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Stadtentwicklung: Neue Abteilung der Stadtbau GmbH betreibt aktive Ankaufspolitik

Aufsichtsratsvorsitzender und Oberbürgermeister Peter Boch zieht positive Bilanz

(v.l.) Die Stadtbau-Geschäftsführer Oliver Lamprecht und Armin Maisch mit Oberbürgermeister Peter Boch vor dem Gebäude der Jäger-Passage
©Stadt PforzheimFoto: Alina Di Sannio

Im Sinne einer breit aufgestellten Stadtentwicklung hat die Stadt Pforzheim über die Wohnbaugesellschaft Stadtbau in den vergangenen Wochen und Monaten eine aktive Ankaufspolitik betrieben. Aufsichtsratsvorsitzender und Oberbürgermeister Peter Boch beschreibt den Gedanken dahinter: „Mit diesem Strategiewechsel verfolgen wir gleich mehrere Ziele: Wir kaufen strategisch wichtige Flächen und Grundstücke an, um sicherzustellen, dass es dort langfristig die Nutzungen gibt, die uns als Stadt voranbringen.“ Gleichzeitig solle eine städtebaulich hohe Qualität erhalten oder gewährleistet werden, „zum Beispiel indem wir stadtbildprägende Gebäude und Fassaden sichern, insbesondere mit Blick auf die Fußgängerzone und die Innenstadt.“ Schließlich gebe es seit Jahren das Problem, dass einige Immobilieneigentümer in der Innenstadt ihre Gebäude nicht in einem attraktiven Zustand erhalten.

Aus diesem Grund hat die Stadt bereits in einem ersten Schritt im Jahr 2017 ein Fassadenförderprogramm aufgelegt. Ein zweiter Schritt ist mit der Gründung der neuen Stadtentwicklungsabteilung innerhalb der Stadtbau erfolgt. „Seither gehört der Ankauf von Gebäuden zu einer hoch priorisierten Aufgabe der Stadtentwicklung“, so der OB. „Denn die Attraktivität der Innenstadt hängt in hohem Maße von der Attraktivität ihrer Gebäude ab.“ Immobilienbesitzer in der Innenstadt würden daher gezielt angesprochen, um stadtbildprägende Gebäude anzukaufen und damit eine Sanierung der Gesamtgebäude und vor allem der Fassaden zu sichern. Dies sei wichtig für das Stadtbild, gerade im Bereich der Fußgängerzone, dem Leopoldplatz und der Bahnhofstraße, erläutert der Rathauschef weiter.

Attraktive Innenstadt

In diesem Sinne konnten mehrere Gebäude von strategisch wichtiger Bedeutung in der Innenstadt aufgekauft werden. „So ist es uns ganz aktuell gelungen, neben der Bahnhofstraße 12, der Barfüßergasse 14 und der Westlichen 24 die bekannte und markante Jäger-Passagen-Bebauung zu erwerben“, erklärt Boch. Ziel sei es, hier eine gute Vermietung im Sinne einer lebendigen und vitalen Stadt sicherzustellen und gleichzeitig die Bausubstanz, vor allem die Fassaden, zu erhalten. „Missstände werden nach und nach behoben und auch das wichtige Thema Wohnen in der Innenstadt angegangen, indem lange anders- oder mindergenutzte ehemalige Wohnungen wieder reaktiviert werden.“ Gleiches gilt auch für die Gebäude Bahnhofstraße 4 und Leopoldstraße 7, die schon im vergangenen Jahr gekauft wurden.

Im September des letzten Jahres erwarb die Abteilung Stadtentwicklung der Stadtbau zudem das C&A-Gebäude. „Hier geht es darum, die Lücke zu unseren neu entstehenden Schlossberghöfen zu schließen und mit C&A eine adäquate und hochwertige Vermietung an zentraler Stelle sicherzustellen“, sagt der Rathauschef. Kurzum: Auch dieser wichtige Innenstadtbereich werde neu geordnet und weiterentwickelt.

