Für Badegäste ist die alte Männerschwimmhalle des ehemaligen Emma-Jaeger-Bades in Pforzheim seit 2011 geschlossen. Dank des Projektes „Stattbad. Virtueller Projektraum im alten Emma-Jaeger-Bad“ kann man nun jedoch digital in die Schwimmhalle eintauchen: Das Unternehmen „Raumgang“ mit Sitz im EMMA – Kreativzentrum Pforzheim präsentiert im Rahmen von „ALFONS & EMMA. Quartiersfest an der Enz“ am 12. Mai 2019 einen hochauflösenden 360-Grad-Rundgang durch die Jugendstil-Schwimmhalle, in den die Ausstellung „Betrachtung und Widerstreit“ integriert ist.
Die Jugendstilschwimmhalle wurde als Teil des Emma-Jaeger-Bades im Jahr 1911 eröffnet und war bis 2011 in Betrieb. Nach der Schließung des Bades wurde ein Teil zum Kreativzentrum umgebaut, das 2014 eröffnet wurde. Die alte Schwimmhalle ist jedoch seitdem für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Matthias Lüben, der mit seiner Firma Raumgang unter anderem virtuelle Rundgänge von historischen Gebäuden erstellt, möchte dies nun ändern: „Mit dem Stattbad möchten wir nicht nur die alte Schwimmhalle wieder für die Öffentlichkeit sichtbar machen, sondern gleichzeitig Künstlern und Designern die Möglichkeit geben, sich digital in einer besonderen Art und Weise zu präsentieren“, erklärt Matthias Lüben.
Daher lud Matthias Lüben den Künstler Thomas Olze ein, eine Ausstellung mit Pforzheimer Künstlern für die Schwimmhalle zu konzipieren, die nun in dem virtuellen Rundgang zu sehen ist. Am Bildschirm oder mit der VR-Brille können die Nutzer nun durch das Schwimmbecken der Jugendstilhalle spazieren, über dem noch immer das Schild „Halt für Nichtschwimmer“ hängt, und an dessen Rückwand die großformatigen Malereien von Alfred Müller zu sehen sind. In den kleinen Umkleidekabinen um das Becken herum können die Betrachter Werke von Stefan Pflüger, Thomas Olze und Alfred Müller entdecken, weitere Werke von Thomas Olze, Stefan Pflüger sowie von Iris Caren von Württemberg werden an den Außenwänden der Schwimmhalle präsentiert.
„Das Projekt Stattbad zeigt, wie mithilfe von innovativen Technologien ein Weg gefunden wurde, historische Gebäude wie die alte Männerschwimmhalle digital zugänglich zu machen. Auch solche Projekte tragen dazu bei, die Digitalisierung der Stadt voranzutreiben und Pforzheim auch überregional zu positionieren. Ich bin daher sehr dankbar für diese Initiative des Unternehmens Raumgang und hoffe, dass in Zukunft weitere Projekte dieser Art realisiert werden können“, sagt Peter Boch, Oberbürgermeister der Stadt Pforzheim.
Der Öffentlichkeit wird die Ausstellung im Rahmen des Quartiersfestes am 12. Mai 2019 von 11-18 Uhr im EMMA – Kreativzentrum Pforzheim präsentiert, dem Publikum werden hier auch VR-Brillen zur Betrachtung zur Verfügung gestellt. Im Anschluss wird der Rundgang mit Ausstellung unter www.stattbad.digital abrufbar sein.
Das Stattbad ist ein Projekt der Firma Raumgang in Kooperation mit dem EMMA – Kreativzentrum Pforzheim. Unterstützt wurde das Projekt durch das buero huegel und CLP Events.
Künstler
Alfred Müller, geboren 1960 in Kenzingen/Emmendingen, lebt und arbeitet in Pforzheim. Nach einem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe bei Georg Baselitz stellte er seine Werke deutschlandweit aus, zuletzt in der Kienzle Art Foundation in Berlin, im Kunstverein Schwäbisch Hall und in der Goldberg Gallery in München.
Stefan Pflüger, geboren 1971 in Pforzheim, arbeitet seit einer Fotografenlehre und anschließender Tätigkeit als Werbefotograf seit einigen Jahren als freier Künstler, vor allen in den Bereichen Objekt und Fotografie.
Thomas Olze, geboren 1969 in Pforzheim, ist als freier Künstler in den Bereichen Malerei, Zeichnung und Installation tätig. Seine Arbeiten wurden in verschiedenen Gruppenausstellungen gezeigt, unter andern in Pforzheim; Karlsruhe, Nantes (Frankreich) oder Trieste (Italien).
Iris Caren von Württemberg, geboren in Pforzheim, studierte Kunstgeschichte und Literaturwissenschaften an der Universität Stuttgart und ist seither als freie Künstlerin, Autorin und Kuratorin tätig.