Pforzheims Bürgermeisterin Sibylle Schüssler hat auf eine Anfrage von Stadtrat Andreas Sarow und der CDU-Gemeinderatsfraktion zum Neubau der WC-Anlage im Stadtgarten Stellung genommen. In ihrem Schreiben betonte die Baudezernentin, dass die von Sarow für seine Fraktion kritisierten im Raum stehenden Kosten in Höhe von 300.000 Euro lediglich dem im Haushaltsplan beschlossenen Kostenansatz entsprächen. In den im Bau- und Liegenschaftsausschuss vorgestellten Berichten sei ersichtlich, dass diese Summe auch dort lediglich als genehmigter Gesamtaufwand kommuniziert worden sei, nicht jedoch als tatsächlich zu erwartende Baukosten.
In der Tat geht das städtische Gebäudemanagement derzeit davon aus, dass die erforderliche Gesamtsumme niedriger sein wird. In den Gesamtkosten für den Neubau sind neben den eigentlichen Erstellungskosten der WC-Anlage auch Kosten für den Abriss, ein Schadstoffgutachten, die Schadstoffentsorgung, Kosten für die Untersuchungen der Grundleitung und deren Instandsetzung sowie Kosten für die Anpassungen der Außenanlagen und die entsprechenden Baugenehmigungskosten enthalten.
Der Neubau der WC-Anlage als Fertigmodul, so Sibylle Schüssler, nutze die damit verbundenen Markt- und Kostenvorteile. Wie auch Sarow für die CDU-Fraktion in seiner Anfrage richtig darlege, reduzierten sich die Baunebenkosten hierdurch nennenswert. Dennoch zeige eine vom Gebäudemanagement vorgenommene aktuelle Markterkundung, dass ein derartiges Fertigmodul mit Hersteller-Standard-Abmessungen mit einer für öffentliche WCs üblichen Standardausstattung bereits ohne Neben- und Vorarbeiten je nach Größe der WC-Anlage zwischen 150.000 und 200.000 Euro brutto kosten werde. Gesamtkosten von unter 150.000 Euro, wie von Sarow in den Raum gestellt, seien angesichts dessen nicht zu erwarten.
Anhand der angefallenen Nebenkosten für das Projekt „Haus der Jugend“ gemäß DIN 276 sei beispielhaft festzustellen, dass die von der Stadt Pforzheim aufgeführten Baunebenkosten sowohl in der Höhe als auch in der prozentualen Verteilung im Rahmen aktueller Vergleichswerte etwa des Baukosteninformationszentrums Deutscher Architektenkammern (BKI) entsprächen, hält Schüssler fest. Vergleichszahlen für das „Haus der Jugend“ machten deutlich, dass die durchschnittlichen Baunebenkosten regelmäßig 30 Prozent und mehr betrügen. Baubürgermeisterin Schüssler betont, dass die vom städtischen Gebäudemanagement angesetzten Kosten den statistisch unteren Wert abbildeten und somit nicht als überhöht angesehen werden könnten.
In einem öffentlich gemachten Schreiben hatte Stadtrat Andreas Sarow für die CDU-Fraktion Kosten für den Neubau der WC-Anlage im Stadtgarten in Höhe von 300.000 Euro als erheblich überhöht und, zuzüglich vermutlicher Kostensteigerungen, als nicht vermittelbar und nachweislich unnötig bezeichnet. Die Baunebenkosten von 30 Prozent hatte Sarow ebenfalls als überzogen gewertet. Insgesamt hatte er die Gesamtkosten unter 150.000 Euro eingeordnet. Den Neubau in Fertigmodulbauweise hatte Sarow begrüßt.