Anlässlich des 86. Jahrestags der Bombardierung der Stadt Gernika hat Erster Bürgermeister Dirk Büscher Pforzheims baskische Partnerstadt besucht und dort den Friedenspreis verliehen. „Gernika und Pforzheim sind auf schicksalhafte Weise verbunden. Beide Städte wurden im Krieg zerstört und haben dadurch viel Leid und großer Verluste etragen müssen. Aus dieser traurigen Geschichte ist eine herzliche, lebendige Partnschaft entstanden und damit ein wichtiger Beitrag zum Frieden“, so Büscher bei seinem Besuch.
Seit dem Friedensmarsch 2005 von Pforzheim nach Gernika verleiht die baskische Stadt Preise an Persönlichkeiten und Organisationen, die sich um Frieden und Versöhnung besonders verdient gemacht haben. Mit einbezogen ist dabei auch das Friedensinstitut in Gernika. Den Preis für Frieden und Versöhnung für das Jahr 2023 überreichte Erster Bürgermeister Büscher an vier baskische Vereinigungen, die sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Kinder in Tschernobyl einsetzen, die von der Nuklearkatastrophe und dem russischen Einmarsch betroffen sind.
Zur Angriffszeit ertönten vier Minuten lang die Sirenen und Glocken in der ganzen Stadt, um der Opfer des vernichtenden Angriffs durch die deutsche Legion Condor am 26. April 1937 in vier Schweigeminuten zu gedenken. Bei der Gedenkfeier auf dem Friedhof Zallo reihte sich der Bürgermeister in die Prozession ein, um den Kranz der Stadt Pforzheim an der Gedenkstätte niederzulegen.
Hintergrund
Die Städtepartnerschaft zwischen Gernika und Pforzheim besteht seit dem Jahr 1989. Beide Städte teilen dasselbe Schicksal und wurden vor und im Zweiten Weltkrieg stark zerstört. 86 Jahre nach dem Angriff hat Gernika die Friedensarbeit zu einem Projekt gemacht. Sie verfügt über das Friedensmuseum und ein Friedensforschungsinstitut. Die beschauliche Gemeinde, nicht weit von Bilbao gelegen, hält die Erinnerung wach und pflegt mittlerweile weltweit Kontakte, wie zu Nagasaki und Auschwitz.
Gernika hat 17.000 Einwohner und wurde 2004 von der UNESCO als internationale Friedensstadt ausgezeichnet. Pablo Picasso schuf unter dem Eindruck des Angriffs auf Gernika am 26. April 1937 das Gemälde „Guernica“ für den spanischen Pavillon der Weltausstellung in Paris 1937. Es ist auf einem Kachelmosaik in Originalgröße in Gernika zu sehen, das Original befindet sich im Museum Reina Sofia in Madrid. Im Pforzheimer Rathaus findet sich eine Kopie dieses berühmten Gemäldes. Zwischen Pforzheim und Gernika bestehen enge Beziehungen durch Schüleraustausche und die gemeinsamen Städtepartnerschaftswanderungen der Alpenvereine, an denen auch der Alpenverein Vicenza beteiligt ist.