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Vortrag von Ulf Rathje über die jüdische Schmuckfirma William Posner

Ulf Rathje mit den Veranstaltern Stadtarchiv (Leiterin Dr. Klara Deecke) und Löblicher Singergesellschaft von 1501 Pforzheim (Obermeister Claus Kuge) (v.l.n.r.)

Vergangenen Montag hielt der Berliner Archivar Ulf Rahtje vor über 60 interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern im Veranstaltungsraum des Stadtarchivs einen Vortrag zur Schmuckfirma William Posner. Der Vortrag fand statt in der stadtgeschichtlichen Reihe Montagabend im Stadtarchiv Pforzheim, die zusammen mit der Löblichen Singergesellschaft veranstaltet wird, ist aber auch Teil des Veranstaltungsprogramms zum 250jährigen Jubiläum der Pforzheimer Schmuck- und Uhrenindustrie.
Jüdische Fabrikanten sind Teil dieser Geschichte der Pforzheimer Traditionsindustrie, mit ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit als Unternehmer, aber auch durch das Unrecht, die Enteignung und Verfolgung, die sie während der Zeit des Nationalsozialismus erlitten haben. Wie die anderen jüdischen Einwohner Pforzheims standen die jüdischen Fabrikanten und ihre Familien nicht nur mit ihrer wirtschaftlichen Existenz, sondern auch physisch mit ihrem Leben vor der Vernichtung. Gerade vor dem Hintergrund eines Jubiläums diese Geschichte zu erzählen, zu erforschen und einen Platz in den Veranstaltungen zu geben war die Absicht der Veranstalter.
Ulf Rathje warf mit seinem Vortrag Schlaglichter auf die Geschichte der Schmuck- und Uhrenindustrie wie auch die Geschichte des jüdischen Lebens in Pforzheim, indem er ausgehend vom Wohnhaus der Familie in der Friedensstraße das Familienschicksal nachzeichnete. Neben der Firmengeschichte des Aufstiegs, dem Zwangsverkauf 1938 und einer geringen finanziellen Entschädigung durch einen 1954 geschlossenen Vergleich wurde auch die Familiengeschichte mit unterschiedlichen Kurzbiographien, die erschütternd oft in der Deportation und Ermordung endeten, aber auch mit Lebenswegen in der Emigration beleuchtet, darunter Werk und Wirken der Mitbegründerin der Gestalttherapie, Lore Perls. Rathje veranschaulichte seinen reich bebilderten Vortrag mit Quellen, die er in verschiedenen Archiven und Institutionen sowie bei Besuchen an Originalschauplätzen im In- und Ausland zusammengetragen hatte.