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Artenschutz trifft Gartenglück

Das Amt für Umweltschutz über Arten- und Naturschutz im eigenen Garten

Grün in der Stadt – das sind Parkanlagen und Friedhöfe, Straßenbäume, sowie Fassaden- und Dachbegrünungen und als ganz wesentlicher Teil des Stadtgrüns – private Gärten. Daher ist es von großer Bedeutung, wie die Gärten in der Stadt gestaltet sind. Im besten Fall kann ein Garten ein kleines Paradies hinterm Haus sein, schlimmstenfalls eine lebensfeindliche Schotterwüste. Die Wirklichkeit liegt meist dazwischen.

Die fortschreitende Urbanisierung hat bewirkt, dass viele Menschen heute den Kontakt zur Natur weitgehend verloren haben: Deutlich zu sehen an der Gartengestaltung in einigen Neubaugebieten. Der Ursprung des Wortes Garten bedeutet „umfriedeter Raum“, doch wie sehen diese „Einfriedungen“ heutzutage oft aus? Da reiht sich Kirschlorbeer an Kirschlorbeer, Thujen stehen reihenweise Wache. Betont wird die Eintönigkeit noch durch exotische Ziergehölze und Koniferen. Nicht nur, dass diese Gewächse für die heimische Tierwelt nur von geringem ökologischen Nutzen sind und nicht für den Artenschutz taugen – dadurch sehen die Gärten in einem Wohnviertel auch alle ganz ähnlich aus.

Doch Gartenglück und Artenschutz können sich auch treffen. Schließlich können sich Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer auch für eine artenreiche Wildsträucherhecke entscheiden. Heimische Wildsträucher haben den Vorteil, dass sie an unsere Klimaverhältnisse angepasst und dadurch wesentlich robuster und pflegeleichter sind als Exoten. In der richtigen Kombination dürfen sich Gärtnerinnen und Gärtner fast das ganze Jahr an Blüten oder Früchten erfreuen und die Jahreszeiten im eigenen Garten viel intensiver erleben. Ob Kugeldistel, Schafgarbe, Sonnenhut, Heil-Ziest oder Muskatellersalbei: Insektenfreundliche Stauden decken mit Nektar und Pollen zudem den Tisch für viele bedrohte Insekten, die sich außerdem über sonnengelben Löwenzahn, Gänseblümchen, Rotklee und eine Ecke mit Brennnesseln freuen. Im Garten der Artenvielfalt lautet das Motto nämlich: „Man kann viel tun, indem man weniger tut!“ Also einfach mal den Rasenmäher ausruhen lassen, und schwarze Holzbienen, Hummelschwärmer, grünmetallisch schimmernde Rosenkäfer und Schmetterlinge geben sich ein Stelldichein. Summt und brummt es im Kräutergarten um Rosmarin, Thymian, Salbei und Oregano, gibt es aromatisch-mediterrane Düfte gleich noch dazu.

Der Garten ist eine Welt, die Gärtnerinnen und Gärtner nach ihren eigenen Bedürfnissen und Vorlieben gestalten können. Ist er lebendig und artenreich, bietet er nicht nur Lebensraum für Insekten, Vögel und andere Wildtiere, sondern wirkt sich nachgewiesenermaßen positiv auf unsere psychische und körperliche Gesundheit aus – Hektik und Stress des Alltags bleiben außen vor.

Was braucht es für einen solchen Garten? In erster Linie Geduld. Ein Garten braucht Zeit - viel mehr Zeit, als die meisten Menschen heute haben. Im Garten ist die „Entdeckung der Langsamkeit“ nicht nur den Schnecken vorbehalten, sondern eine Wohltat für alle Sinne. Ein Garten ist niemals „perfekt“, denn die Natur folgt ihren eigenen Regeln. Wer das zulassen kann, wird reich belohnt. Viele wertvolle Informationen zu Natur- und Artenschutz im eigene Garten bietet das Amt für Umweltschutz der Stadt Pforzheim (Tel.: 07231 39 2000 oder https://www.pforzheim.de/stadt/umwelt-natur.html).