Die anhaltenden kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine und die damit einhergehenden Verwerfungen in der Geopolitik und auf dem Energiemarkt beschäftigen auch die Stadtwerke Pforzheim (SWP) massiv. Der Energieträger Gas ist in den vergangenen Monaten durch die unsichere Versorgungslage insbesondere mit Blick auf russische Erdgaslieferungen einem enormen Stresstest unterworfen worden – dieser Zustand hält nach wie vor an und beschäftigt die Kunden der SWP. Immer wieder erreichen die Stadtwerke Pforzheim Nachfragen, inwieweit die Versorgungssicherheit mit Erdgas weiterhin gewährleistet ist, auch die Preisentwicklung in diesem Segment bereitet vielen Menschen Sorgen und wirft die Frage auf, ob überhaupt noch in einen Gasanschluss beziehungsweise in eine Gasheizung investiert werden sollte.
Diese Gemengelage führt dazu, dass sich bereits heute einige Kunden dazu entschieden haben, ihr Haus oder ihre Wohnung nicht mehr mit Gas beheizen zu wollen. Betroffen von diesen Entscheidungen sind nun auch die Ausbaupläne des Gasnetzes im Bereich der SWP. Wo ist es noch sinnvoll, das Netz zu erweitern? Wo sollen Nachverdichtungen stattfinden und welche Alternativen gibt es? Mit diesen Fragen beschäftigen sich aktuell die Energie-Experten der SWP und versuchen im engen Austausch mit den Kunden, Lösungen auszuarbeiten.
Darüber hinaus sollen die Bürger befragt werden, wie sich ihre Haltung zu den traditionellen Energiearten seit Kriegsbeginn verändert hat. So könnte es für viele Gemeinden lohnenswert sein, ein Nahwärmenetz anzustreben. Zentral betrieben durch zukunftsfähige Energieträger könnte so die Wärmeversorgung der Haushalte sichergestellt werden.
In Huchenfeld beispielsweise finden aktuell Arbeiten im Bereich der Industriestraße sowie der Eichendorffstraße statt, in deren Rahmen das Gasnetz ausgebaut wird. Im Rahmen einer erneuten Abfrage, wie viele Anwohner künftig tatsächlich einen Gasanschluss nutzen wollen und sich dazu auch vertraglich verpflichten, versuchen die SWP nun zu ermitteln, ob ein Weiterführen der Arbeiten sinnvoll ist oder ob Alternativen angedacht werden sollten. So könnte künftig beispielsweise ein Nahwärmenetz – zentral betrieben durch zukunftsfähige Energieträger – die Wärmeversorgung der betroffenen Haushalte in Huchenfeld sicherstellen. Gleiches gilt für die aktuellen Baumaßnahmen in Neuhausen und Tiefenbronn.
Herausfordernder gestaltet sich die Lage im benachbarten Würm: Der Pforzheimer Stadtteil ist bislang nicht an die allgemeine Gasversorgung angeschlossen, der Bau einer entsprechenden Versorgungsleitung – bislang vorgesehen bis zum Jahr 2024 – würde eine Investition in sehr großer Höhe bedeuten. Mit Blick auf die aktuelle Entwicklung wollen die SWP nun die Pläne für einen wirtschaftlichen Netzausbau überprüfen, um für die Kundinnen und Kunden ein wirtschaftlich attraktive und zukunftsfähige Wärmeversorgung sicherstellen zu können. In einer Informationsveranstaltung am Dienstag, den 20. September 2022 um 18 Uhr in der Würmtalhalle informieren die SWP die Bürgerinnen und Bürger über den aktuellen Stand.
Ungeachtet dessen wird der Ausbau des Glasfasernetzes sowie die Sanierung der Wasserleitungen in Würm wie geplant fortgesetzt.
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