Im Rahmen eines Studienprojektes der Abteilung Skulptur an der Hochschule Pforzheim in Kooperation mit dem „Stattbad“ beschäftigten sich die Studierenden Kosmas Dinh, Franziska Lyon, Johanna Heilig und Justus Lietzke mit der Schrebergartenanlage südlich der Stuttgarter Straße in Karlsruhe, die aufgrund der Kriegslast im Boden abgerissen wurde. Eine Ausstellung im EMMA - Kreativzentrum Pforzheim vom 16. bis 24. Oktober 2021 (Vernissage: 15. Oktober 2021, 19 Uhr) zeigt ihre künstlerische Auseinandersetzung mit diesem sterbenden Ort, u. a. mit einem virtuellen Rundgang durch die im „Stattbad“ entstandene Installation.
Die Kleingarten-Anlage in Karlsruhe stand eigentlich seit mehreren Jahren leer, zuletzt fanden in den Gartenhütten jedoch obdachlose Personen und Geflüchtete Zuflucht. Ende des Jahres 2020 begann die Stadt Karlsruhe dann mit dem Abriss des Geländes, um dort eine neue Schrebergartensiedlung zu errichten. Durch Zufall entdeckten die Studierenden der Hochschule Pforzheim Kosmas Dinh, Franziska Lyon, Johanna Heilig und Justus Lietzke die Anlage und begannen im Rahmen eines Projektes der Abteilung Skulptur der Hochschule Pforzheim, sich intensiv mit dem Ort, seiner Geschichte und den Menschen auseinanderzusetzen. Ihr Fokus lag dabei auf Erinnerungen, die in offiziellen Archiven keinen Platz finden: Die Studierenden transferierten Materialien von der Schrebergartenanlage in das Stattbad in der ehemaligen Männerschwimmhalle des alten Emma-Jaeger-Bades in Pforzheim, einen Ort, der seinen ursprünglichen Nutzen verloren hat, und fragten sich dabei: Wie können Prozesse des Verfalls und der Veränderung wieder greifbar werden? Was kann uns die Patina eines alten Kaminrohres oder die Bruchstelle an einem verbrannten Balken eröffnen? Durch Sortiervorgänge erfassten sie die Fragmente, setzten sie in Verbindung miteinander und verbanden sie zu einem neuen dritten Raum. So entstand eine Installation, die sich in exponentieller Steigung aufbaut und aus Erinnerungen und Erfahrungen besteht. Die Installation wurde anschließend mit einer speziellen Technik aufgenommen und so, ergänzt durch Video- und Sound von Firat Yildiz, in einem virtuellen Rundgang der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die Ausstellung „immaterial“ im EMMA - Kreativzentrum Pforzheim präsentiert eine Auseinandersetzung mit diesem sterbenden Ort. An einer Station mit VR-Brillen kann der virtuelle Rundgang durch die zentrale Installation erlebt werden. Darüber hinaus können die Besuchenden selbst in den Austausch mit dem Material und den Geschichten des Ortes treten, und Videoarbeiten kontextualisieren und bieten Einblick in Begegnungen mit den Menschen vor Ort.
Ausstellung „immaterial“
16. bis 24. Oktober 2021
Öffnungszeiten: Fr - So, 11 - 19 Uhr
Vernissage: 15. Oktober 2021, 19 Uhr
Wo: EMMA - Kreativzentrum Pforzheim, Emma-Jaeger-Straße 20, 75175 Pforzheim
Ein Projekt von Kosmas Dinh, Franziska Lyon, Johanna Heilig, Justus Lietzke. Sound: Firat Yildiz
Mit freundlicher Unterstützung von: Stattbad, EMMA - Kreativzentrum Pforzheim, Abteilung Skulptur, Fakultät für Gestaltung der Hochschule Pforzheim