Sicherung stadtbildprägender Gebäude

Einen Ankauf zur Sicherung eines stadtbildprägenden Gebäudes hat die neue Stadtentwicklungsabteilung im Mai 2022 in der Habermehlstraße 20 getätigt. Es ist das ehemalige Haus der Regionen mit Sparkassenfiliale, das sich schräg gegenüber des Messplatzes an exponierter Stelle befindet. „Es handelt sich um ein für die Stadtentwicklung wichtiges bebautes Grundstück mit entsprechender Strahlkraft – eines der Tore in die Innenstadt“, verdeutlicht der Oberbürgermeister. Der technische Geschäftsführer der Stadtbau, Oliver Lamprecht, erläutert die Details: Das Gebäude werde aufgrund seines sehr schlechten Zustandes entweder mit einer entsprechenden Fassadenerneuerung kernsaniert oder aber abgerissen und das Areal neu bebaut. Beide Optionen würden sorgfältig geprüft und abgewogen. Der kaufmännische Geschäftsführer der Stadtbau, Armin Maisch, ergänzt: „Sowohl das modernisierte Gebäude als auch ein Neubau könnte neben Wohnräumen in den oberen Etagen auch Platz bieten für eine gewerbliche Nutzung.“ Oberbürgermeister Boch hat genau diese wirtschaftlichen Aspekte mit im Blick: „Erfreulich wäre es, wenn die Sicherung des Standorts einer Sparkassenfiliale durch eine Neuvermietung im Erdgeschoss gelänge.“ Zudem werde die Möglichkeit bestehen, Flächen für Start-Ups bereitzustellen. „Wir wollen das gesamte Potential des Standorts nutzen, auch indem wir noch nicht optimal genutzte Flächen in der Nachbarschaft miteinbeziehen.“

Wohnraum schaffen – „Lange Gewann“ und „MehrTiergarten“

Die aktive Ankaufspolitik dient auch dazu, mehr Wohnraum zu schaffen und Kinderbetreuung auszubauen. Im Sinne dieser Ziele konnten verschiedene Vertragsabschlüsse unter Dach und Fach gebracht werden. „Eine hohe Priorität hat für uns bezahlbares und dennoch hochwertiges sowie familienfreundliches Wohnen in Mehrfamilienhäusern“, hebt der Rathauschef hervor. Mit diesem Ziel hat die Stadtbau GmbH Ende Oktober zehn Grundstücke im „Lange Gewann“ an der Postwiesenstraße erworben. Rund 25 Wohnungen verteilt auf vier Gebäude sollen hier entstehen. „Aktuell erfolgt die Konzeptentwicklung“, so Stadtbau-Geschäftsführer Lamprecht. „Die Bauanträge werden wir im Laufe des Jahres einreichen.“

Bereits im September wurde der Bebauungsplan für die Erweiterung des Wohngebiets tiergarten rechts-kräftig. Unter dem Namen „MehrTiergarten“ hat die Konversionsgesellschaft unter Federführung der Stadtbau GmbH entsprechende Grundstücke aufgekauft. „Sechs Geschosswohnungsbauten mit insgesamt 150 Wohnungen werden hier entstehen“, erläutert Geschäftsführer Maisch. „Außerdem stehen 21 Baugrundstücke zur individuellen Bebauung mit familiengerechten Wohnhäusern zur Verfügung.“ Oberbürgermeister Boch freut sich zudem, dass eine siebengruppige Kindertagesstätte, voraussichtlich in Holzbauweise, von der Stadtbau (Grundstück in Erbpacht) errichtet wird. Die Maßnahmen zur Erschließung des Areals sind vergeben und werden im Jahre 2023 abgewickelt. Für den Geschosswohnungsbau und die Kita werden derzeit die Bauanträge gestellt. Die Vermarktung der Baugrundstücke für Familien beginnt im Sommer 2023.