Die Stadt Pforzheim hat heute gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde Pforzheim dem 81. Jahrestag der Reichspogromnacht gedacht – jenem traurigen Tag, an dem in ganz Deutschland jüdische Synagogen brannten, geschändet und zerstört wurden.
Die Gedenkveranstaltung fand um 11:30 Uhr im ATRIUM der Volksbank Pforzheim statt. Oberbürgermeister Peter Boch ging in seiner Begrüßung darauf ein, dass das Gedenken nicht nur eine Rückbesinnung sei, sondern auch in die Zukunft weise: „Nur wenn wir die Geschichte unserer Stadt kennen, wenn wir wissen, wo Gefahren für Demokratie und Menschenrechte lauern, können wir aus der Vergangenheit Lehren für die Zukunft ziehen.“ Auch gelte es, neue Wege zu finden, um die Erinnerung zu bewahren und weiterzugeben: Eine Erinnerungskultur, die die jungen Menschen nicht anspreche, habe keine Zukunft. „Und wer könnte besser wissen, als die Jugend selbst, wie der Bezug zu ihrem Leben, ihren Fragen und Themen hergestellt werden kann“, betonte Boch.
Anschließend las die Schülerin Celina Zürcher Auszüge aus dem Buch „Spurensuche“ von Annsophie Schmidt, die im Geschichtsunterricht im Rahmen eines Projekts die Biographien jüdischer Hilda-Schülerinnen und Lehrkräfte recherchierte. Im Anschluss daran folgte eine Gesprächsrunde zu der Frage, wie junge Menschen mit der Geschichte des Nationalsozialismus umgehen. Celina Zürcher und ihre Mitschüler Leon Michel und Tamara Benhamo sprachen mit Sami Wedde, der im Jugend und Dialogprojekt Likrat des Zentralrats mitwirkt. Moderiert wurde das Gespräch von Boris Karasik.
Rabbiner Michael Bar Lev sprach das Gebet. Umrahmt wurde die Veranstaltung durch den gemeinsamen Gesang des Gemischten Synagogenchors und Schülerinnen und Schülern des Reuchlin-Gymnasiums.
Im Anschluss erfolgte die Kranzniederlegung von Stadt und Jüdischer Gemeinde beim Mahnmal auf dem „Platz der Synagoge“ an der Zerrennerstraße / Goe-thestraße. Dort legten der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Rami Suliman und Oberbürgermeister Peter Boch jeweils einen Kranz nieder.
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Der „Platz der Synagoge“ wurde 1987 vom damaligen Oberbürgermeister Joachim Becker feierlich eingeweiht. Benannt ist er nach der ehemaligen jüdischen Synago-ge, die am 10. November 1938 von der SA geschändet und verwüstet wurde.