle für Pässe nahm Erster Bürgermeister Büscher nicht nur zahlreiche Eindrücke, sondern auch Anliegen mit, die das Arbeiten im Bürgercentrum erleichtern können. „Unter anderem werde ich prüfen lassen, ob wir zusätzliche EC-Karten-Lesegeräte bekommen, da diese Form der Bezahlung in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat.“ Ebenso werde man prüfen, ob es möglich sei, die digitalen Unterschriftenpads auch für das Unterschreiben von Führerscheinen einzusetzen. In diesem Fall muss auch ein externer Dienstleister in die Überlegungen mit einbezogen werden.

In die Zukunft blickte in einem Abschlussgespräch auch noch einmal Abteilungsleiterin Alexandra Lachenauer-Engisch. Sie setze bei den künftigen Entwicklungen im Bürgercentrum vor allem auf die Vorteile und Möglichkeiten der Digitalisierung. So erhoffe sie sich zum Beispiel von der elektronischen Wohnsitzanmeldung, der Möglichkeit von Online-Anträgen für Führerscheine und Bewohnerparkausweise oder auch der elektronischen Übermittlung von Passbildern eine noch effizientere Arbeit des Bürgercentrums. Und EBM Büscher ergänzte: „Wir brauchen ohne Zweifel smarte digitale Prozesse, um die Vorteile von Online-Formularen und -Anträgen vollumfänglich nutzen zu können. Aber letztlich steht und fällt alles mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“