„Der Klimawandel betrifft uns alle und deshalb brauchen wir alle Klimaschutz und Klimaanpassung. Auf unserem Weg wollen wir möglichst viele Bürger aktivieren, denn nur gemeinsam kommen wir hier weiter. Von der Kraft vieler konnten wir uns vergangenen Freitag beim Aufruf von Fridays for Future auch in Pforzheim ein Bild machen“, führt Bürgermeisterin Schüssler ins Thema ein.
Die Auswirkungen des Klimawandels sind inzwischen für jeden spürbar! Die Folgen davon sind Extremwettereignisse, Trockenheit und Hitzeperioden und sie betreffen alle Lebensbereiche: Die Natur wandelt sich, Land- und Forstwirtschaft haben mit Schäden an Kulturen zu kämpfen und in städtischen Verdichtungsräumen wie Pforzheim leiden die Menschen zunehmend. So forderte die Hitzewelle im Sommer 2003 deutschlandweit zahlreiche Todesopfer. Weitere Temperatur- und Klimaextreme waren auch in den Jahren 2006, 2018 und 2019 zu beobachten. Die Erhaltung von Bäumen und Grünflächen im Stadtgebiet erfordert einen immer größeren Aufwand und garantieren trotzdem nicht immer Erfolg.
Vor diesem Hintergrund erklären immer mehr Kommunen auf der ganzen Welt den Klimanotstand und sind bereit mit drastischen Maßnahmen ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Ein entsprechender gemeinderätlicher Antrag liegt auch in Pforzheim vor.
„Ob mit oder ohne erklärten Notstand: Wir müssen unsere Anstrengungen im Klimaschutz deutlich erhöhen, unser Klimaschutzkonzept fortschreiben. Deshalb schnüren wir gerade ein entsprechendes Maßnahmenpaket das wir dem Gemeinderat dieses Jahr noch zur Entscheidung vorlegen wollen“, so die Umweltdezernentin. Die Liste reicht von Maßnahmen im kommunalen Energiemanagement, dem Erlass städtischer Satzungen, Förder- und Anreizprogrammen, Freianlagenkonzepten, Pflanzpogrammen, Mobilitätsthemen bis hin zu Personal- und Organisationsvorschlägen.
Jedoch sind nicht nur Anstrengungen zum Schutz des Klimas, insbesondere CO2 Einsparungen, notwendig, auch kommunale Anpassungsmaßnahmen an die Folgen des Klimawandels sind unumgänglich.
Es gilt zu klären, wie sich eine Großstadt wie Pforzheim anpassen kann und wie Maßnahmen aussehen können, damit die Lebensqualität für die Menschen in der Stadt erhalten bleibt. „Schatten, Grün und Wasser sind unabdingbar um den Folgen des Klimawandels zu begegnen“, erläutert die Bürgermeisterin. Basis aller Maßnahmen wird ein Klimafolgenanpassungskonzept sein. Das Konzept, das vom Bund mit 70% gefördert wird, soll bis 2020 erarbeitet werden.
Das Klimafolgenanpassungskonzept ist Planungsgrundlage für die nachhaltige Stadt- und Quartiersentwicklung sowie die Flächennutzungsplanung. Auf der Grundlage vorhandener Daten und Informationen wird ein konkreter Maßnahmenkatalog – mit spezifischen und wirkungsvollen Empfehlungen für Innenstadt, Ortsteile und Stadtteile – festgelegt. Zu den Empfehlungen werden neben dem Schutz vor Überwärmung im Siedlungsbereich, der Vorsorge und Anpassung an außergewöhnlich starke Niederschläge, der Vorsorge vor Sturmschäden, auch der Erhalt und Ausbau des Stadtgrüns gehören.
Wie beim Klimaschutz ist auch bei der Klimafolgenanpassung Zusammenarbeit von zentraler Bedeutung. Neben verschiedenen Ämter werden externe Akteure einbezogen. Darüber hinaus ist bürgerschaftliches Engagement gefragt. So können die Empfehlungen des Klimafolgenanpassungskonzept im fortlaufenden Dialog weiterentwickelt werden.
Die Folgen des Klimawandels haben auch in Pforzheim weitreichende Folgen. Kaum ein Bereich des öffentlichen Lebens bleibt unberührt. „Eine große Aufgabe für unsere Gesellschaft. Und so setzen wir auf Unterstützung und zahlreiche konstruktive Anregungen aus der Bevölkerung“, so Sibylle Schüssler abschließend.