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Bedarfsplanung für Kita und Schulkindbetreuung vorgestellt

Aktuell fehlen in Pforzheim nach neuesten Berechnungen rund 875 Plätze in der Kinderbetreuung, davon circa 400 Plätze für Kinder unter 3 Jahren und circa 475 Plätze für Kinder zwischen 3 und 6,5 Jahren.

Trotz größter Kraftanstrengungen beim Kita-Ausbau konnte in den vergangenen Jahren die Zahl der neu geschaffenen Plätze nicht signifikant mit dem Zuwachs an Kindern Schritt halten. „Wir sind die Stadt mit der höchsten Geburtenrate in Baden-Württemberg und einem enormen Wachstum. Das ist an sich positiv, stellt uns aber vor riesige Herausforderungen beim Kita-Ausbau“, so Oberbürgermeister Peter Boch. Unmittelbar nach seinem Amtsantritt hat der Rathauschef den Ausbau der Kinderbetreuungsplätze mit höchster Priorität versehen: So wurde umgehend eine dezernatsübergreifende Projektgruppe eingerichtet, die sich ausschließlich mit den Kita-Ausbauprojekten beschäftigt. Daneben wurde im vertrauensvollen Zusammenspiel mit dem stellvertretenden Dekan Jens Adam Bewegung in die Gespräche mit der evangelischen Kirche zur evangelischen Kita-Landschaft gebracht, erste Lösungen konnten gefunden, drohende Schließungen verhindert und so Plätze gesichert werden.

Dank aller Bemühungen konnten in den letzten zwei Jahren fünf Kitas, wie der Bauernhofkindergarten Wiesenstrolche, die Kita Himpelchen und Pimpelchen und drei Natur- und Waldkindergärten neu gebaut werden. Bestehende Kitas wie die Kita Emma-Jäger-Bad und der Waldorfkindergarten Vogesenallee wurden erweitert. Dennoch wird die Versorgung aller Kinder mit einem Kitaplatz insgesamt länger dauern als bisher geplant.

Vor allem, weil sich die Zunahme an Kindern auch in den nächsten Jahren fortsetzen wird. So soll die Zahl der unter Dreijährigen bis 2025 von jetzt 4129 auf 4219 Kinder und die Zahl der 3- bis 6,5-Jährigen von jetzt 4418 auf dann 5176 Kinder anwachsen – ein Anstieg von insgesamt circa 850 Kindern. Grund hierfür sind zum einen, dass jüngere Jahrgänge, die jetzt allmählich in die Kindertagesstätten kommen, insgesamt stärker sind und dass davon auszugehen ist, dass sich die Geburtenzahlen nicht substantiell verringern werden und auch bei moderater Zuwanderung Jahrgänge weiter wachsen werden, denn seit 2014 hat Pforzheim unter allen Baden-Württembergischen Großstädten die höchste Geburtenrate.

Dass der Bevölkerungsanstieg in verschiedenen Stadtteilen Pforzheims unterschiedlich ausfallen wird und sich auch der Platzbedarf von Stadtteil zu Stadtteil unterscheidet, wurde vom Jugend- und Sozialamt im Jugendhilfeausschuss am Donnerstag dargestellt. Dabei wurde auch deutlich, dass zukünftige Bedarfe lediglich hochgerechnet werden können, da für die Zukunft keine verlässlichen Aussagen etwa über Geburtenentwicklung und Zuwanderung vorliegen.

„Seitens der Stadt werden erhebliche Anstrengungen unternommen, neue Kindertagesstätten zu schaffen und bestehende zu erweitern“, so Bürgermeister Frank Fillbrunn. „Trotz dieser Anstrengungen und 25 konkreter Ausbauvorhaben in den nächsten Jahren, werden wir aber nach jetzigem Stand, auch über 2025 hinaus noch weiteren Ausbaubedarf haben.“

So sollen bis 2025 circa 1200 neue Plätze geschaffen werden, was einem Viertel der bereits vorhandenen Plätze entspricht. Zudem muss davon ausgegangen werden, dass circa 150 -250 Plätze durch Schließungen wegfallen, so dass sich netto ein Platzzuwachs von circa 1000 Plätzen ergibt. Im Ergebnis bedeutet dies, dass auch 2025 mit circa 550-600 Fehlplätzen gerechnet werden muss.

„Es gibt weitere Vorhaben, die noch wenig konkret sind und daher bisher nicht zu den neu zu schaffenden Plätzen hinzugerechnet werden können. Wir sind dabei, auch diese Projekte zu beschleunigen“ so der Leiter des Jugend- und Sozialamtes, Rüdiger Staib. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass die Realisierung einer neuen Kita von der ersten Idee bis zur Inbetriebnahme mindestens 3, häufig aber 4-5 Jahre in Anspruch nimmt.

 

Entwicklung der Betreuungsbedarfe von Schulkindern

 

Die Betreuungsbedarfe von Schulkindern werden in Pforzheim durch verschiedene Angebote an den Schulen abgedeckt. Dazu zählt neben zwei Ganztagsgrundschulen und drei erweiterten Kernzeitenbetreuungen auch die an elf Grundschulen eingerichtete Schulkindbetreuung Hort an der Schule.

Eine Grundvoraussetzung für die Nutzungsmöglichkeit eines Betreuungsangebots ist der Besuch der jeweiligen Grundschule, an der – abhängig vom Wohnort der Familien – die Beschulung der Kinder stattfindet. Damit ist die Schulentwicklungsplanung auch Basis für die Entwicklungsplanung der ganztägigen Betreuungsangebote an den Grundschulen.

Die Geburtenzahlen- und Bevölkerungsentwicklung wird in den kommenden Jahren zu steigenden Schüler- und Klassenzahlen an den Pforzheimer Grundschulen führen. Die Stadt rechnet auf Basis der geborenen und in Pforzheim lebenden Kinder, unter Berücksichtigung von Wanderungsbewegungen und den geplanten Neubaugebieten bis zum Schuljahr 2024/25 mit circa 800 bis 1.000 Grundschülerinnen und Grundschülern mehr als heute.

„Damit wird nicht nur der Raumbedarf an den Grundschulen, sondern selbst bei konstanter Betreuungsquote, auch der Raumbedarf für die ganztägigen Betreuungsangebote an Schulen wachsen. Der für 2025 in Rede stehende generelle Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz für Grundschüler muss zusätzlich mitbedacht werden“ so die Leiterin des Amtes für Bildung und Sport, Claudia Schlütter. Nach der erwarteten Schülerzahlenentwicklung wird der Platz an 13 der 18 Grundschulstandorte voraussichtlich nicht ausreichen, um mit den heute zur Verfügung stehenden Raumressourcen die Beschulung der Schüler/innen und die ganztägigen Angebote unter einem Dach durchführen zu können.

Vor diesem Hintergrund wird im Rahmen der laufenden Schulentwicklungsplanung jeder Grundschulstandort bezüglich der Gebäudekapazität und den Entwicklungsperspektiven für Schule und Betreuung am Standort vertieft untersucht und auf dieser Basis Lösungsszenarien entwickelt. „Ziel ist es, die Beschulung sicherzustellen und ein bedarfsgerechtes Betreuungsangebot aufrecht zu erhalten, beziehungsweise weiter auszubauen“ stellt Bürgermeister Frank Fillbrunn fest.