Im Rahmen des Reuchlinjahres 2022 ist es dem Kulturamt der Stadt Pforzheim gelungen, eine der profiliertesten Persönlichkeiten der bundesdeutschen Erinnerungs- und Gedächtniskultur nach Pforzheim zu holen. Am Samstag, 28. Mai, um 17 Uhr, referiert Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann unter dem Titel „Wahr ist, was uns verbindet“. Die ursprünglich für Reuchlins Geburtstag am 29. Januar vorgesehene Veranstaltung, die pandemiebedingt verlegt werden musste, findet im Mittleren Saal des CCP statt. Eine Anmeldung bis spätestens Freitag, 27. Mai, 17 Uhr ist unter kult(at)pforzheim.de erforderlich. Der Vortrag ist kostenfrei.
Aleida Assmann wurde 1947 in der Nähe von Bielefeld geboren. Ihr Vater ist der renommierte evangelische Theologieprofessor Gunther Bornkamm. Auch ihre Mutter ist promovierte Theologin. 1966 beginnt sie in Heidelberg, Anglistik zu studieren. Mit 21 Jahren heiratet sie 1968 den Ägyptologen Jan Assmann. Sie absolviert neben der Anglistik noch ein Ägyptologie-Studium, begleitet ihren Mann auf Forschungskampagnen schließt beide Fächer mit Auszeichnung ab und promoviert 1977. Nach längerer Familienpause folgt 1992 die Habilitation an der Universität Heidelberg. Im Jahr darauf erhält sie einen Ruf als Professorin für Anglistik und allgemeine Literaturgeschichte an die Universität Konstanz. In den 1990er-Jahren forscht sie zusammen mit ihrem Mann zum Thema „kulturelles Gedächtnis“. Von Konstanz aus nimmt die auch jenseits ihrer Kernfächer forschende Wissenschaftlerin mehrere Gastprofessuren in Europa und Übersee an. Sie wird mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter die Ehrendoktorwürde der Universität Oslo 2002, der Friedenspreis des deutschen Buchhandels, den sie 2018 gemeinsam mit ihrem Mann verliehen bekommt, und 2020 ihrer beider Aufnahme in den Orden Pour le Mérite. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie die deutsche Erinnerungskultur entscheidend geprägt.