Im Beisein des kroatischen Parlamentspräsidenten Gordan Jandrokovic, des Osijeker Bürgermeisters Ivan Radić und des Pforzheimer Bürgermeister Frank Fillbrunn sowie weiteren Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Kultur aus der historischen Region Slawonien eröffnete das Ballett Theater Pforzheim unter Leitung von Guido Markowitz mit sieben Tänzerinnen und Tänzern das Kultursommer-Festival in Pforzheims Partnerstadt Osijek. Auf magisch beleuchteter Freiluftbühne mitten in der restaurierten barocken Festungsanlage Tvrđa tanzten Mei Chen, Stella Covi, Fabienne Deesker, Charles Antoni, Mirko Ingrao, Willer G. Rocha und Tse-Wei Wu vor vollen Rängen eine Neufassung des 2019 für das Gasometer kreierten Stücks „Wolken, die uns nicht tragen“ von Damian Gmür, zudem ein Duett aus der Erfolgsproduktion „Freedom“ sowie den ersten Satz aus Guido Markowitz‘ Ballett „Brahms – Glaube Liebe Hoffnung“. „Die Ballettaufführung des Stadttheaters Pforzheims anlässlich der Eröffnung des Osijeker Kultursommers zeigt die enge Verbundenheit unserer beiden Städte und die Zusammenarbeit auf vielen Ebenen“, hob Bürgermeister Frank Fillbrunn hervor.
Guido Markowitz: „Es war mir wichtig, dem Publikum in unserer Partnerstadt die Vielfalt unserer choreografischen Handschriften, die wir hier am Haus pflegen, zu zeigen und die Gäste zeitgenössischen Tanz intensiv erleben zu lassen. Der tanzkulturelle Austausch mit Pforzheims Partnerstadt liegt uns sehr am Herzen“. Für Ivan Kristijan Majić, Direktor des Kulturzentrums Osijek, war der Auftritt des Ballett Theater Pforzheim ein gelungener Höhepunkt. Der Künstler und Regisseur entwickelt seit einem Jahr neue Kulturangebote für die Stadt Osijek. Traditionelle Kunstformen in allen Sparten sollen mit zeitgenössischen und neuen performativen Formaten verbunden werden. Gemeinsam mit der PR- und Marketing-Spezialistin Ana Marić Laušin hat Majić nun erstmals das im Milleniumsjahr 2000 ins Leben gerufene Kultursommer-Festival Osijek kuratiert und im Zuge dessen neu aufgestellt. Statt zwei Wochen im Juli finden noch bis Anfang September 73 Veranstaltungen statt – von Konzerten über Lesungen und Ausstellungen bis zu Filmabenden im Freien. Mit der Gestaltung des Eröffnungsabends setzte der Kulturmanager ein wichtiges Zeichen. Gezielt habe er auf die Mischung aus kroatischen Volkstänzen und Musikstücken mit der Balalaika als Ausdruck des kulturellen Selbstverständnisses in Kroatien einerseits und den zeitgenössischen Tanz als Ausdruck des Fühlens und Empfindens des Menschen der Gegenwart andererseits gesetzt.
Ergänzt wurde das Programm durch modernen Sprechgesang sowie Techno-Musik, begleitet von Auszügen aus Vivaldis Konzert „Die vier Jahreszeiten“, eine gigantische, Häuserwände und die Choreografien einbeziehende Lichtinstallation. Damian Gmür, Alexandra Karabelas und Beleuchtungsmeister Andreas Schmidt, die das Gastspiel vor Ort betreuten, zeigten sich begeistert: "Gerade Site-Specific-Arbeiten wie "Wolken, die uns nicht tragen", die wir hier in Pforzheim entwickelt haben, haben sehr gut in das Programm gepasst", so Tanzdramaturgin Karabelas.
Das ab September umbenannte Ensemble TANZ Theater Pforzheim und Majić möchten auch in der Zukunft zusammenarbeiten. Im Zentrum der Überlegungen und Gespräche, die Damian Gmür als stellvertretender Ballettdirektor und Karabelas am nächsten Tag führten, stehen Praktika für Tänzerinnen und Tänzer aus
Osijek in Pforzheim sowie gemeinsame Arbeitsphasen und Aufführungen in Osijek. Organisiert wurde das Gastspiel in Zusammenarbeit mit Monika Finna vom Büro für Städtepartnerschaften in Pforzheim.