Das Quartier zwischen Kallhardt- und Bleichstraße verfügt über so manche verborgenen Reize und ist Standort vieler sozialer Institutionen: etwa Kupferdächle, Internationaler Bund (IB) und Carlo-Schmid-Schule. Das Quartier mit dem besonderen Flair steht schon seit Jahren im Fokus der Pforzheimer Stadtplaner: Bevor sowohl baulich wie auch städtebaulich herausfordernde Aufgabenstellungen anstehen, beginnen nun zunächst einige wegbereitende Maßnahmen der Quartierserneuerung. Über die Sommermonate und bis in den Oktober hinein entsteht hier ein kleines, aber feines Angebot, damit die Bewohnerinnen und Besucher den öffentlichen Raum intensiver für sich nutzen können. Das Planungsamt hat gemeinsam mit vielen Akteuren eine bunte Palette zusammengestellt, um den Straßenraum neu zu beleben und die Sicht auf die Stadt und ihr Quartier neu zu fokussieren.
Der Schwerpunkt liegt entlang der Kanalstraße, die in ihrer gesamten Länge bespielt wird und mit unterschiedliche Angebote zum KANALe Grande wird. Dreh- und Angelpunkt ist ein Pocket-Park an der Ecke Bleichstraße/Kanalstraße – ein kleiner grüner Park in „Westentaschenformat“, der für private Treffen zum Chillen und Spielen genutzt werden kann. Ebenfalls an der Kanalstraße bieten Parklets zusätzliche Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum. In vielen Städten schaffen Parklets als mobile Terrasse oder Wohnzimmer für die Nachbarschaft schon auf kleinem Raum Treffmöglichkeiten und sind durch ihre Begrünung auch optische Highlights – eine echte Bereicherung für den Straßenraum. Mit einem spannenden Programm gefüllt wird der Rowi-Quartiersplatz etwa mit dem Mediashuttle der Stadtbibliothek, Open-Air-Vorführungen des Kommunalen Kinos, Tanz-Workshops mit Zumba und Jerusalema oder einer „Langen Werkbank“ für alle Bastlerinnen und Bastler. Urban Gardening, Trommelkurse, Spielangebote, Ton- und Kürbisworkshops und mehr gibt es auf dem Platz am Kupferdächle. Die sozialen Akteuere im Quartier bringen ebenfalls ihre Erfahrung und Kompetenzen mit ein und sind wie Q-Prints&Service oder das Kommunale Kino mit zahlreichen Aktionen vor Ort, die alle auch im Internet eingesehen werden können. Bis zum Ende der Aufstellungszeit bietet auch die Sanierungsstelle verschiedene Gesprächsmöglichkeiten für die Interessierten im Quartier und der Stadt an. Neben den Angeboten in der Kanalstraße entsteht auch eine Pop-up-Radstelle an der Bleichstraße/Ecke Davosweg. An einer zentralen Stelle für den Fahrradverkehr dreht sich alles rund um den Service fürs Rad, jeden Freitagnachmittag steht außerdem das Team von Q-Prints&Service mit Rat und Tat bereit.
„Wir beschreiten hier definitiv neue Wege der Quartierserneuerung, die es in dieser Form in Pforzheim noch nicht gegeben hat“, berichtet Bürgermeisterin Sibylle Schüssler. „Wir erhoffen uns natürlich eine gute Resonanz aus der Bevölkerung, damit wir im nächsten Jahr mit noch mehr Angeboten weitermachen können.“ Auch andere Stadtteile könnten von diesen Pilotmaßnahmen profitieren, wenn dort über die Sommermonate mehr Begrünung und Parklets installiert würden, um zunächst in der heißen Jahreszeit das Mikroklima zu verbessern.
In der Kallhardtstraße steht zugleich ein größeres Bauvorhaben in den Startlöchern. Dieses gemeinschaftliche Wohnen enthält auch ein modernes Mobilitätskonzept und könnte somit zum Auftakt einer Reihe von wichtigen Maßnahmen im öffentlichen Raum werden: Entschleunigung, neue Räume für Begegnung, Vernetzung wichtiger Institutionen und Freizeitangebote wie Kupferdächle und blackforestwave – ein neues Lebensgefühl im Quartier.
Zwischen Kallhardt-, Kanal- und Bleichstraße will Pforzheim zeigen, was gemeinsam möglich ist: aktuelle und akute Themen wie die Mobilitätswende, lebendige Nachbarschaften, Straßen, die für die Menschen gestaltet sind, und mehr Grün für Klimaschutz und Klimaanpassung – entstehen soll mehr Raum für Leben und Ideen. Als kleiner Sprung in die Zukunft soll das Quartier zeigen, dass es zu einem Platz für alle werden kann. Mit mehr Bäumen, mehr Grün an Fassaden, auf Dächern und in Innenhöfen, wo Menschen flanieren, sehen und verweilen wollen. Verkehrsberuhigung, Aufwertung des öffentlichen Raums, Klimaschutz und Ökologie stehen damit zugleich für die soziale Komponente im Quartier mit neuen Begegnungen und neuen, vielleicht ungewohnten Perspektiven. Die kleine, bis dato unbedeutende Kanalstraße wird optisch und sozial zum KANALe Grande.
Die Angebote stehen bis zum 15. Oktober im Quartier zur Verfügung. Bei guter Resonanz sollen sie nächstes Jahr dann über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben. Für Informationen oder Fragen zur Quartiersentwicklung stehen Manuela Bäder und Reinhard Maier vom städtischen Planungsamt unter 07231 39-3474 und -2285 zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es unter www.pforzheim.de/qeb Informationen zu den Maßnahmen. Anregungen und Feedback können an planungsamt(at)pforzheim.de geschickt werden.