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Angriffskrieg auf die Ukraine: Belegung der Jahnhalle beginnt

Am heutigen Donnerstag beginnt die Belegung der Jahnhalle mit Geflüchteten.

Zunächst 30 Personen werden aus der Landeserstaufnahmestelle in Karlsruhe nach Pforzheim verlegt. Das Amt für Feuerwehr, Bevölkerungs- und Katastrophenschutz und das Deutsche Rote Kreuz sowie das Jugend- und Sozialamt, die Diakonie und mehrere Sprachmittler sind vor Ort, um im Übergang die Betreuung, Registrierung der Geflüchteten für die Halle und die Verpflegung zu koordinieren und umzusetzen. „Wir müssen fest davon ausgehen, dass wir nun täglich Menschen in einer ähnlichen oder sogar noch darüber liegenden Größenordnung unterbringen müssen und die Jahnhalle sehr schnell nicht mehr ausreichen wird“, so Erster Bürgermeister Dirk Büscher. Daher wird über das Wochenende die Bergdorfhalle in Büchenbronn für die Belegung mit Geflüchteten hergerichtet, so dass diese ab Anfang nächster Woche zur Verfügung steht. Dazu hat der Verwaltungsstab heute den Auftrag erteilt. Erster Bürgermeister Dirk Büscher hat unmittelbar nach der Stabssitzung Büchenbronns Ortsvorsteher Bernhard Schuler informiert. Für den Ortsvorsteher ist klar: „Auch Büchenbronn ist selbstverständlich bereit, seinen Beitrag zu leisten, um solidarisch zu sein und den Menschen zu helfen, die nun in größter Not aus der Kriegssituation in der Ukraine fliehen mussten.“ Allerdings bedeute dies auch, dass alle geplanten Aktivitäten in der Bergdorfhalle ab sofort nicht mehr stattfinden können. Gemeinsam bitten der Erste Bürgermeister und der Ortsvorsteher in dieser besonderen Situation um das Verständnis der Büchenbronnerinnen und Büchenbronner. Offiziell sind derzeit bereits 460 Geflüchtete in der Gesamtstadt registriert. „Wir gehen von deutlich mehr Menschen aus, die privat untergebracht sind und von denen wir bisher keine Kenntnis haben“, so Sozialbürgermeister Frank Fillbrunn.

„Wir hoffen sehr, dass wir die Menschen bald aus der Jahnhalle in andere Unterkünfte der vorläufigen Unterbringung oder in private Wohnungen vermitteln können“, so Fillbrunn weiter. „Die Unterbringung in einer Halle, die nur wenig Privatsphäre ermöglicht, kann nur eine Übergangslösung sein.“ Dennoch sei noch nicht klar, wie schnell sich erste Immobilien tatsächlich realisieren ließen. Noch in den letzten Tagen sei es gut gelungen, alle Geflüchteten entweder in eine private Unterkunft zu vermitteln oder anderweitig kommunal unterzubringen. „Uns war aber schon gleich zu Beginn dieses völkerrechtswidrigen Angriffskriegs auf die Ukraine klar, dass die Unterkünfte, die wir in der Stadt haben, in dieser akuten Krisensituation nicht ausreichen werden. Wir sind daher unmittelbar in die Sichtung, Planung und Umsetzung möglicher Lokalitäten gegangen“, so EBM und Sozialbürgermeister gemeinsam.

Eigentümer von Großimmobilien wie Fitnessstudios und gewerblichen Immobilien wurden benachrichtigt, kleinere Wohneinheiten werden ebenfalls geprüft. Zudem stehen neben der Jahnhalle und der Bergdorfhalle weitere Hallen auf dem Prüfstand, Entscheidungen sind hier aber noch nicht gefallen. Pensionen und Hotels wurden ebenfalls kontaktiert; die Herausforderung besteht hier in der Organisation einer geregelten Versorgung der Geflüchteten mit Nahrungsmitteln. Einrichtungen wie die Jugendherberge oder das Hohenwart-Forum sind weitgehend anderweitig belegt, weitere Einrichtungen haben bereits Geflüchtete aufgenommen und scheiden derzeit aus.

Erste Anlaufstelle LEA

Um eine geregelte Verteilung innerhalb des Landes sicherzustellen und die Aufnahmekapazitäten nicht innerhalb kürzester Zeit zu überfordern, werden Geflüchtete, die sich noch nicht in Pforzheim befinden und keine private Unterkunftsmöglichkeit vor Ort haben, in aller Regel zunächst in der Landeserstaufnahmestelle in Karlsruhe (Durlacher Allee 100, 76137 Karlsruhe) untergebracht. Anschließend erfolgt die weitere Verteilung in die Stadt- und Landkreise.

Gesundheit und Bildung

Bereits seit gestern wird eine Ärztliche Sprechstunde im Alten Zollamt für Geflüchtete aus der Ukraine angeboten, demnächst auch direkt in der Jahnhalle. Nächster Termin ist am Freitag, 18. März zwischen 13.30 und 17 Uhr jeweils im Alten Zollamt. Anmeldung unter: tanja.wacker(at)enzkreis.de oder SMS unter: 01622796329. Bei allen Themen rund um das Thema Schule steht im Amt für Bildung mit der Bildungsberatung eine zentrale Anlaufstelle zur Verfügung.

Hilfeseite eingerichtet

Die Stadt Pforzheim hat außerdem unter https://ukraine.pforzheim.de eine Hilfeseite für Geflüchtete aus der Ukraine eingerichtet. Die Verwaltung ruft dazu auf, freie Wohnungen oder auch einzelne Zimmer Geflüchteten zur Verfügung zu stellen. Personen, die dies anbieten können, finden die entsprechenden Kontaktdaten auf der Hilfeseite. Flüchtlinge aus der Ukraine, die privat in Pforzheim untergekommen sind, werden gebeten sich mit der Stadt in Verbindung zu setzten, damit sie registriert werden können. Es werden außerdem weiterführende Links für Geld- oder Sachspenden aufgeführt. Ebenfalls sind Antworten auf häufig gestellte Fragen zusammengestellt, zum Beispiel wo ein Asylantrag gestellt werden kann, wie die Unterbringung Geflüchteter aus der Ukraine in Baden-Württemberg erfolgt, wie es sich mit Sozialleistungen und der Gesundheitsversorgung verhält und ähnliches. Die FAQs werden fortlaufend aktualisiert.