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Historische Frachtunterlagen aus dem Bahnhof Weißenstein

Schenkung der Eisenbahnfreunde Pforzheim e. V. ab sofort im Stadtarchiv benutzbar und über Findbuch.Net recherchierbar

Der Bahnhof Weißenstein im Jahre 1974 (StadtA PF S1-06-004-V-013; Foto: Wiesenfarth)

Interessante Einblicke in die Eisenbahn- und Wirtschaftsgeschichte von Dillweißenstein im 19. Jahrhundert sind nunmehr vom Stadtarchiv Pforzheim für die Allgemeinheit eröffnet worden. Über das Internet können die Archivalien des neuen Bestandes S67 Bahnhof Weißenstein in Findbuch.Net recherchiert werden.

Das Stadtarchiv verdankt den Bestand einer großzügigen Schenkung der Eisenbahnfreunde Pforzheim e. V. aus dem Jahr  2017. Der Verein erwarb den 1874 erbauten, inzwischen verwaisten und 1982 durch einen Dachstuhlbrand geschädigten Bahnhof Weißenstein 1988 und stellte das sanierte Gebäude 1998 der Öffentlichkeit vor. Aus diesem Anlass erschien die Festschrift „Der Bahnhof Weißenstein - Seine Geschichte, seine Architektur, sein Wiederaufbau“. Zwei Artikel darin beschäftigen sich mit „Die wirtschaftliche Bedeutung des Bahnhofes Weißenstein“ und „Erste Auswertung der alten Frachtdokumente aus dem Bahnhof Weißenstein“. Grundlage hierfür waren die ungefähr 15 000 dort aufgefundenen historischen Dokumente der Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen, vor allem Frachtdokumente. Viele Helfer erfassten die Unterlagen händisch in Listen, übertrugen die Daten mit EDV-Programmen, transkribierten interessante Vorgänge. Auf diese Weise konnten wesentliche Aussagen über den Güterverkehr von und nach Weißenstein herausgearbeitet werden, insbesondere in den Jahren 1888 bis 1898. In den sehr lesenswerten Artikeln von Gerald Manz und Paul Brüggemann in der genannten Festschrift konnte weiterhin nachgewiesen werden, dass drei Großbetriebe in Weißenstein den Güterumschlag beherrschten. Es handelt sich um die Papierfabrik Barth & Haas, das Sägewerk Gengenbach und die Landmaschinenfabrik Trautz.

Im Einzelnen handelt es sich bei dem neuen Archivbestand S67 Bahnhof Weißenstein um 6643 Frachtkarten über ankommende Güter (1888-1898), 3187 Frachtkarten über abgehende Güter (1895-1898), 2084 Güterablieferungs- und Kontrollbuchscheine (1888-1898), 1 Bündel unbearbeitete Güterablieferungsscheine, 1 Schachtel mit angekohlte Frachtkarten, 2 Bündel Frachtkarten über abgehende Güter, 650 Diensttelegramme (1892-1898), 200 (und 1 Bündel) Begleitscheine (1888-1897), 210 Blätter Briefpost (1888-1897), 100 Blätter Meldungen (1888-1897), 210 Blätter Mitteilungspost (1895), 30 Nachnahmescheine (1897), 130 Amtsblätter der Kgl. Württ. Verkehrsanstalten (1893), 9 Druckschriften zu Beförderungsvorschriften u.a. (1889-1897), 16 gebundene Hefte und Register zur Güterbeförderung u.a. (1882-1896), 150 lose Dokumente zu Tatbestandsaufnahmen u.a. (1888-1897), 20 Bögen zu "Anfall und Überweisungen" (1895-1896), 4 Bündel Verkehrsübersicht B4 der DB (1961-1964), 3 Bündel Gepäckscheine DB (1966). Die Frachtdokumente wurden nach Art der Vordrucke sowie nach Monat und Jahr zusammengefasst.

Der Bestand umfasst 360 Einheiten im Umfang von 4,3 lfm. Eine Benutzung ist möglich, allerdings sind Teile des Bestands aufgrund der Rückstände des Bahnhofsbrands noch verschmutzt oder beschädigt, so dass in diesen Fällen besondere Vorkehrungen getroffen werden müssen.