Das Stadtmuseum hat für das innovative Projekt „Raum 243 - Vom Stadtmuseum zum Museumscampus“ durch die Förderlinie „Zukunftsstark“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst eine Förderung in Höhe von 80.000 Euro erhalten. Das Projekt, das noch bis Oktober 2023 läuft, zielt darauf ab, das Stadtmuseum zukunftsstark und attraktiv zu machen für eine immer vielfältigere Stadtgesellschaft. Es trägt dazu bei, die Bedeutung des historischen Museumsareals als Ort kultureller Teilhabe durch eine zeitgemäße Infrastruktur und neue Programmansätze auszubauen, um das Stadtmuseum für möglichst viele Menschen zu öffnen. „Dank des landesgeförderten Projekts ‚Raum 243‘ können wir die Gewinnung neuer Zielgruppen und die Umsetzung kultureller Teilhabe in Zeiten digitaler Transformation exemplarisch voranbringen“, freut sich Kulturbürgermeisterin Sibylle Schüssler.
Claudia Baumbusch, stellvertretende Kulturamtsleiterin, und Eleni Engeser, wissenschaftliche Mitarbeiterin, leiten das Projekt, das zusätzlich von einem intensiven Coaching- und Austauschprogramm von der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg begleitet wird.
Beim Pilotprojekt „Raum 243“ steht zunächst die Jugend mit ihren Bedürfnissen als Zielgruppe im Fokus. Mit einer Gruppe von Neuntklässlern der Brötzinger Werkrealschule wird eine sonst im Museum kaum präsente Zielgruppe angesprochen. Nach den Vorstellungen dieser jungen Generation wird aktuell der Sonderausstellungsbereich im oberen Geschoss des „Alten Schulhauses“ neugestaltet und mit jugendaffinem Mobiliar und Equipment ausgestattet. Hier liegt der Schwerpunkt einerseits auf der Schaffung von Wohlfühlplätzen, wo die Jugendlichen anforderungsfreie Zeit verbringen können. Gleichzeitig laden ein Creator Space, Coworking Spaces und eine kleine Bibliothek zu selbstgesteuerten, produktiv-kreativen Bildungsprozessen ein. Durch die Zusammenarbeit mit sozialräumlichen Partnerinnen und Partnern im Quartier (Brötzinger Schule, Mobile Kinderangebote, Weststadt Bürgerverein von 1906 e. V., Figurentheater) und weiteren Kooperationspartnerinnen und -partnern entstehen neue thematische Impulse und Netzwerke, die das Programm des Stadtmuseums zukunftsfähig machen.
Mit diesen ersten Projektschritten wird das Stadtmuseum ausgehend von „Raum 243“ zum Museumscampus und „dritten Ort“. Dieser Begriff steht für Begegnungs- und Aufenthaltsorte, die neben dem Zuhause und der Schule zur freien Nutzung einladen. Vorgänger dieser Entwicklung sind europaweit die Bibliotheken, die dieses Prinzip bereits sehr erfolgreich umsetzen und so neue Zielgruppen erreichen.
Neben der Ausgestaltung von „Raum 243“ im Obergeschoss des „Alten Schulhauses“ steht der Ausbau analog-digitaler Formate für Kitas und Schulklassen auf der Agenda des innovativen Projekts. Mit dem digital- und spielebasierten Projekt „Pforzheim im Zweiten Weltkrieg“ geht das Stadtmuseum gerade in die zweite Testrunde. Es handelt sich um eine Spurensuche für Schülerinnen und Schüler ab Klassenstufe 9. An verschiedenen Stationen wie Schule, Stadtarchiv, Wallberg, Stadtmuseum, rekonstruieren die jungen Menschen eine Familienbiografie. Das physische Modell des zerstörten Pforzheims im Stadtmuseum wird mittels Augmented Reality Anwendungen mit neuen Informationsebenen überlagert, die die jungen Forschenden bei ihren Recherchen unterstützen.
In der Erprobung ist aktuell auch das digitale „Stadtmuseum Diary“, das die Abteilung Kulturelle Bildung mit Fachkräften aus Kita und Schule entwickelt hat. Mit der App „Bookcreator“ gestaltet die heranwachsende Besucherschaft sehr persönliche, sinnesorientierte Tagebücher auf ihren Streifzügen durch das gesamte Museumsareal, die sie digital mit nach Hause nehmen und mit ihren Familien und Freunden teilen können.